Das deutsche Handwerk ist so zuversichtlich wie lange nicht mehr. Die kräftige Erholung in diesem Jahr ist nach Überzeugung seines Zentralverbands ZDH kein Strohfeuer. Die Umsätze dürften auch 2011 steigen - um bis zu zwei Prozent, sagte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke am Dienstag in Berlin. Dabei sei mit einem Zuwachs von 25.000 Beschäftigten zu rechnen, das wäre ein halbes Prozent mehr als in diesem Jahr. Für 2010 geht das Handwerk von mindestens 0,5 Prozent Umsatzplus aus. Zu Jahresbeginn hatte es noch ein Minus von einem Prozent erwartet. Schwannecke zeichnete ein überaus positives Bild. Der Aufschwung habe mittlerweile alle Branchen im Handwerk erfasst. So zeigten die Zahlen für Umsatz, Auftragseingang, Betriebsauslastung, Beschäftigung und Investitionen nach oben. Die ZDH-Herbstumfrage bei mehr als 20.000 Betrieben ergab für den Geschäftsklimaindex, der die Geschäftslage und die Erwartungen bündelt, einen Spitzenwert von 86 Punkten. Im Vorjahr lag er bei 75,3, der bisherige Höchstwert 84,1 wurde im Jahr 1994 erreicht. Bei den Ausbauhandwerken ist die Zuversicht am größten. "Der Trend zur Geldanlage in die eigenen vier Wände und in energetische Sanierungen" werde dieser Branchengruppe weiter Auftrieb geben, sagte Schwannecke. Das Kfz-Gewerbe werde vom steigenden Neuwagenkauf profitieren. Die sinkende Arbeitslosigkeit helfe dem Geschäft "konsumnaher Handwerke" wie Fleischern, Bäckern, Schneidern oder Schuhmachern. Kritik an der Steuerpolitik Kritisch sieht der Handwerksverband die Finanzpolitik der Bundesregierung. Zwar habe der Bund bei den Ausgabenkürzung weitgehend richtige Entscheidungen getroffen. In der Steuerpolitik trete die Koalition aber auf der Stelle. Der Staat kassiere von Lohnsteigerungen nach wie vor überproportional viel, obwohl die Regierungsparteien "mehr Netto vom Brutto" versprochen hätten. Zum Jahreswechsel stiegen stattdessen erst einmal die Sozialversicherungsbeiträge für Gesundheit und Arbeit. Der derzeit im Rahmen der Gemeindefinanzreform diskutierte Vorschlag kommunaler Zuschläge auf die Einkommensteuer bei gleichzeitigem Erhalt der Gewerbesteuer, lehnt der ZDH ab. Diese Kombination würde die Betriebe stärker belasten als bisher. (dpa)
ZDH: Zuversicht im Handwerk
Die ZDH-Herbstumfrage brachte einen neuen Höchstwert beim Geschäftsklimaindex. Der Aufschwung sei auch im Kfz-Gewerbe angekommen, so Verbands-Generalsekretär Holger Schwannecke. Trotzdem kritisierte er Steuerpolitik der Regierung.