Auf der Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation (bis 22. September) stehen vor allem die Dekarbonisierung und damit elektrische Antriebskonzepte für Zugmaschinen, Transporter und Pick-ups im Fokus. Doch neben dem Megatrend Elektroantrieb werden auch einige Innovationen aus der Zulieferindustrie vorgestellt, mit denen klassische Diesel-Lkw ein Stück effizienter unterwegs sein können.
ZF TrailTrax
Noch lange werden Sattelzugmaschinen mit Dieselmotor im Einsatz sein, doch mit Unterstützung elektrischer Antriebstechnik können sie künftig deutlich sparsamer fahren. Eine solche Teilelektrifizierung stellt ZF mit dem Trailerkonzept TrailTrax vor, mit dem sich der CO2-Ausstoß um bis zu 16 Prozent reduzieren lässt. Dabei wird ein Sattelauflieger mit der von ZF entwickelten E-Achse AxTrax2 ausgestattet. Diese rekuperiert beim Bremsen und wandelt die Bremsenergie in elektrische Energie um, die in einer Batterie zwischengespeichert wird. Mit der so gewonnenen Energie kann die 210 kW starke E-Achse angetrieben werden, die damit den Hauptantrieb der Zugmaschine entlastet. Bei einem Diesellastwagen führt das zu einer deutlichen Verbrauchsreduzierung. Das Konzept funktioniert auch in Kombination mit elektrisch angetriebenen Sattelzugmaschinen, die dadurch größere Reichweiten erzielen können. Trailerhersteller wie Kässbohrer und Krone sowie der Trailerfahrwerk- und Achslieferant BPW setzen die TrailTrax-Technologien laut ZF bereits ein.
IM Efficiency SolarOnTop
Die niederländische Firma IM Efficiency deckt die Dächer von Lastwagenanhängern mit Solarpaneelen ein. Die laden eine Zusatzbatterie, die das Bordnetz mit Strom versorgt. So muss während der Fahrt nicht die Lichtmaschine den Strom für die Nebenverbraucher erzeugen. Auch im Stand können die Panels die Lkw-Batterie laden, so dass der Motor nicht laufen muss. Die Kraftstoffeinsparung soll bei über fünf Prozent liegen. Rund 2.000 Liter Diesel lassen sich so pro Jahr einsparen. Bereits nach drei Jahren soll sich die Investition in eine solche Solaranlage amortisiert haben.
IAA Transportation 2024
BildergalerieMichelin X Line Energy 3 und X Multi Energy 2
Der Reifenhersteller Michelin stellt mit dem X Line Energy und dem X Multi Energy zwei neue Lkw-Reifentypen vor, die sich durch einen reduzierten Rollwiderstand auszeichnen und so helfen, den Kraftstoffverbrauch zu senken. Der speziell für den Fernverkehr konzipierte X Line Energy 3 wurde mit der Energieeffizienzklasse A ausgezeichnet. Die Franzosen versprechen eine Kraftstoffersparnis von bis zu 0,62 Liter auf 100 Kilometer. Bei einer Laufleistung von 150.000 Kilometern sollen so bis zu drei Tonnen CO2 gegenüber dem Durchschnitt der Wettbewerber eingespart werden. Beim Multi Energy 2, der für Lastkraftwagen und schwere Nutzfahrzeuge auf Autobahnen, Bundes- und Landstraßen konzipiert ist, sollen bei einer Laufleistung von 100.000 Kilometern pro Jahr bis zu 0,5 Tonnen CO2 einsparen lassen.
Bosch Retrofit Efficiency Module
Mit dem Retrofit Efficiency Module zeigt Bosch eine Nachrüstlösung, die für eine intelligentere Geschwindigkeitsregelung sorgen soll. Bosch verspricht einen schnellen Einbau und eine einfache Integration in bestehende Transport- und Flottenmanagementsysteme. Das System regelt die Geschwindigkeit des Fahrzeugs in Echtzeit, ohne dass der Fahrer eingreifen muss. Anders als ein Tempomat soll das System die Geschwindigkeit dynamisch an die Situation anpassen und je nach Situation die optimale Geschwindigkeit wählen. Im Durchschnitt sollen dadurch vier Prozent Kraftstoff eingespart werden.
Maxion Wheels Leichte Stahlfelge
Der Felgenspezialist Maxion präsentiert auf der Nutzfahrzeugmesse eine neue Leichtbau-Stahlfelge vor, die weniger als 30 Kilogramm wiegt. Bereits bei der Herstellung will Maxion unter anderem durch die Verwendung von grünem Stahl 60 Prozent der CO2-Emissionen einsparen. Darüber hinaus hat Maxion nach eigenen Angaben die nächste Stufe der Gewichtsreduzierung bei Lkw-Stahlrädern unter anderem durch ein blattförmiges Entlüftungslochdesign erreicht. Pro Rad können so rund drei Kilogramm eingespart werden, was eine Erhöhung der Nutzlast um 40 Kilogramm ermöglicht, was sich wiederum positiv auf die Kraftstoffeffizienz und den CO2-Ausstoß auswirkt.