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Diebstahl-Schutz: Offen, aber sicher

18.01.2018 11:00 Uhr

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asp: Herr Neuscheler, wie kann sich ein Kfz-Betrieb schützen?

W. Neuscheler: Der Markt bietet so manche Lösung zur Diebstahlprävention. Allerdings verfolgen die erhältlichen Systeme häufig ein allzu komplexes Konzept wie zum Beispiel die Anbindung von Tracking-Kameras, die bei einem Alarm auf das zu überwachende Auto schwenken und automatisch heranzoomen. So soll man mit ein paar Klicks ein persönliches Sicherheitskonzept in aller Detailliertheit umsetzen können. In der Praxis ist das oft schwierig.

asp: Wo liegen die Probleme?

W. Neuscheler: Die Software muss umständlich programmiert werden, Kameras sind einzustellen, das Gelände muss nachts durchgehend und kostenintensiv beleuchtet werden. Dazu kommt der Zeitaufwand für Umprogrammierungen, weil die zu überwachenden Objekte an immer anderen Orten stehen. Für einen Autohaus-Betreiber ein zusätzlicher Zeitaufwand.

asp: Welche Systeme gibt es?

W. Neuscheler: Bei einer reinen Videolösung ohne externe Alarmmeldung ist zwar nachvollziehbar, wie viele Diebe anwesend waren und zu welcher Zeit, allerdings verhindert sie keinen Diebstahl und hilft bei eventueller Fahndung oft auch nicht weiter. Das liegt daran, dass die Bilddokumentation bzw. Bildauswertung vom Gericht in der Regel wegen mangelnder Bildqualität nicht anerkannt wird. Viele greifen dann zu Videobild- Analyse-Lösungen. Diese übermitteln bei Bewegung einen Alarm an eine bestimmte Stelle. Das kann aber zu Fehlalarmen führen, denn die Analyse meldet unberechtigte Personen sofort der Notrufleitstelle. Jeder, der ein Autohausgelände betritt, ist für die Videobild-Analyse ein potenzieller Autodieb, obwohl er ein Interessent für einen Autokauf sein könnte. Bessere Systeme verfügen über eine sogenannte Herumlunger-Funktion. Diese detektiert erst, wenn sich eine oder mehrere Personen länger an einem Fahrzeug aufhalten. Allerdings lässt ein potenzieller Autokäufer ein Fahrzeug auch mal auf sich wirken und bleibt stehen.

asp: Braucht es also Wachpersonal, das Freund und Feind unterscheiden kann?

W. Neuscheler: Zahlreiche Autohändler vertrauen ihren Grund und Boden sogenannten patrouillierenden Sicherheitsdiensten an. Zwar befindet sich hierbei eine Person auf dem Gelände, welche nach dem Rechten sehen soll, diese wird aber in der Regel nur zu bestimmten Uhrzeiten eingesetzt. Dadurch können Überwachungslücken entstehen.

asp: Welches System bieten Sie an?

W. Neuscheler: Nach Gesprächen mit über 60 Autohäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben wir unser Argostronic-Sicherheitssystem auf den Bedarf der Branche abgestimmt. Die selbstlernende Lösung arbeitet mit einem Funk-basierenden Signalgeber mit integrierter Batterie, der in den Zigarettenanzünder des Fahrzeugs gesteckt wird. Dieser Signalgeber beinhaltet einen intelligenten Sensor, der Neigung, Beschleunigung oder Erschütterungen erkennt, dies per Funk an die Empfangszentrale übermittelt und am Management-System entsprechend anzeigt. Der Alarm wird an unsere zertifizierte Notruf-Leitstelle übertragen. Entsprechend dem Interventionsplan lassen sich hochauflösende Videokameras dazuschalten, die Täter live via Audioanlage ansprechen und die Polizei verständigen. Seit Mai 2017 gibt es auch ein neu entwickeltes Zaundetektionssystem. Versucht ein Täter, über einen Zaun zu steigen oder ihn aufzuschneiden, wird automatisch Alarm ausgelöst.

asp: Herr Neuscheler, vielen Dank für das Gespräch.

Interview: Frank Selzle

Der Ingenieur Wolfgang Neuscheler ist Inhaber des Institut-Neuscheler, das Sicherheitssysteme speziell für Autohäuser und Werkstätten entwickelt. Weitere Informationen:www.neuscheler.net

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