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Servicekonzept des Toyota Mirai: Der wird kein Oldtimer

24.07.2015 06:00 Uhr

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Angekündigt hat der deutsche Importeur den Toyota Mirai bereits im Februar 2014. Nun kommt die viertürige Limousine, nach dem nur zwei Jahre und in der Stückzahl 1.000 gebauten Hyundai ix35 weltweit das zweite Serienfahrzeug mit Brennstoffzelle, aller Voraussicht nach im August dieses Jahres auf den deutschen Markt. In Japan ist der Mirai seit Ende 2014 lieferbar. Erster Kunde war die japanische Regierung; rund 60 Prozent der Bestelleingänge sollen von Behörden und Unternehmen stammen. Gebaut wird nur auf Bestellung, wobei zwangsläufig Planungen existieren. Demnach will man 2015 ca. 700, im kommenden Jahr 2.100 und 2017 3.000 Einheiten verkaufen. Für den deutschen Markt sind in diesem Jahr genau 26 Fahrzeuge vorgesehen, 25 für Endkunden und eins für den Importeur. Wünsche von Kunden werden nur insofern berücksichtigt, wenn sie sieben Lack- und zwei Innenausstattungsfarben nicht übersteigen. Sieht man von Rechts- oder Linkslenkung ab, ist der Rest identisch. Zunächst hieß es seitens des Importeurs, das Servicekonzept des Mirai sei vierstufig und wie folgt gestaffelt:

- Stufe 1 für allgemeine Servicearbeiten wie Reifenwechsel, für die man nur wissen muss, dass im Auto ein Tanksystem mit 700 bar Druck verbaut ist

- Stufe 2 für Diagnosearbeiten; hier ist bereits Systemkenntnis gefragt

- Stufe 3 für Arbeiten an nicht Wasserstoff führenden Bauteilen

- Stufe 4 für Arbeiten an Wasserstoff führenden Bauteilen und am Hochvolt-Akku

Mit Stufe-4-Zulassung existieren derzeit in Europa nur zwei Betriebe: das Entwicklungs- und Trainingszentrum von Toyota Motor Europe in Brüssel (Belgien) und Toyota Motorsport in Köln.

Doch das alles ist Theorie, denn womöglich wird das Servicekonzept nur zweistufig, unterteilt in Arbeiten an nicht Wasserstoff führenden Bauteilen sowie an Wasserstoff führenden Bauteilen und am Hochvolt-Akku. Dahinter steckt vermutlich BMW. Der deutsche Autobauer darf hierbei mitreden, weil er Hybridund Wasserstoff-Antriebsstrange übernehmen und in seine Modelle einbauen wird. Im Gegenzug liefert BMW Dieselmotoren an Toyota, wo die Entwicklung kleinvolumiger Diesel kürzlich eingestellt wurde. Immerhin der neue 2,8-Liter-Vierzylinder in Land Cruiser und Hilux ist noch eine eigene Entwicklung.

Zurück zum Wasserstoff-Antriebsstrang. Bei ihm müssen im Intervall von 60.000 Kilometern der Ionentauscher und nach 20 Jahren alle Wasserstoff führenden Komponenten erneuert werden. Letzteres macht den Mirai mit einiger Sicherheit zum wirtschaftlichen Totalschaden; auf den Status als Young- oder gar Oldtimer hat das Fahrzeug so keine Chance. Ursache hierfür ist die Verordnung EU Nr. 406/2010 der Kommission vom 26. April 2010 zur Durchführung der Verordnung EG Nr. 79/2009 des Europäischen Parlaments und des Rats über die Typgenehmigung von wasserstoffbetriebenen Kraftfahrzeugen, so der originale und bürokratische Wortlaut. Diese Verordnung schreibt vor, dass Automobilhersteller, die eine EU-Typgenehmigung für ihr mit Wasserstoff betriebenes Kraftfahrzeug erlangen wollen, für die Wasserstoff führenden Bauteile eine maximale Betriebsdauer angeben müssen.

Artikel 1, Punkt 8, definiert maximale Betriebsdauer als "Zeit in Jahren, während der die Behälter unter normalen

Betriebsbedingungen sicher verwendet werden können". Toyota hat hierfür offenbar 20 Jahre gewählt. Die Punkte 2 bis 4 klassifizieren zudem die Bauteile nach deren vorgesehenen Innendrücken:

- als Klasse 0 gelten Wasserstoff führende Hochdruckteile mit Innendrücken größer als 3,0 Megapascal (MPa)

- als Klasse 1 gelten Wasserstoff führende Mitteldruckteile mit Innendrücken von größer als 0,45 bis einschließlich 3,0 MPa

- als Klasse 2 gelten Wasserstoff führende Niederdruckteile mit Innendrücken bis einschließlich 0,45 MPa

Neuigkeiten gibt es auch zum wichtigen Thema Wasserstoff-Infrastruktur, wobei kein wirklich großer Fortschritt erkennbar ist. So stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Wasserstofftankstellen weltweit um 17 auf 184, wovon sich 82 in Europa und 29 in Deutschland befinden. Öffentlich nutzbar sind bundesweit allerdings nur 17. Das ist ein Ergebnis der siebten Jahresauswertung von h2stations.org, einer Internetseite von Ludwig-Bölkow-Systemtechnik (LBST) und TÜV Süd.

Erste Autobahntankstelle an der A3

Anfang Mai eröffnete die erste Wasserstofftankstelle an einer deutschen Autobahn, konkret an der A3 zwischen Würzburg und Nürnberg, am von Total betriebenen Autohof Geiselwind.

Die Zahl geplanter Tankstellen mit bereits fixiertem Standort beträgt weltweit 129, davon 53 in Europa und 34 in Deutschland. "Etwa ein Drittel der neu in Betrieb gegangenen Tankstellen werden mit 'grünem' Wasserstoff versorgt, das heißt, der Wasserstoff wird dediziert durch regenerative Energien erzeugt. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die zukünftig erforderliche Kombination der Wasserstoffinfrastruktur mit der Energiewende erkannt und in ersten Ansätzen umgesetzt wurde", so der TÜV Süd.

Nach wie vor sollten also Käufer von mit Brennstoffzellen betriebenen Fahrzeugen in Tankstellennähe wohnen und bei Fahrten die Reichweitenanzeige im Auge behalten, um ihre Neuerwerbung dauerhaft nutzen zu können. Zum Beispiel auf Leasingbasis, was beim Toyota Mirai monatlich und einschließlich Versicherung, Service, Reifen und HU eine Nettorate von 1.219 Euro ausmacht.

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