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R3-Ottomotoren von Opel: Wie es Euch gefällt

21.08.2015 06:00 Uhr

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Bis in die 1980er-Jahre war Opel für unverwüstliche Motoren bekannt. Die Karosserie ist längst weggerostet, der Motor läuft immer noch, lautete einer der üblichen Sprüche damals. Das änderte sich in den 1990er-Jahren, als unter Entwicklungsvorstand Peter Hanenberger in Rüsselsheim nur "Sparbrötchen gebacken" wurden. Nicht jede der zahlreichen Motorenentwicklungs- und -lieferkooperationen brachte den Automobilhersteller wirklich weiter. Im Gegenteil, denn innerhalb dieser Rahmenbedingungen wurde darauf verzichtet, eigene Dieselmotoren zu entwickeln.

Offenbar hat man bei Opel die Fehler der Vergangenheit erkannt und auch aufgearbeitet. Nur so sind die enormen Investitionen in jüngster Zeit erklärbar; sie betreffen sowohl Otto- als auch Dieselmotoren. Wer ihre Details betrachtet und mit entsprechenden Autos unterwegs ist, erkennt den hohen Aufwand bezüglich Entwicklung und Abstimmung.

Zahnkette statt Zahnriemen

In diesen Rahmen passt auch der R3-Ottomotor mit 1,0 Liter Hubraum, den Opel in Karl, Adam und Corsa anbietet. "Da einige Kunden Dreizylinder-Triebwerken wegen ihrer bis dato mangelnden Laufkultur skeptisch gegenüberstehen, rangierte bei den 200 Ingenieuren, die diesen Motor entwickelten, der Antriebskomfort ganz weit oben auf der Prioritätenliste. [...] Um dem Einliter-Motor lästige Vibrationen auszutreiben und beste Manieren beizubringen, wurde bereits der Block entsprechend resonanzarm konstruiert, die Ölwanne zweigeteilt angelegt, der Abgaskrümmer schallgeschützt in den Zylinderkopf integriert, ein geräuschdämmender Ventildeckel entworfen und die Steuerkette auf leisen Rundlauf gezüchtet", so eine Mitteilung des Autobauers, der den Motor als den derzeit laufruhigsten und leisesten Dreizylinder seiner Klasse bezeichnet.

Hersteller- und baugruppenübergreifend ist stets an einigen technischen Details erkennbar, wer bei der Entwicklung die Oberhand hatte - Ingenieure oder Buchhalter. Bei Motoren ist ein solches Detail der Nockenwellenantrieb, wobei ein Zahnriemen auf Buchhalter und eine Steuerkette auf Ingenieure hinweist. Im Dreizylinder von Opel übernimmt eine sogenannte Zahnkette den Nockenwellenantrieb; mit nach hinten geneigten Zähnen greift sie in die Stirnräder von Kurbel- und Nockenwelle. Weil eine Steuerkette im Regelfall kein Wechselintervall kennt, braucht auch keinem Kunden erklärt zu werden, dass er demnächst einen drei- bis vierstelligen Betrag für deren Erneuerung ausgeben muss.

Drei Drehmoment-/Leistungsstufen

Die in Adam und Corsa einerseits sowie in den Karl andererseits eingebauten Dreizylinder sind nicht in allen Details identisch. Aufladung und Direkteinspritzung gibt es nur bei Adam und Corsa, der Motor des Karl muss mit Saugrohreinspritzung auskommen. Hieraus und aus dem Umstand, dass der Turbomotor in zwei Versionen angeboten wird, ergeben sich drei unterschiedliche Drehmoment- und Leistungsstufen:

- Karl: 95 Nm bei 4.500/min, 55 kW bei 6.500/min

- Adam und Corsa (66 kW): 170 Nm ab 1.800/min, 66 kW ab 3.700/min

- Adam und Corsa (85 kW): 170 Nm ab 1.800/min, 85 kW ab 5.000/min

Auch durch Details wie hohl gegossene Kurbelwelle, zweistufige Ölpumpe und Start-Stopp-System (nur Turbo) erreicht der Vollaluminium-Motor Verbrauchs- und Emissionswerte ab 4,2 l/ 100 km bzw. 99 g CO2/km (66-kW-Motor im Adam). Ebenfalls zu niedrigen Werten bei Verbrauch und Emission trägt, zumindest in Adam und Corsa, ein neu entwickeltes Sechsgang-Schaltgetriebe bei. Das M1X genannte Getriebe mit reduzierter innerer Reibung wiegt nur knapp 40 kg und soll, so Opel, ein exaktes Schaltgefühl vermitteln. Interessant ist auch, dass man das automatisierte Schaltgetriebe (ASG) nicht aus den Augen verloren hat und optional u. a. mit dem 1,4-l-Otto- und dem 1,3-l-Dieselmotor kombiniert.

Apropos Gewicht: Auch der Dreizylinder-Motor wiegt nicht sonderlich viel; die aufgeladene Version bringt zum Beispiel 106 kg auf die Waage.

Bei Opel betrachtet man den neuen Dreizylinder in seinen drei Ausbaustufen als Teil einer "großangelegten Motorenoffensive" (O-Ton), die im Zeitraum von 2014 bis 2018 insgesamt 17 neue Triebwerke umfassen soll. Zitat: "Bereits in wenigen Monaten wird Opel sein Antriebs-Portfolio daher weitgehend erneuert haben."

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