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Schmierstoffhersteller zur aktuellen Situation: "Bereits ohne ein Embargo eine herausfordernde Zeit"

12.05.2022 10:28 Uhr | Lesezeit: 5 min
Die Lage auf den Rohstoffmärkten hat Auswirkungen auf die Geschäfte der Ölkonzerne. 
© Foto: Picture Alliance / Bodo Marks / dpa

AUTOHAUS hat sich in der Branche umgehört - diese Faktoren belasten das Geschäft mit Motorenöl und Additiven.

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Castrol: "Angespannte Situation wird sich weiter fortsetzen"

"Die derzeitige Lage an den Rohstoffmärkten ist auch für Castrol seit einigen Monaten eine Herausforderung, da die Nachfrage nach unseren Produkten größer ist, als unsere derzeitige Produktion. Mit großem internem Aufwand versuchen wir die Produktionen optimal zu steuern, um unsere Kundschaft bestmöglich zu bedienen. Bedingt durch die Volatilität bei der Rohstoffversorgung und den Herausforderungen in der Logistik wird sich die angespannte Situation im Jahr 2022 voraussichtlich noch weiter fortsetzen."

Exxonmobil: "Erhebliche Verwerfungen der Versorgungsströme"

"Für russisches Rohöl oder Ölprodukte bestehen derzeit keine Sanktionen. Wegen der russischen Invasion in die Ukraine und vielfältigen anderen Sanktionen der EU / USA findet russisches Rohöl allerdings kaum Abnehmer, so dass es zu erheblichen Abschlägen in andere Weltregionen exportiert werden muss. Da Russland ein Schwergewicht im globalen Rohölmarkt ist, kommt es zu erheblichen Verwerfungen der Versorgungsströme, die sich eben auch in deutlichen Preissteigerungen und Volatilität manifestieren. Eine kurz- beziehungsweise mittelfristige Entspannung dieser Situation kann – laut International Energy Agency (IEA) - nur über eine deutliche Ausweitung der Rohölproduktion in anderen Ländern erfolgen. Außer Saudi-Arabien und den UAE sind nur wenige Länder in der Lage größere Beiträge zur Kompensation beizutragen."

"Die Versorgungssicherheit wird neben wettbewerbsfähigen Preisen eine zunehmend wichtige Dimension für das Geschäft. Lieferanten wie Exxonmobil, die quasi die gesamte Wertschöpfungskette im Schmierstoffbereich von der Grundölherstellung bis zum Blending durch eigene Assets abdecken, bleiben attraktive Partner für das Automotive Geschäft. Seitens Exxonmobil unternehmen wir alle Anstrengungen, um unsere Kunden weiterhin verlässlich zu versorgen – und zwar über alle Bereiche unseres Schmierstoffgeschäftes. Das wird auch so bleiben."

Fuchs: "Diverse Einschränkungen in den Lieferketten"

"Die Verknappung und teilweise Allokation von Rohstoffen aller Art hält weiterhin an. Vor allem im Bereich der Additive sehen wir diverse Einschränkungen in den Lieferketten, die nach unserer Einschätzung weit in das Jahr 2022 hinein Bestand haben werden. Bei den Basisölen ist es differenziert zu betrachten: Bei Grundölen auf Mineralölbasis sehen wir eine leichte Entspannung; bei anderen Grundölen, wie z. B. Ester und Polyalphaolefine, bleibt die Lage nach wie vor schwierig. Wir konnten aber bisher die Versorgungssicherheit sicherstellen und gehen auch in Zukunft davon aus, dass wir den Autohäusern und Werkstätten alles Notwendige anbieten können. Allerdings gehen die Kostensteigerungen in nahezu allen Bereichen weiter."

Shell: "Keine nennenswerten Versorgungsprobleme"

"Wir sehen keine signifikanten Auswirkungen auf das Ölgeschäft im Werkstattservice oder Nachfüllbereich. Shell verfügt über eine globale Lieferkette für Schmierstoffe mit einem Netzwerk von vier Grundölproduktionsanlagen, 33 Schmierstoffmischanlagen, acht Fettwerken und sechs GTL-Grundöllagerzentren. Dabei ist das Shell Grasbrook Lubricants Center in Hamburg das größte Schmierstoffwerk der gesamten Shell Gruppe. Wir rechnen zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit nennenswerten Versorgungsproblemen. Wir werden die Situation jedoch weiterhin beobachten und entsprechend reagieren."

Total: "Hamsterkäufe bei Öl und Ersatzteilen"

"Im vergangenen Jahr waren die Werkstätten sehr gut ausgelastet, dies lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen: Stornierte Urlaubsreisen, Kurzarbeit und das Arbeiten von zu Hause boten vermehrt die Möglichkeit, sich um den Service und den Ölwechsel seines Fahrzeugs zu kümmern. Da viele Werkstätten auf Kurzarbeit umgestellt hatten, arbeitete das Personal nach der ersten Welle teilweise wieder im Schichtbetrieb, um die starke Auslastung abdecken zu können."

"Autohäuser mit ausgeprägtem Flottengeschäft mussten einen deutlicheren Rückgang verzeichnen, da die Außendienstmitarbeiter weniger gefahren sind. Aufgrund von Lieferproblemen und Preissteigerungen konnten auch im Werkstattservice Hamsterkäufe bei Öl und Ersatzteilen beobachtet werden."

Liqui Moly: Engpässe bei einigen Produkten

"Bereits ohne ein Embargo ist es eine herausfordernde Zeit. Mit Beginn des Konflikts in der Ukraine sind die Rohölpreise extrem gestiegen. Von dieser Aufwärtsspirale sind auch die von uns benötigten Grundöle und Additivpakete betroffen. Die Preisentwicklung ist nur die eine Seite der Medaille. Auch die Beschaffung von Rohstoffen erfordert all unsere Talente und Erfahrung. In der Folge bedeutet es höhere Verkaufspreise und Auswirkungen auf die Warenverfügbarkeit. Wir müssen sehr genau abwägen, wo wir die vorhandenen Rohstoffkomponenten einsetzen. Insofern ist bei einigen Produkten mit Engpässen zu rechnen.

Ein Ölembargo wird die Gesellschaft hart treffen: höhere Energiepreise, höhere Inflation und eine Belastung der Wirtschaft. Speziell diese Sanktion wird Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaft haben und auf die EU. Aber was bedeuten diese Einschränkungen verglichen mit den täglichen TV-Bildern aus der Ukraine?"

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