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ZDK zieht gemischte Jahresbilanz: Werkstätten brummen, Händler kämpfen

19.02.2025 15:08 Uhr | Lesezeit: 5 min
V.l.n.r.: Detlef Peter Grün, Arne Joswig und Thomas Peckruhn
© Foto: Pro Motor

Das Kfz-Gewerbe steht vor einem herausfordernden Jahr: Während Werkstätten von einer hohen Auslastung profitieren, kämpfen Autohäuser mit schwächelnden Neuwagenverkäufen – insbesondere E-Autos sind stark rückläufig. Der ZDK sieht dringenden politischen Handlungsbedarf, um Bürokratie, Fachkräftemangel und ungleiche Bildungsbedingungen anzugehen.

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Das Kraftfahrzeuggewerbe sieht die wirtschaftliche Entwicklung der Branche zwiespältig. Während das Neu- und Gebrauchtwagengeschäft schwächelt und der Verkauf von Elektrofahrzeugen geradezu eingebrochen ist, freuen sich die Werkstätten im Wartungs- und Reparaturgeschäft über hohe Auslastungen. Im Rahmen der Jahrespressekonferenz des ZDK stellten sich Verbandspräsident Arne Joswig, Vizepräsident Thomas Peckruhn und Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün am Mittwoch den Fragen der Journalisten. 

"Der Umsatz im Kraftfahrzeuggewerbe ist 2024 im vergangenen Jahr zwar um 5,6 Prozent auf 218,9 Milliarden Euro gewachsen. Das Umsatzplus kommt aber ausschließlich aus dem Service und dem Gebrauchtwagen-Geschäft", erklärte Joswig. 

Der Verkauf von Neufahrzeugen stagnierte (minus ein Prozent) im Vergleich zum Vorjahr, die Umsätze gingen um zwei Prozent zurück. Einen regelrechten Einbruch erlebte das Geschäft mit rein batterieelektrisch betriebenen Pkw. Hier ging der Verkauf um 27,4 Prozent zurück. Thomas Peckruhn, Sprecher des Fabrikatshandels, bezeichnete 2024 als "verlorenes Jahr für die Elektromobilität" in Deutschland. "Nachdem der Umweltbonus in einer Nacht- und Nebelaktion Ende 2023 gekippt wurde, brachen die Neuzulassungen batterieelektrischer Fahrzeuge 2024 erwartungsgemäß ein", sagte Peckruhn. 


Kfz-Geschäft 2024 und 2025 – Zahlen, Fakten, Erwartungen

Autojahr 2024: Umsatz im Kfz-Gewerbe Bildergalerie

Kurz vor der nächsten Bundestagswahl präsentierte der ZDK aktuelle Umfrageergebnisse zu den Themen, die der Branche auf den Nägeln brennen: Dazu wurden vom 27. Januar bis 5. Februar rund 700 Autohäusern und Kfz-Werkstätten befragt. Ganz oben stehen die Themen Überregulierungen und Bürokratie, gefolgt von Steuern und Abgaben, Fachkräftemangel sowie "wirtschaftliche Lage". 

Erwartungen der Branche sind gedämpft 

Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) schätzt die aktuelle Geschäftslage pessimistischer ("eher schlechter" und "schlechter") ein als noch vor einem Jahr. Nur ganze acht Prozent sagen hier "besser" und "eher besser". Das gleiche Bild zeigt sich bei den Umsatzerwartungen für 2025: 57 Prozent der Unternehmen sind aktuell weniger zuversichtlich als vor einem Jahr, und nur 11 Prozent sind optimistischer. Jeweils rund ein Drittel der Betriebe bewertet Lage und Erwartungen insgesamt "gleich". 

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Joswig betonte: "Dieses Stimmungsbild zeigt, woran die nächste Bundesregierung aus Sicht unserer Branche mit überwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen dringend arbeiten muss." Der ZDK-Präsident sprach von einer Richtungswahl für das Kfz-Gewerbe mit seinen 470.000 Beschäftigten.

Die Momentaufnahme aus der Befragung stützt die ZDK-Prognose für das laufende Jahr: Das Kfz-Gewerbe geht von rund 2,7 Millionen neuen Pkw aus, das wäre ein weiterer Rückgang nach 2,82 Millionen im Jahr 2024. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag die Zahl noch bei 3,6 Millionen.

Bezahlbare Meisterausbildung 

Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün forderte eine Verbesserung bei der Weiterbildung im Kfz-Gewerbe nach der Gesellenprüfung. "Wer den nächsten Schritt gehen will, muss allerdings für einen Meisterkurs rund 15.000 Euro bezahlen. Ein Studium hingegen ist kostenlos. Hier muss die Politik endlich handeln, um eine Gleichheit zwischen akademischer und handwerklicher Weiterbildung zu ermöglichen." Mit wurden 25.221 neuen Ausbildungsverträge habe die Zahl der Azubis im Kfz-Gewerbe im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht.  

Ein kräftiges Umsatzwachstum von 7,4 Prozent auf rund 36 Milliarden Euro im Vergleich zu 2023 gab es im Geschäftsfeld Service und Reparatur. Die Gründe liegen zum einen in einem weiter wachsenden Fahrzeugbestand der 2024 nach vorläufigen Zahlen auf 49,5 Millionen Pkw angewachsen ist (plus 0,6 Prozent). Zum anderen liege das Pkw-Durchschnittsalter bei 10,3 Jahren. "Je älter ein Fahrzeug, desto höher sind die Aufwendungen für Wartung und Reparatur", stellte Grün fest. 

Die Quote der durchschnittlichen Werkstattauslastung lag im Jahresdurchschnitt bei 87 Prozent und damit stabil auf dem hohen Niveau des Jahres 2023. Die Prognose fällt entsprechend positiv aus: "Für das laufende Jahr rechnen wir mit gleichbleibend hoher Werkstattauslastung und weiterwachsendem Servicegeschäft", so Grün. 

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Der Bundesinnungsmeister unterstrich nochmals die Forderung des Kfz-Gewerbes an die künftige Bundesregierung, ein klares Votum für eine sektorale Regelung zu Fahrzeugdaten in Brüssel abzugeben. Das Thema werde seit fast zehn Jahren verhandelt. "Wir sind der Meinung, dass die vom Fahrzeug generierten Daten den Kunden gehören und sie letztlich auch den Werkstätten und Reparaturbetrieben zur Verfügung gestellt werden müssen."

Mit Blick auf die fortschreitende Technik und Automatisierung des Fahrens mahnte Grün außerdem die Weiterentwicklung der Hauptuntersuchung (HU) an. Insbesondere die Prüfung der Funktion von Fahrerassistenzsystemen müsse weiterentwickelt werden. Die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) bilde die zentrale gesetzliche Grundlage für den sicheren Betrieb von Pkw und Nutzfahrzeugen in Deutschland. Die letzte grundlegende Reform der StVZO stamme aus dem Jahr 2012. Grün: "Unser Ziel ist eine moderne und zukunftssichere Hauptuntersuchung, die dennoch für Autofahrer bezahlbar bleibt."


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