Der Bundesverband der Hersteller und Importeure von Automobil-Service-Ausrüstungen (ASA) dringt auf eine zügige Reform der Hebebühnen-Sicherheitsnorm EN1493:2010. Auf europäischer Ebene arbeite man bereits seit 2015 an der Modernisierung der Norm, sagte Wolf-Erik Schmitt, Leiter des ASA-Fachbereichs Hebebühnen, am Dienstag. Diese Hängepartie sei insbesondere für die Hebebühnen-Hersteller unbefriedigend.
Die Norm EN1493:2010 beinhaltet sicherheitstechnische Festlegungen und ist maßgeblich für die Konformitätsprüfung von für den Verkauf in Europa vorgesehenen stationären, fahrbaren und ortsveränderlichen Fahrzeug-Hebebühnen. Die Revision war vor rund neun Jahren gestartet, nachdem sechs EU-Länder einer Überarbeitung zugestimmt hatten. Die Grundzüge und wichtigsten Punkte stehen spätestens seit 2021 fest.
Formalien verzögern Inkrafttreten
Laut ASA verzögerte sich die endgültige Festlegung der EN 1493 immer wieder – zum einen durch eine 2018 gestartete Initiative der Non Governmental Organization "Pro-Safe", zum anderen durch diverse inhaltliche Überarbeitungen und Anpassungen und zuletzt aufgrund einer negativen Beurteilung des Entwurfs durch die Harmonized Standard Consultants (HAS) im Jahr 2021.
Um nicht noch mehr Zeit bei Umsetzung der Norm zu verlieren, hat die CEN/TC98/WG3 eine zweistufige Veröffentlichung beschlossen:
- Eine nicht harmonisierte Version, veröffentlicht im März 2023. Sie beinhaltet eine verbesserte Norm für "Benannte Stellen".
- Eine harmonisierte Version: Deren Veröffentlichung wird für das kommende Jahr erwartet, dann mit berücksichtigten Kommentaren der HAS Consultants.
Die Norm befinde sich knapp neun Jahre nach Beginn der Revision auf der Zielgeraden, bekräftigte Schmitt. Die Kommentare der HAS Consultants und deren Bewertung durch den Convenior Marco Daudenberg seien im August 2023 erfolgt, die formale Abstimmung im April 2024. Nächster Schritt sei die Finalisierung der Norm, damit werde zwischen Juli und September gerechnet. Schmitt: "Mit einer Veröffentlichung der EN 1493 ist dann im ersten Quartal 2025 zu rechnen."
ASA-Mitglieder orientieren sich an neusten Sicherheitsstandards
Für Hersteller und Anwender ist wichtig zu wissen: Solange keine neue harmonisierte Norm vorliegt, muss die aktuell gültige EN1493:2010 unverändert für Konformitätsverfahren verwendet werden –obwohl sie nicht mehr den Stand der Technik repräsentiert. "Immer mehr Hersteller wenden daher bei der Konstruktion und als Grundlage für Baumusterprüfungen die im März 2023 veröffentlichte modernisierte, aber nicht harmonisierte Zwischenlösung der Norm an. Vereinzelt nutzen Hersteller die nicht harmonisierte neue Norm auch als Grundlage für Konformitätsbewertungen neuer Produkte", erklärte Schmitt. Dabei könnten sich die Unternehmen eigentlich Zeit lassen, denn: Die Vorgängernorm ist ab Veröffentlichung der neuen Version noch für eine Übergangsfrist von 18 Monaten gültig.