Zur gesetzlich geforderten Pflichtausstattung zählt das Antiblockiersystem (ABS) im Auto nicht. Trotzdem sind heute fast alle Neuwagen mit der "automatischen Stotterbremse" ausgerüstet. Denn sie kann im Notfall die Handlungsfähigkeit des Fahrers erhalten.
Das ABS sorgt beim Auto dafür, dass die Räder auch bei Vollbremsungen lenkbar bleiben. Ohne die Technik würden die Räder beim heftigen Tritt ins die Eisen blockieren und das Auto würde in Fahrtrichtung weiter rutschen – zwar zunehmen langsamer, dafür aber manövrierunfähig. Denn um Lenkkräfte beziehungsweise Seitenführungskräfte auf den Asphalt übertragen zu können, müssen sich die Räder drehen. Gleiches gilt für die Übertragung der gewünschten Bremskraft. Das ABS senkt 40 Mal pro Sekunde den Bremsdruck beim Blockieren der Räder und hebt ihn anschließend wieder an. Das hält den Bremsweg auch auf rutschigem Untergrund kurz, und der Wagen bleibt lenkbar.
Entwickelt hat das moderne ABS für Autos der Zulieferer Bosch. Premiere feierte die Technik 1978 in der Mercedes S-Klasse, aufgrund einer Selbstverpflichtung der Autohersteller sind seit mehr als einem Jahrzehnt alle Neuwagen mit ABS ausgerüstet. Lernten Fahrschüler vor dem Siegeszug der Technik noch das Stotterbremsen durch schnell wiederholtes kurzes Betätigen und Lösen des Pedals. Heute benötigen dieses Kunststück wohl nur noch Oldtimer-Fahrer.
Der Aufbau ist im Prinzip über die Jahre gleichgeblieben: Registriert der Sensor am Rad einen sprunghaften Abfall der Drehzahl, erfolgt ein Signal an die Steuereinheit der hydraulischen Bremse, die daraufhin das Magnetventil der Druckleitung zum Hauptbremszylinder schließt, wodurch der Bremsdruck nicht weiter steigen kann. Reicht das nicht aus, wird über ein zweites Ventil Bremsflüssigkeit abgelassen, um den Druck aktiv zu verringern. Steigt die Raddrehzahl wieder an, schließt das Ablassventil und das Druckventil öffnet. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis wieder ein stabiler Fahrzustand erreicht ist. Ähnlich läuft es bei den Druckluftbremsen von Lkw.