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Heiße Nummer

24.02.2012 12:02 Uhr

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Teilekataloge

Die SilverDAT mit der darin enthaltenen VIN-Abfrage bietet freien Werkstätten ein Werkzeug zur exakten Fahrzeugidentifikation. Fehlbestellungen sind damit künftig weitgehend ausgeschlossen.

Es ist im freien Reparaturmarkt nicht die Regel, aber die ärgerliche und nicht so seltene Ausnahme: falsch bestellte Ersatzteile aufgrund nicht eindeutig identifizierter Fahrzeuge. Das liegt nicht an den mangelnden Fähigkeiten des Werkstattmitarbeiters oder am Aufbau und Inhalt der Teilekataloge des freien Teilegroßhandels. Im Gegenteil, hier ist man seit Jahren bemüht, die elektronischen Teilekataloge weiterzuentwickeln, um die Teilebestellung einfacher und sicherer zu machen. Vielmehr ist es die Modellvielfalt und der Variantenreichtum innerhalb einzelner Baureihen, die eine exakte Teilebestellung erschweren. Suchen statt versuchen

Seit dem Jahr 2005 stellen die Hersteller und Importeure die VIN-Abfrage freiwillig zur Verfügung. Seit Mitte vergangenen Jahres sind sie auf Basis der Euro-5-Verordnung sogar dazu verpflichtet, im Rahmen der technischen Informationen auch die dazugehörigen Daten zur exakten Fahrzeug- und damit Teileidentifikation dem freien Markt zugänglich zu machen. Anhand der Fahrgestellnummer, neudeutsch auch VIN (Vehicle Identification Number) genannt, ist es möglich, ein Fahrzeug in exakt der Ausstattung aufzurufen, wie es das Werk verlassen hat.

Die durch unzureichende Teileidentifikation bedingte Rücklaufquote bestellter Waren liegt im freien Teilemarkt in Europa bislang bei zehn bis 15 Prozent. Entweder es werden aufgrund nicht eindeutig identifizierbarer Ausstattung falsche Teile bestellt, mit der Folge, dass der Werkstatt ein Mehraufwand für die Neubestellung und Rücksendung entsteht und gleichzeitig die Kunden wegen nicht eingehaltener Terminabsprachen verärgert sind. Oder die Werkstatt bestellt getreu dem Prinzip „Trial and Error“ alle möglichen Varianten eines Ersatzteils und sendet die falschen zurück. Aber auch hier entstehen Kosten für Werkstatt und Großhandel. Ein beliebtes Beispiel ist der VW-Bus der Baureihe T4, an dem je nach Fahrwerkskonstellation unterschiedliche Bremsscheiben von diversen Zulieferern verbaut sind. Hier auf Anhieb die richtige Scheibe zu bestellen, glich bislang einem Glücksspiel. Mit der Möglichkeit der VIN-Abfrage und der damit zusammenhängenden Funktionen der SilverDAT lässt sich jetzt exakt ermitteln, in welcher Variante das Fahrzeug ausgeliefert wurde und was folglich die richtige Bremsscheibe ist.

Nummernsalat

Soweit die Theorie. In der Praxis steckt jedoch ein enormer Aufwand hinter den Katalogwerken der Teilegroßhändler, um über die VIN-Abfrage zum richtigen Ersatzteil zu gelangen. Die Fahrgestellnummer enthält neben dem Herstellercode und einem fahrzeugbeschreibenden Teil (Baureihe, Motortyp) auf den letzten sieben Stellen die Unterscheidungsmerkmale eines einzelnen Fahrzeugs. Der insgesamt 17-stelligen VIN eines jeden Fahrzeuges werden in den Datenbanken der meisten Hersteller und Importeure alle individuell verbauten Ausstattungsmerkmale zugeordnet. Um Serien- und Sonderausstattungen voneinander unterscheiden zu können, ist darüber hinaus die exakte Definition des Bauzeitraumes erforderlich. Die daraus entstehende Produktionsstückliste unterscheidet sich durch die große Variantenvielfalt heutiger Modelle für nahezu jede VIN. Sie enthält aber nur Nummern und keine Bauteilbeschreibungen. Um daraus aussagekräftige Katalogdaten zu erstellen, muss die Stückliste mit Attributen und Bauteilbeschreibungen aus verschiedenen Datenbanken verknüpft werden. Erschwerend kommt hinzu, dass interne Produktionsteilenummern oft nicht der OE-Katalognummer entsprechen. Hier kommen Firmen wie die DVSE GmbH ins Spiel, die 1994 das Format TecDoc entwickelte und heute europaweit Katalogsysteme für Teilegroßhändler programmiert. Krunoslav Bagaric, Leiter Marketing und Vertrieb International bei der DVSE: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, auf Basis der TecDoc-Daten nicht nur diese Bausteine zusammenzusetzen, sondern überlegen laufend, wie wir die Teileidentifikation in der Werkstatt einfacher und effektiver gestalten können.“ Um dies zu erreichen, hat die DVSE in Kooperation mit der DAT die von der DAT bereitgestellten Instrumente neu zusammengestellt, die die VIN-Abfrage und die Schnellkalkulation über das Daten- und Informationssystem SilverDAT ermöglichen. Der Systembestand deckt –Stand Februar 2012 – für 97 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge die Möglichkeit einer VIN-Abfrage ab.

Gezielte Suche

Vor dem Hintergrund von Stücklistennummern, OE-Katalognummern und IAM-Katalognummern besteht die eigentliche Arbeit eines Dienstleisters wie der DVSE darin, Referenzen zu bilden, d. h. die unterschiedlichen Nummern so zu verknüpfen, dass am Ende genau ein passendes Teil übrig bleibt. Um die Identifikation eines Teils weiter zu vereinfachen, hat die DVSE Grafiken in Form von Explosionszeichnungen hinterlegt, was die Teilesuche übersichtlicher gestaltet als ellenlange Listen. Eine Zoomfunktion erlaubt es außerdem auch kleinteilige Darstellungen deutlich zu machen.

Die Teilesuche beginnt zunächst, wie es bislang aus den Großhandelskatalogen bekannt ist. Anhand der zugrunde liegenden TecDoc-Daten werden zunächst diverse Teile von verschiedenen Zuliefe-rern aufgelistet. In der überwiegenden Zahl aller Fälle ist die herkömmliche Suche, etwa über KBA-Nummer und Baujahr, völlig ausreichend, um das richtige Ersatzteil zu finden. Laut DVSE ist nur in acht bis 12 Prozent aller Fälle eine VIN-Abfrage zur exakten Teilebestimmung nötig. Mit Hilfe von SilverDAT und der darin integrierten VIN-Abfrage wird das Fahrzeug exakt definiert und eine Reparaturkostenkalkulation auf Basis der Angaben der Hersteller und Importeure (OE-Teile, Arbeitswerte usw.) durchgeführt. Die Kalkulationsergebnisse werden anschließend per Schnittstelle in das DVSE-System übertragen und hier bedarfsgerecht in aftermarketrelevante Angaben „übersetzt“. Über den Teilekatalog erfolgt die Verbindung zum Aftermarket und es erscheinen Teileinformationen von verschiedenen Herstellern. Die Kosten pro Abfrage betragen einen Euro plus Mehrwertsteuer. Der Betrag wird über die DAT beziehungsweise den entsprechenden Systemanbieter direkt an die Hersteller weitergeleitet

Registrierung nötig

Voraussetzung für die Nutzung ist ein gültiger SilverDAT-Lizenzvertrag inklusive einer Freischaltung für die VIN-Abfrage mit der DAT. Im freien Ersatzteilmarkt gibt es deswegen Befürchtungen, dass diese Daten von den Herstellern zu verschiedensten Zwecken genutzt werden könnten. Seitens der DAT tritt man diesen Befürchtungen entschieden entgegen: „Die Hersteller und Importeure stellen uns ihre VIN-Datenbanken für definierte Abfragezwecke zur Verfügung“, so der stellvertretende DAT-Geschäftsführer Jens Nietzschmann. „Die entsprechenden Server registrieren lediglich eine von der DAT ausgelöste VIN-Abfrage, können aber nur feststellen, dass die Anfrage von einem DAT-Nutzer kommt, nicht jedoch von wem genau.“ Die DAT zählt lediglich die monatlichen Anfragen der einzelnen Nutzer zur Abrechnung, die Hersteller und Importeure zählen wiederum die Gesamtzahl der Abfragen über die DAT und stellen dies in Rechnung. Dadurch, dass die Auswertung der mit SilverDAT erstellten Reparaturkostenkalulationen bzw. die Referenzierung zwischen OE-Teilen und Aftermarketteilen erst im DVSE-System stattfindem, kann die DAT auch darüber keine Statistiken erstellen.

Großer Zuspruch

Der unabhängige Teilemarkt hat den Nutzen der exakten Teileidentifikation auf breitem Feld erkannt und angenommen. Als erster Teilegroßhändler hat im Herbst letzten Jahres die Coparts ihr Katalogsystem Coparts Online mit der Möglichkeit der VIN-Abfrage über die Web-Applikation „SilverDAT FI online“ ausgestattet. Mit Stahlgruber (STAkis-S), Wessels + Müller (WMKat Smartclient), Hans Hess Autoteile (SPEKTRUM live), Techno Einkauf (Tecparts 2.0), Heil&Sohn (Teilefinder), Neimcke Online und der CAR Gruppe (CARWIS online) nutzen weitere Teilegroßhandelsunternehmen die Möglichkeiten der grafischen Suche über SilverDAT inklusive der VIN-Abfrage bzw. setzen das Projekt derzeit um. CARAT bietet im webELEKAT die VIN-Abfrage über SilverDAT FI online derzeit als Vollkalkulation an. Die Möglichkeit der Schnellkalkulation befindet sich noch im Entscheidungsstadium. Auch die EurotaxSchwacke GmbH ermöglicht die VIN-Abfrage im SchwackeNet. Dort sind derzeit die Marken BMW/Mini, Mercedes/Smart sowie die Marken des VW-Konzerns abgebildet. In Kürze werden Opel und Ford dazustoßen, der PSA-Konzern folgt im Laufe des Jahres, so dass bis Ende 2012 eine Marktabdeckung von 90 bis 95 Prozent besteht. Die Centro nutzt diese Möglichkeit für die Kataloge CENTROdigital und CENTROfaktura, aus denen heraus eine Verbindung zum SchwackeNet erfolgt. Ausschließlich dort kann dann die VIN-Abfrage durchgeführt werden. Die Zusammenführung der Daten in den Centro-Katalogen hat die Vidicom übernommen. Bei Trost ist man derzeit ebenfalls dabei, die Integration der VIN-Abfrage über SchwackeNet umzusetzen. In naher Zukunft ist auch im Web Catalog bzw. Web Shop von TecDoc die VIN-Abfrage möglich.

Internet-Alternative

Eine Alternative für Werkstätten ohne Anbindung an einen Großhändler bietet das Internetportal www.partslink24.com. Das System enthält ausschließlich Originalteile der Automobilhersteller und deckt aktuell 15 Pkw- und Nfz-Hersteller von Alfa bis VW ab. Im Laufe des Jahres kommen mit Renault und Dacia zwei weitere hinzu, womit ca. zwei Drittel der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge dokumentiert sind. Mehr als 4,5 Millionen Teile sind mit Preisinformationen und Explosionszeichnungen hinterlegt und können über eine einheitliche Benutzer-oberfläche für alle Marken recherchiert werden. Auch hier ist eine eindeutige Teileidentifikation über die Fahrgestellnummer möglich. partslink24 verlangt eine Registrierung und die Wahl zwischen Tageszulassung, Monats- oder Jahresabonnement. Die Datensicherheit wird durch eine 128-bit-SSL-Verschlüsselung gewährleistet. Alle Anfragen und Bestellungen werden für die Zeit der Bearbeitung beim zuständigen Händler gespeichert und nach der Abwicklung wieder gelöscht. Laut partslink24 erfolgt keine Weiterleitung der Daten zum jeweiligen Hersteller.

Fazit

Mit der Möglichkeit der VIN-Abfrage in Kombination mit der Nutzung eines professionellen Reparaturkostenkalkulationssystems verbessert sich die eindeutige Teileidentifikation deutlich. Weniger Fehlbestellungen und geringere Rücklaufquoten senken die Kosten für Werkstatt und Großhandel. Fertigstellungstermine lassen sich besser kalkulieren und sicherer einhalten, was die Kundenzufriedenheit steigert. Der freie Teilegroßhandel hat seine Kataloge bereits um die Suchmöglichkeit erweitert beziehungsweise ist dabei, seine Katalogwerke mit der VIN-Abfrage zu ergänzen. Erste Rückmeldungen aus den Werkstätten sind laut Großhandel durchweg positiv.

Dieter Väthröder

▶ Über die VIN-Nummer ist präzise zu ermitteln, in welcher Variante ein Fahrzeug vom Hersteller ausgeliefert wurde

▶ Laut DAT lassen die VIN-Abfragen zur Teileidentifikation keine Rückschlüsse auf die Identität des Abfragers zu

▶ Im Web-Katalog von TecDoc, dem Branchenkatalog des freien Markts, bereitet man die VIN-Abfrage vor.

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