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Interview: "Auch für Werkstätten interessant"

23.04.2021 11:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
Katia Giovanella
Katia Giovanella ist Produktmanagerin bei AVL Ditest in Graz.
© Foto: AVL Ditest

Nach Arbeiten an der Traktionsbatterie von Elektroautos ist es notwendig, einen Leckage-Test durchzuführen. Diagnosespezialist AVL Ditest hat mit "NoLeak" ein passendes Produkt parat, das uns AVL-Produktmanagerin Katia Giovanella im Detail erklärt hat.

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Kurzfassung

Um die Dichtheit des Batteriegehäuses sicherzustellen, hat AVL Ditest mit No-Leak ein passendes Gerät für Werkstätten parat. Das Gerät lässt sich besonders einfach bedienen und kann den Test in wenigen Minuten erledigen.

asp: Frau Giovanella, wann muss man einen Leckagetest an der Traktionsbatterie eines Elektroautos durchführen?

Katia Giovanella: Grundsätzlich immer dann, sobald das Gehäuse oder ein Teil des Gehäuses der Traktionsbatterie geöffnet wurde. Bei vielen Reparaturarbeiten direkt an der Traktionsbatterie ist das der Fall. Dazu gehört beispielsweise der Tausch von Batteriemodulen. Auch für Arbeiten am Batteriemanagement-System (BMS) muss ein Service-Fenster an der Batterie geöffnet werden und somit ist ein Leckage-Test notwendig. Denn: Dringt Wasser in die Batterie oder in das BMS ein, droht ein Kurzschluss und sogar der Brand von Batterie und Fahrzeug. Auch das Eindringen von feuchter und salzhaltiger Luft, beispielsweise im Winter, sollte unbedingt vermieden werden, weil es sonst zur Korrosion und Fehlfunktion der Batterie kommen kann. Deswegen ist die Überprüfung der Dichtheit des Gehäuses mit einem Leckage-Test notwendig.

asp: Was bietet AVL Ditest an, um einen Leckage-Test durchzuführen?

K. Giovanella: Mit unserem Testgerät "No-Leak" können Werkstätten relativ einfach einen Leckage-Test an vielen gängigen Elektroautos oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen durchführen. Dabei ist die Bedienung des Leckage-Testers besonders einfach und das Gerät bringt auch eine eigene Druckluftversorgung mit. Dadurch ist es nicht auf externe Systeme in der Werkstatt angewiesen und braucht nur Strom. Der Mechaniker benötigt dann lediglich noch ein Notebook, auf dem die Software zur Messung installiert ist.

asp: Wie läuft ein Leckage-Test ab?

K. Giovanella: Beim Leckage-Test wird Luft in das Batteriegehäuse gepumpt, wodurch ein Überdruck entsteht, im Regelfall 50 oder 100 Millibar. Nach einer sogenannten Stabilisationsphase wird der Druckabfall dann innerhalb eines bestimmten Zeitraums von rund zwei bis drei Minuten gemessen. Ist der Wert im grünen Bereich, ist die Batterie dicht, ansonsten liegt eine Leckage vor. Es geht aber auch umgekehrt: Es gibt Autohersteller, die für die Messung der Dichtheit ein Vakuum im Batteriegehäuse vorschreiben und dann wird gemessen, wie schnell sich das Gehäuse wieder mit Luft füllt. Diese Methode hat den Nachteil, dass Schmutz ins Innere der Batterie gelangen kann - für Werkstätten deshalb nicht ideal. Beide Methoden haben jedoch ihre Daseinsberechtigung, manche Hersteller nutzen die Überdruck-, andere die Unterdruck-Methode. Der Leckage-Tester NoLeak kann beides. Abschließend muss das System wieder entlüftet werden. Dann gibt es noch ein automatisiert erstelltes Protokoll inklusive eingesetzter Parameter und Ergebnissen. Das ist auch für den Fahrzeughersteller zur Dokumentation wichtig.

asp: Was ist beim Leckage-Test noch alles zu beachten?

K. Giovanella: Bevor man einen Leckage-Test durchführt, müssen sämtliche Ausgänge der Batterie luftdicht verschlossen werden. Darunter fallen die Hochvolt-Anschlüsse, die je nach Motorenanzahl und Batterietyp an unterschiedlichen Positionen zu finden sind. Auch der Low-Voltage-Anschluss, über den die gesamte Kommunikation mit der Batterie geschieht, muss abgedichtet werden. Darüber hinaus haben Traktionsbatterien noch eine Druckausgleichsmembran, die man ebenfalls abdichten muss. Abdichten kann man mit einem Blindstecker oder dem versiegelten Original-Gegenstecker aus dem Fahrzeug. Letzteres ist jedoch nicht empfehlenswert, da diese Stecker nur eine gewisse Anzahl an Steckvorgangszyklen aushalten.

asp: Wie lange dauert ein Leckage-Test?

K. Giovanella: Die Dauer ist sehr stark vom Batterietyp abhängig. Beispielsweise beeinflussen Batteriegröße und freies Volumen des Batteriegehäuses die Füllzeit. Heutige Batterien sind sehr dicht gepackt, sodass nicht viel Volumen mit Luft gefüllt werden kann. Deshalb ist es wichtig, dass die Mess-Software von NoLeak die richtigen Parameter bereithält.

asp: Was bietet die Software noch für Funktionen an?

K. Giovanella: NoLeak kann sowohl die Dichtheit des Batteriegehäuses als auch die Dichtheit des Kühlkreislaufes messen. Es hat zudem einen Selbsttest, da man sichergehen muss, dass das Gerät selbst auch dicht ist. Es gibt außerdem noch die Funktion "Lecksuche", mit der ein konstanter Druck über einen gewissen Zeitraum erzeugt wird. Mit einem Leckage-Spray kann man dann die Undichtigkeit am Gehäuse erkennen. Nicht zu vergessen: Mit dem Leckage-Test ist es auch möglich, genau nachzuvollziehen, wer wann wie und mit welchem Werkzeug den Test durchgeführt hat.

asp: Wird die Software auf dem neuesten Stand gehalten?

K. Giovanella: Selbstverständlich, ein Software-Update für die neuesten Batteriemodelle ist ohne Probleme möglich. Die Schwierigkeit ist momentan jedoch, dass die Stecker für Elektroautos sehr unterschiedlich sind. Selbst innerhalb einer Modellreihe können unterschiedliche Stecker zum Einsatz kommen. Wir hoffen aber künftig auf eine Standardisierung. Mit der Plattformentwicklung wie bei Volkswagen könnte das vielleicht in Zukunft besser werden.

asp: Sollten freie Werkstätten schon jetzt in einen Leckage-Tester investieren?

K. Giovanella: Der Leckage-Test ist momentan noch nicht für freie Werkstätten verfügbar. Wir möchten diese Kunden aber auch bedienen. Das wird kommen und ich empfehle, sich mit der Thematik zu beschäftigen und in den nächsten drei bis fünf Jahren ein solches Gerät anzuschaffen. Denn NoLeak ist unabhängig von der Technik der verbauten Batteriezellen einsetzbar und sowohl für E-Autos als auch Hybridfahrzeuge geeignet. Auch Fahrzeuge mit Brennstoffzelle lassen sich testen, da dort ebenfalls Batterien zum Einsatz kommen. Zudem halten sich die Kosten für die Beschaffung in Grenzen.

So funktioniert der Leckage-Test von AVL Ditest

Mit NoLeak von AVL Ditest lässt sich der Leckage-Test an der Traktionsbatterie eines E- oder Hybridautos nur mithilfe eines Notebooks und Stromanschlusses bewerkstelligen. Folgendes sollte dabei beachtet werden:

- Unterdruck oder Überdruck
Der Fahrzeughersteller gibt vor, ob zur Messung der Dichtheit ein Überdruck oder Unterdruck im Batteriegehäuse erzeugt werden muss. Anschließend wird gemessen, wie groß der Druckabfall beziehungsweise die Druckzunahme ist. Bleibt der Wert innerhalb eines bestimmten Bereiches, gilt der Test als bestanden.

- Batterieauswahl
Jede Batterie hat andere Parameter, die in der Software von NoLeak hinterlegt sind und sich auswählen lassen.

- Dauer des Tests
Ein Test dauert rund sechs Minuten. Eine Minute wird für die Füllung des Gehäuses mit Luft benötigt, zwei Minuten für die Stabilisierung, drei Minuten für die Messung und eine Minute wird entlüftet.

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