Bleibatterien mit flüssigem Elektrolyt sind seit vielen Jahrzehnten kostengünstiger Standard in allen Fahrzeugen. Damit die mit verdünnter Schwefelsäure gefüllten Batterien zuverlässig funktionieren, benötigen sie jedoch regelmäßig Pflege. Neben der Kontrolle des Elektrolytstandes muss vor allem der Ladezustand regelmäßig überprüft werden. Wie oft dies geschehen muss, hängt stark von der Umgebungstemperatur und dem Einsatzprofil ab. Meist entladen sich Batterien während langer Standzeiten. Die Entladungsraten können dabei 0,3 bis 1 Prozent am Tag betragen.
Um immer über den Zustand der Batterie genau Bescheid zu wissen, kann der Ctek Pro Battery Tester verwendet werden. Das neue Testgerät des schwedischen Herstellers misst nach Anklemmen an die Batterie nicht nur ihren Ladestatus, es überprüft auch Anlasser und Ladesystem. Die ermittelten Daten können dann mittels integrierten Druckers für Kunden und Fahrzeugdokumentation ausgedruckt werden.
Die richtige Pflege
Trotzdem kann es vorkommen, dass die Batterie tiefentladen ist. Dann hat sich auf den positiven Bleiplatten in den Zellen eine aus grobkristallinem Bleisulfat bestehende Schicht gebildet. Man spricht von Sulfatierung der Batterie. Um dem Sulfatieren vorzubeugen, bietet etwa die Firma Novitec aus Saarbrücken für rund 70 Euro mit dem so genannten Megapuls ein kleines, aber sehr wirkungsvolles Batteriepflege-Gerät an. Dieses wird für eine gewisse Zeit an die Pole angeschlossen. Dabei greift es etwas Strom von der Batterie ab und gibt ihn als gleichmäßige, hochfrequente Stromimpulse an die Batterie zurück. Gleichzeitig werden die Kristalle auf den Bleielektroden zurückgebildet und erhalten so, ähnlich einer neuen Batterie, wieder ihre ursprüngliche amorphe und schwammige Struktur zurück. Ist die Ladefähigkeit wiederhergestellt, steigen auch Ladespannung, Säuredichte und Kälteprüfstrom deutlich messbar an. Für altersschwache 12- und 24-Volt-Bleisäurebatterien ausgelegt (6 Volt extra erhältlich), können mit Megapulse, wie Novitec verspricht, sogar teure Gel-Batterien wieder reaktiviert werden. Bleibt Megapulse im Fahrzeug fest verbaut, lässt sich mit ihm von vornherein die Lebensdauer der Batterie erhöhen und ein kostenintensiver Neukauf über Jahre hinauszögern.
Müssen mehrere Batterien, wie zum Beispiel im Fahrzeughandel, gleichzeitig überwacht werden, eignet sich hierfür eine Bluetooth-Batteriestatusanzeige sehr gut. Sowohl bei Novitec (intAct Battery-Guard) als auch bei Kunzer (Cteck CTX Battery Sense) können Sender und Apps für das Smartphone bezogen werden, mit denen sich der Ladezustand der Batterie schnell prüfen lässt. Dabei handelt es sich jeweils um einen kleinen Sender, der mittels Ringösen an die Batterie angeschlossen wird.
Überwachung per App
Danach muss man nur die kostenfreie Apple- oder Android-App herunterladen, um den Ladezustand der Batterie via Smartphone schnell und einfach zu kontrollieren. Der Sender ist für 6-, 12- und 24-Volt-Batterien verwendbar. Die Reichweite liegt bei ca. sechs Metern. Die vierfarbige, tachometerähnliche Anzeige zeigt den Ladezustand in dunkelgrün (vollgeladen), hellgrün (teilgeladen), orange (entladen) und rot (tiefentladen) an. Zusätzlich wird der Spannungswert alphanummerisch wiedergegeben. Bei Unterschreitung der Mindestspannung wird auf ein baldiges Nachladen der Batterie hingewiesen. Mit der App kann die Spannung von bis zu 5 Batterien kontrolliert werden. Da der Stromverbrauch des Senders bei nur ca. 2 mW liegt, schadet er der Batterie nicht.
Das Leben einer Fahrzeugbatterie lässt sind auch durch hochwertige elektronisch gesteuerte Ladegeräte, wie zum Beispiel von Bosch, Fronius, Cteck oder Banner, verlängern. Als Profigeräte sind sie meist in der Lage, das Entsulfatieren durch kurze starke Pulsströme zu unterstützen, um die Kapazität auch älterer Bleibatterien zumindest teilweise wiederherzustellen. Zudem haben solche Ladegeräte einen Erhaltungsmodus, der es ermöglicht bei langen Standzeiten die Batterien ständig am Ladegerät zu belassen, ohne sie zu überladen. Das Ladegerät überwacht dabei ständig die Batterie und lädt sie, wenn die Spannung abfällt. So wird von vornherein eine Sulfatierung vermieden.
Sind die Pole der Batterie verschmutzt oder oxidiert, kann der Übergangswiderstand so hoch werden, dass kaum oder gar kein Strom mehr die Bordelektrik erreicht. Das gilt auch umgekehrt für den Ladestrom. Um dem vorzubeugen, müssen die Batteriepole regelmäßig gereinigt werden. Hierzu kann man einen so genannten Batteriepol-Reiniger - das ist ein kleiner zylinderförmiger Schaber, mit dem sich der Pol ähnlich einem Hobel abziehen lässt - verwenden oder ihn mit gewöhnlichen Schmirgelleinen reinigen. Ist der Pol gereinigt, muss auf die montierte Klemme Polfett aufgetragen werden, um neue Oxidation zu vermeiden.
Starthilfe
Ist die Batterie durch lange Standzeit geschwächt und kann nicht extern geladen werden, kann man sie beim ersten Starten mit einem so genannten Powerpac, so wie sie u.a. von Beatit, DBPower oder Dino angeboten werden, unterstützen. Das sind kleine handliche Lithium-Ionen-Akkus mit einer Kapazität von bis 20 Ah. Zur Starthilfe werden sie direkt an die Batterie angeschlossen. Bis zu fünf ca. 15 Sekunden andauernde Startversuche sind mit ihnen möglich. Die Pflege einer Fahrzeugbatterie macht nur Sinn, wenn die Qualität der Batterie auch hoch ist. Sind No-Name-Billigprodukte verbaut, helfen auch keine hochwertigen Lade- oder Pulsgeräte mehr, den chemischen Zerfallsprozess in den Zellen zu stoppen. Gute hochwertige Batterien haben daher ihren Preis. Der rechnet sich aber, denn fünf bis sieben Jahre sollte eine Batterie immer funktionieren. Wird sie gepflegt, können es sogar bis zu zehn Jahre sein.
Kurzfassung
Fahrzeugbatterien leben länger, wenn sie regelmäßig gepflegt werden. Vor allem ihr Ladezustand ist wichtig. Ihn zu überwachen, ist nicht immer leicht. Jedoch können Werkstätten und Autohäuser hier auf mehr oder weniger nützliche Helfer zurückgreifen. Wir haben uns umgehört, was am Markt angeboten wird.
Problem EFB-Prüfung
Immer mehr Hybrid, EV- und Start-Stopp-Fahrzeuge kommen in die Werkstatt und bereiten zuweilen bei der Diagnose von Batterieleistung und Ladekapazität Probleme. Der Grund ist, dass aktuelle Batteriemanagement- und Prüf-Geräte nur für die Wartung von herkömmlichen Blei-Säure-, Gel- und AGM-Batterien eingesetzt werden können. Müssen Start-Stopp-Batterien, ob sie nun "Enhanced", "Improved", "Advanced Flooded", "Extended Cycle Mat" oder "Life" genannt werden, geprüft werden, waren die Ergebnisse der Messgeräte zuweilen sehr unzuverlässig.Midtronics hat daher das Batterietestgerät der MDX-500-Reihe weiterentwickelt. Es besitzt jetzt einen Algorithmus, der speziell für das Prüfen des Batterietyps EFB entwickelt wurde und absolut zuverlässige Aussagen zum Batteriestatus zulässt. Mit dem neuen Batterietester können jedoch, wie gewohnt, auch alle anderen Batterien, die momentan auf dem Markt erhältlich sind, sicher geprüft werden.
- Ausgabe 07/08/2017 Seite 40 (231.6 KB, PDF)