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Trend zu Shy-Tech im Auto: Schöner Fahren mit schüchternen Schaltern

18.01.2019 13:00 Uhr
Im Cockpit des BMW "Vision iNext" sind außer Lenkrad und Fahrer-Displays keine Bildschirme oder Schalter zu sehen. Sie sind integriert, beispielsweise in die Holzoberfläche der Mittelkonsole.
© Foto: BMW

Glatte Oberflächen, möglichst wenig Knöpfe: In moderne Auto-Cockpits ist bereits der Minimalismus eingezogen. Künftig verbergen sich die Schalter noch dekorativer, werden dadurch aber wieder einfacher bedienbar.

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Von Hanne Schweitzer/SP-X

Seit Jahren schon reduziert sich in aktuellen Automodellen die Zahl der Knöpfe und Schalter immer weiter. Die aufgeräumten Cockpits mit glatten Flächen wirken edel und hochwertig, so wie es der trendbewusste Kunde wünscht. Doch nicht immer vereinfacht die attraktivere Optik auch die Bedienung. Zum Leidwesen vieler Autofahrer sind Funktionstasten im Überschwang der Knöpfchen-Reduktion oft in Touchscreen-Menüs gewandert. Dort untergebracht lassen sie sich eben nicht mehr auf einen Klick aktivieren. Die gute Nachricht: Künftig wird die Bedienung wieder einfacher, ohne die minimalistische Optik zu beeinträchtigen. Die Zauberformel dafür heißt Shy-Tech.

Als „schüchterne Technik“ lässt sich der englische Begriff übersetzen. Gemeint ist, dass die im Auto montierte Hightech nicht mehr auf den ersten Blick sichtbar wird. Wie beispielsweise bei den "Morphing Controls", die Autozulieferer Continental entwickelt hat. Hier kommen die hinter einer Art Kunstleder versteckten Schaltflächen erst zum Vorschein, wenn man sich mit der Hand nähert. Im Normalzustand wirkt der Bereich glatt und funktionslos, doch erkennt ein optischer Sensor die Hand, bewegen sich automatisch knopfartige, hinterleuchtete Schaltoberflächen räumlich heraus. Der Fahrer bekommt sogar ein haptisches Feedback, wenn er einen der Pop-up-Knöpfe gedrückt hat. Zieht er die Hand zurück, werden die Knöpfe wieder unsichtbar. 2020 könnte die Technik serienreif sein.

Aber auch andere Oberflächen wie Holz oder Stoff sind in Zukunft bedienbar. Beispielhaft hat BMW diese Funktionen in seinem Showcar auf der Elektronik-Messe CES Anfang Januar präsentiert. Im Cockpit des "Vision iNext" sind außer Lenkrad und Fahrer-Displays keine Bildschirme oder Schalter zu sehen. Sie sind integriert, beispielsweise in die Holzoberfläche der Mittelkonsole. Die Hand liegt auf der perforierten Holzfläche, bei der Eingabe folgen Lichtpunkte dem Finger. Auch der Jacquard-Stoff im Fond wird so zum unsichtbaren Schalter: Durch verschiedene Gesten kann man über ihn beispielsweise die Musikwiedergabe steuern; die Bewegungen werden durch in den Stoff eingewobene, leuchtende LED-Lichtpunkte hervorgehoben. Ein konventioneller Touchscreen wird ebenfalls in Zukunft nicht mehr gebraucht, Projektionen sollen beliebige Flächen zu interaktiven Bildschirmen machen.


Shy-Tech im Auto

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Es geht aber bei Shy-Tech nicht nur um das Verstecken von Schaltern. Neben den intelligenten Oberflächen zählen auch alternative, heute schon erhältliche Bedienformen wie Sprach- oder Gestensteuerung zur neuen Generation der Bedienung, die im übertragenen Sinne zurückhaltend ist und die Auto-Cockpit von morgen beherrschen wird. Mit „Hey Mercedes“ kann man beispielsweise in der Mercedes A-Klasse bereits eine Art persönlichen Assistenten aktivieren, der Funktionen bedient oder dank Internet-Verbindung Fragen beantwortet. Das Kommando "Hey BMW" aktiviert im neuen 3er künftig einen selbstlernenden Assistenten, der auch mit dem Smart Home verbunden werden kann und auf Sprachbefehl beispielsweise die Fenster im Haus schließt.

Apropos Zuhause: Auch hier hat die Shy-Tech mit möglichst verborgener Bedienung sowie natürlich der Sprachsteuerung vom Küchengerät bis zum Sprachassistenten längst Einzug gehalten. Hier schließt sich ein Kreis: Amazons Alexa ist ebenfalls in einigen BMW-, Mini- und Seat-Modellen erhältlich.

Die optisch zurückhaltende Technik stellt sich in Zukunft noch weiter auf den Nutzer ein. Heute schon ablesen kann man dies an der selbstlernenden Sprachbedienung, die keine formulierten Kommandos mehr benötigt. So lernt zum Beispiel die Software hinter Mercedes MBUX mit der Zeit neue Modewörter oder einen geänderten Sprachgebrauch. Außerdem stellt sich das System auf den Benutzer ein und versteht auch Nicht-Muttersprachler besser. Der Mensch muss sich nicht mehr der Maschine anpassen, sondern umgekehrt. In Shy-Tech steckt eben jede Menge Hightech.

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