Nach den aktuellen Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz ist der stationäre Autohandel weiter bis Ende Januar untersagt. Die Kfz-Werkstätten bleiben aufgrund ihrer Systemrelevanz geöffnet. "Wir müssen akzeptieren, dass die beschlossenen drastischen Verschärfungen der Corona-Maßnahmen auch vor den Autohäusern nicht haltmachen", sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski am Mittwoch in Bonn.
Nach wie vor sei es jedoch möglich, Fahrzeuge online zu verkaufen, betonte ZDK-Vize Thomas Peckruhn. "Viele Betriebe haben in den vergangenen Monaten die digitalen Prozesse massiv ausgebaut und verbessert. Daher sollten wir jetzt alle Register ziehen, um die Kunden auch über die Online-Kanäle anzusprechen und für neue Fahrzeuge zu begeistern."
Die Verbandsvertreter appellierten an die politischen Entscheidungsträger, alles dafür zu tun, die Quote der Corona-Schutzimpfungen der Bevölkerung so schnell wie möglich hochzufahren. Das sei eine Voraussetzung dafür, möglichst schon ab dem Frühjahr langsam wieder zu normalen Verhältnissen zurückkehren zu können.
Peckruhn: "Für den Automobilhandel hätte es katastrophale Folgen, sollte das überaus wichtige Frühjahrsgeschäft wie schon im vergangenen Jahr erneut durch ein stationäres Verkaufsverbot aufs Spiel gesetzt werden." Ansonsten drohten Pleiten im Handel und massive Probleme in der gesamten Automobilindustrie. "Die Politik darf die hohe wirtschaftliche Bedeutung unserer Schlüsselbranche nicht aus den Augen verlieren", ergänzte Karpinski.
Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen bekanntgab, haben die Gesundheitsämter 21.237 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 1.019 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Eine Interpretation der Daten bleibt schwierig, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel Corona-Fälle verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden. Belastbare Zahlen sollen frühestens Ende nächster Woche/Anfang übernächster Woche vorliegen.
Angesichts der hohen Infektionszahlen und vollen Intensivstationen schränkt die Politik das Leben für die Bürger weiter ein. Am Dienstag verständigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Regierungschefinnen und -chefs der Bundesländer darauf, die seit Mitte Dezember geltenden Lockdown-Regeln vorerst bis Monatsende zu verlängern und zu verschärfen (wir berichteten). Damit bleiben auch die meisten Verkaufsräume der Autohäuser in Deutschland geschlossen. Lediglich in Thüringen ist der Kfz-Handel von dem Verkaufsverbot ausgenommen, und in Baden-Württemberg gelten bislang Ausnahmeregelungen für Mischbetriebe mit Werkstatt und Handel.
Nach Einschätzung des ZDK spielen Autohäuser mit ihren vergleichsweise großen Verkaufsflächen und der verhältnismäßig geringen Zahl gleichzeitig anwesender Kunden fast keine Rolle im Infektionsgeschehen. Die Mindestabstände zwischen Personen würden problemlos eingehalten, Hygieneregeln sorgfältig befolgt, und es gäbe dort weder Schlangestehen noch Gedränge an der Kasse, hieß es. (rp)