Rund 56 Millionen Kraftfahrzeugreifen wurden im vergangenen Jahr vom Handel an private und gewerbliche Verbraucher verkauft. Wie der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) bei seiner Jahresbilanz vergangene Woche in Bonn mitteilte, verlief das Reifenersatzgeschäft insgesamt besser als erwartet. Der Stückabsatz nahm in der Summe aller Fahrzeugsegmente im Vergleich zum Vorjahr um knapp 1,5 Prozent zu. Nach Angabe des Bundesfachverbandes bestätigte sich die im Januar gegebene erste Einschätzung (wir berichteten), dass das Geschäft mit so genannten Consumer-Reifen (Pkw-, Off-Road- und Leicht-Lkw-Reifen) mit einem leichten Plus abschloss, während sowohl in der Produktgruppe Lkw-Reifen als auch in den Nischensegmenten der Reifen für Motorräder, Ackerschlepper (AS-Triebradreifen) und Erdbewegungsmaschinen (EM-Reifen) der Stückabsatz deutlich rückläufig war. Wie schon zu Jahresbeginn vom BRV geschildert, war das Absatzplus von 2,4 Prozent bei Pkw-Reifen (47,1 Millionen Stück) allein getragen von einer hohen Nachfrage nach Winterreifen, verursacht vor allem durch den Ausstattungsbedarf der im Zuge der Abwrackprämie erworbenen Neuwagen und die im November/Dezember anhaltend winterlichen Wetterbedingungen. Erstmals seien im vergangenen Jahr sogar 1,5 Mio. mehr Winter- als Sommerreifen abgesetzt worden. Damit lag die bundesweite Umrüstquote auf Winterreifen in der Saison 2009/2010 deutlich über 80 Prozent. Ganzjahresreifen werden übrigens statistisch unter Sommerreifen erfasst. Das Plus von 13 Prozent bei Pkw-Winterreifen konnte die um 6,9 Prozent rückläufige Nachfrage an Pkw-Sommerreifen überkompensieren, sodass insgesamt gesehen 1,1 Millionen mehr Pkw-Reifen verkauft wurden als in 2008. Minus im Lkw- und Zweiradgeschäft Das Produktsegment Lkw-Reifen wurde, wie schon im Vorjahr, deutlich von den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise und den damit einher gehenden sinkenden Transportleistungen betroffen. Laut Mautstatstik des Bundesamtes für Güterverkehr sank in 2009 allein die Fahrleistung der Lkw ab 12 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht auf mautpflichtigen Straßen um 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden mit knapp 2,5 Millionen Stück das zweite Jahr in Folge 13 Prozent Lkw-Reifen weniger im deutschen Ersatzgeschäft verkauft als im Jahr zuvor. Zweistelliges Minuswachstum auch bei Motorradreifen: Nach einem Plus von rund vier Prozent in 2008 verbuchte der Reifenhandel mit 1,13 Millionen Stückabsatz im vergangenen Jahr einen Rückgang um 12,4 Prozent. Neben der konjunkturbedingten Konsumzurückhaltung habe der Kleinwagen-Boom durch die Abwrackprämie einen Rückgang der Neuzulassungen insbesondere bei Krafträdern und Rollern geführt.
- Reifenmarkt 2009 und Prognose 2010 (26.4 KB, PDF)