Feuchtigkeit, Streusalz und Schlaglöcher hinterlassen im Winter Spuren am Auto. Werkstätten sollten zusätzlich zum anstehenden Reifenwechsel ihren Kunden einen professionellen Frühjahrscheck anbieten, um die Fahrzeuge fit für die warme Jahreszeit zu machen, rät ZF. Ein fachkundige Aufklärung über mögliche Sicherheitsmängel - Stoßdämpfer, Fahrwerkskomponenten und Bremsen - stärke nicht nur die Kundenbindung, sondern generiere zusätzlichen Umsatz in der Werkstatt. Die Tipps der ZF-Profis:
Fahrwerksschäden erkennen und beheben
Beim Reifenwechsel lassen sich Stoßdämpfer und Bremssystem leicht überprüfen. An einer Achse ungleichmäßig abgefahrene Winterreifen können ein Indiz für nicht mehr korrekt arbeitende Stoßdämpfer sein. Die Straßenlage und Stabilität des Fahrzeugs bei unebener Fahrbahn oder in Kurven verschlechtert sich dann, das Risiko von Aquaplaning kann schon bei niedrigeren Geschwindigkeiten entstehen und Sicherheitssysteme wie ABS, Schlupf- und Stabilitätsregelung entfalten nicht mehr ihre volle Wirkung. Auch verlängert sich der Bremsweg deutlich. Defekte Stoßdämpfer sollten daher umgehend gewechselt werden, so die ZF-Experten.
Streusalz setzt aber auch den Fahrwerkskomponenten zu. So greift es beispielsweise die Gummibälge an den Fahrwerksgelenken an und macht sie spröde und porös. Durch die daraus resultierenden Risse kann Schmutzwasser in das Innere des Gelenks gelangen, das dort vorhandene Spezialfett auswaschen und schließlich dessen Korrosion beschleunigen. Mangelhafte, ausgeschlagene Gelenke können zu erheblichen Problemen während der Fahrt führen und bedeuten ein Sicherheitsrisiko. Gummibälge und Lenkmanschette an der Spurstange im Lenksystem sollten ebenfalls auf Risse überprüft werden. Der Verschleiß dieser Komponenten erfolgt schleichend, beeinträchtigt das Fahrverhalten jedoch vor allem in kritischen Situationen erheblich.
Bremssystem in Schuss halten
Über den Winter haben Kälte, Feuchtigkeit und Salz auch dem Bremssystem stark zugesetzt. Gerade kleine Steinchen im Streumittel, die sich in dem engen Spalt zwischen Bremsbelägen und Bremsscheiben festsetzen, können deren Lebensdauer erheblich verkürzen. Deshalb ist im Rahmen des Frühjahrschecks eine Untersuchung der Bremsanlage Pflicht. Zur Beurteilung, ob die verbleibende Belagsdicke eines Bremsbelages oder einer Trommelbremsbacke noch ausreichend ist, sollte unbedingt ein Fachmann konsultiert werden. Zusätzlich sind heute die meisten Fahrzeuge mit elektronischen Verschleißwarnfunktionen ausgestattet, deren Signale nicht ignoriert werden sollten.
Fahrzeuge mit langen Standzeiten oder geringer jährlicher Laufleistung können zudem Rost an der Bremsscheiben ansetzen, besonders an der Hinterachse, da dort weniger Bremswirkung erzeugt wird. Durch sanftes Bremsen werden die Bremsbeläge dort kaum an die Scheiben gedrückt, können also Rost und Schmutz nicht wegradieren. Hier kann die Werkstatt ihre Kunden beraten, wie man durch kräftiges Bremsen zwischendurch die Bremsen "freibremst". (tm)