Der ADAC hat ein neues Crashtestverfahren entwickelt. Mit ihm lasse sich bei Frontalzusammenstößen zweier Pkw, dem so genannten Kompatibilitätscrashs, eine deutlich realitätsnähere Unfallkonstellation abbilden. Laut ADAC zeigt die Knautschzone vieler Autos bei Unfällen, die vom Standard-Crashtest nach Euro-NCAP abweichen, große Schwächen. Das neue Verfahren könne helfen, die Zahl der getöteten Pkw-Insassen um bis zu sieben Prozent zu senken, erklärten die Unfallforscher des Clubs.
Im Gegensatz zum NCAP-Crashtest fährt das Fahrzeug beim neu definierten Frontalcrash nicht mit Tempo 64 gegen eine am Betonblock montierte Barriere, sondern mit 50 km/h gegen einen gleichschnellen Barrierewagen. Die Barriere, an der ein Aluminiumkörper mit Wabenstruktur angebracht ist, simuliert einen rund 1,4 Tonnen schweren Wagen der unteren Mittelklasse. Das Auto wird beim Zusammenstoß seitlich versetzt mit einer Überdeckung von fünfzig Prozent getroffen. Nach dem Crash gibt der Abdruck auf dem Aluminiumblock Aufschluss darüber, wie es um die Sicherheit der Fahrzeuginsassen steht. Dank eines neuartigen digitalen Bewertungssystems werde auch erkannt, wie sicher die Konstruktion der Fahrzeugfront für den Unfallgegner sei.
Drei Wagen der unteren Mittelklasse wurden dem neuen Test unterzogen. Fazit: Die beste Karosseriekonstruktion für den Eigenschutz und den Unfallgegner hat der Honda Civic. Der Renault Mégane bietet eine ausreichende Kompatibilität, der VW Golf nur eine mangelhafte. Die aufgezeigten Schwachstellen in der Knautschzone lassen sich nach Meinung des Automobilclubs durch einfache, konstruktive Maßnahmen leicht entschärfen.
Der ADAC empfiehlt aufgrund der Testergebnisse eine Nachbesserung des bestehenden Standard-Crashtests nach Euro-NCAP. 2018 könnte das neue Verfahren in das Prozedere der Verbraucherschutzorganisation aufgenommen werden, um die Fahrzeuge in Zukunft noch sicherer zu machen. (ampnet/nic/vku)