Beim Kauf einer Portalwaschanlage ist einer der wichtigsten Aspekte die Frage nach der Rentabilität. Zuallererst gilt es deshalb zu klären, ob die Portalwaschanlage ausschließlich für die Eigenwäsche oder als zusätzliches Lohngeschäft eingesetzt werden soll. Steht die Eigenwäsche im Vordergrund, orientiert sich die Größe und technische Auslegung bei Autohäusern an den Verkaufszahlen, bei Kfz-Werkstätten am Durchlauf der Fahrzeuge. In beiden Fällen ist auch das bestehende Waschangebot von Fremdanbietern in der näheren Umgebung für die Rentabilitätsrechnung in Betracht zu ziehen.
Standortanalyse
Ähnlich, aber sehr viel aufwendiger, verhält es sich bei der Lohnwäsche. Die Rentabilität und die Art des Waschportals orientieren sich ebenfalls zunächst an der zu erwartenden Anzahl der Wäschen. Um diese zu ermitteln, ist eine gründliche Standortanalyse Pflicht. Zur Berechnung des Durchsatzes werden zunächst die Verkehrsfrequenz am Standort, die Siedlungsstruktur im näheren Umkreis und die regionale Konkurrenzsituation analysiert. Die aus diesen Informationen durchschnittlich für einen Monat ermittelten Wäschen dürfen aber nicht mit dem maximal möglichen Waschdurchsatz eines Portals gleichgesetzt werden. Sie sind lediglich ein gemittelter Richtwert, der Spitzenzeiten nach Schlechtwetterperioden oder betriebsbedingte Häufungen unberücksichtigt lässt.
Anlagen-Planung
Sind diese Faktoren analysiert, müssen die baulichen und technischen Gegebenheiten vor Ort geprüft werden. So sollten eine genügend große Halle mit ausreichender Wasserver- und -entsorgung und ein ausreichender Stromanschluss vorhanden sein. Muss eine Waschhalle noch gebaut werden, sind die Kosten stark davon abhängig, ob der Baugrund sich schon im Besitz des zukünftigen Betreibers befindet oder nicht und ob eine gewerbliche Baugenehmigung möglich ist. Unabhängig davon, ob die Halle bereits vorhanden ist oder nicht, muss, wenn das Waschportal an ein Wohngebiet angrenzt, auch auf den Lärmschutz geachtet werden. Gegebenenfalls ist hier ein Gutachten zu erstellen.
Vor dem Einbau des Waschportals in eine bereits vorhandene Halle ist zu prüfen, ob die Größe den berufsgenossenschaftlichen Sicherheitsvorschriften genügt (Richtlinien für Fahrzeugwaschanlagen ZH1/543).
Falls noch nicht vorhanden, kommen auch noch die Planung und Anschaffung einer angemessen dimensionierten Abscheide- bzw. Recyclinganlage für das Waschwasser hinzu. Die Einsparung der laufenden Kosten beschleunigt die Amortisierung. Auch ist die Umweltverträglichkeit für viele Autofahrer Grund, ihr Fahrzeug immer nur in einer bestimmten Waschanlage regelmäßig waschen zu lassen. Ähnliche Effekte kann man bei Portalen, die das ganze Jahr über betrieben werden, erzielen, wenn Spezialwaschprogramme wie Schaumwäschen, Heißwachsversiegelungen und Unterbodenwäsche periodisch angeboten werden. Sie sind für viele Kunden Anreiz, das Waschportal öfter zu nutzen.
Für die Beliebtheit und damit Rentabilität spielt auch der Platz zur Einfahrt in das Waschportal eine wichtige Rolle. Ist die Halle während der Stoßzeiten auch für große SUV und Transporter ohne viele Rangiermanöver leicht zugänglich, wirkt sich das positiv auf die Kundenzufriedenheit und damit die Besucherfrequenz aus. Für die Vor- und Nachbereitung sollte zudem eine Fläche um das Portal herum zur Verfügung stehen. Dies eröffnet einerseits die Möglichkeit von Zusatzgeschäften wie SB-Waschplätze, Münzstaubsauger oder Fußmattenreinigung, andererseits erhöhen diese Services ebenfalls die Kundenzufriedenheit und -bindung.
Finanzielle Kalkulation
Auch die Unterhaltskosten dürfen bei der Planung einer Waschanlage im Hinblick auf die Amortisierung keinesfalls außer Acht gelassen werden. So muss die Preiskalkulation der angebotenen Waschprogramme im profitablen Verhältnis zu den Wartungskosten für die Technik, den Kosten für Waschchemie und den Löhnen für das Personal stehen. In diese Rechnung fließen auch die Kosten für die Vorwäsche mit ein, wenn zum Beispiel Hochdruckreiniger in Kombination mit Reinigungsmitteln eingesetzt werden.
Grundsätzlich sollte bei der Anschaffung von Portalwaschanlagen daher auch die Verlässlichkeit der Technik im Vordergrund stehen, denn das beste Waschportal verdient kein Geld, wenn es für mehrere Tage wegen eines technischen Defekts ausfällt. Beste Voraussetzung ist, wenn alle elektrischen Bauteile die gängigen Sicherheitsanforderungen erfüllen. Geschlossene Energieketten, wasserresistente Bedien elemente und Kurzschlusssicherungen beziehungsweise Notabschaltungen sind heute Qualitätsstandard. Eine professionelle Einweisung durch den Hersteller, eine umfassende Bedienungsanleitung und übersichtlich gestaltete Technikkomponenten helfen darüber hinaus, Kosten einzusparen. In diesem Zusammenhang ist auch der werkseitige Service wichtig. Flächendeckende Kundendienststützpunkte, Servicetechniker, die innerhalb von 24 Stunden vor Ort sind, und eine schnelle Ersatzteilbeschaffung garantieren eine Minimierung der Ausfälle und Wartungszeiten.
Letztlich muss man auch über die Art der Finanzierung nachdenken. Neben den üblichen Krediten bietet sich in der Regel auch für alle beweglichen Teile des Waschportals eine Leasing-Möglichkeit an. Vor allem wenn das Portal in Teilen regelmäßig modernisiert werden soll, kann Leasing eine gute Alternative zum Kauf sein, da weniger Fremdkapital aufgenommen werden muss.
Um ihren Kunden bei der Auswahl des Waschportals, seiner Ausstattung und Finanzierung zu helfen, bieten Hersteller kostenlose Standortuntersuchungen und Rentabilitätsberechnungen an. Sie helfen dabei, dass Kfz-Werkstätten und Autohäuser mit möglichst geringem Risiko ein profitables Nebengeschäft eröffnen können.
- Ausgabe 04/2020 S.36 (967.0 KB, PDF)