Mercedes-Benz ruft wegen eines möglichen Fehlers an einem Brandschutzsystem weltweit mehr als 260.000 Autos zurück. Es geht um eine eventuell fehlerhafte Verbindung von Gasleitungen im sogenannten Inertisierungssystem, erklärte ein Daimler-Sprecherin gegenüber asp-Online. Das Inertisierungssystem würde im Falle eines Unfalls gezielt Argon-Schutzgas zur Kühlung an die Stellen leiten, an denen es zu einem Kontakt zwischen austretendem Kältemittel R1234yf und heißen Motor-Bauteilen kommen könnte. Eine nicht korrekte Verbindung der Gasleitungen könnte die vorgesehene Verteilung des Argon-Schutzgases und damit das Herunterkühlen beeinträchtigen. Dadurch würde sich das Brandentstehungsrisiko im Falle eines Unfalles nicht wie vorgesehen reduzieren lassen, hieß es.
Die Sprecherin erklärte weiterhin, dass es sich bei diesem Rückruf um Fahrzeuge der C-Klasse (BR 205) und GLC (BR 253) aus dem Produktionszeitraum Februar 2016 bis November 2020 handelt. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) sind weltweit 264.393 Fahrzeuge betroffen, davon 120.766 in Deutschland.
Als Abhilfemaßnahme werden die Leitungsverbindungen der entsprechenden Fahrzeuge in der Werkstatt überprüft und ggf. nachbearbeitet werden. Der vorgesehene Werkstattaufenthalt für die Prüfung und bei Bedarf Korrektur der Verbindung der Inertgasleitungen soll etwa 30 Minuten in Anspruch nehmen. Der interne Code für die Aktion lautet "6290101".
Nachdem die Verwendung eines anderen Kältemittels verboten worden war, hatte sich Daimler lange geweigert, R1234yf zu verwenden. Aus Sicht des Autobauers bestand die Gefahr, dass im Falle einer Entzündung etwa bei einem Unfall giftige Gase entstehen. Extra deshalb war das Inertisierungssystem entwickelt worden. Bei aktuellen Fahrzeugen ist es nach Angaben eines Konzernsprechers aufgrund einer völlig anderen Architektur nicht mehr notwendig.
Großer Rückruf in China
Darüber hinaus ruft Daimler nach der Aktion in den USA nun auch in China eine Vielzahl von Mercedes-Benz-Fahrzeugen zurück. Grund ist ein mögliches Problem mit dem automatischen Notrufsystem. Betroffen sind rund 2,6 Millionen Autos quer durch die Modellpalette, wie aus einer Mitteilung der Behörden vom Freitag hervorgeht. Daimler bestätigte den Rückruf, ohne Zahlen zu nennen.
Der Fehler könnte den Angaben zufolge dazu führen, dass das System bei einem Unfall eine falsche Position des Fahrzeugs meldet. Ein Update der Software des Notrufsystems soll Abhilfe schaffen. In den USA hat Daimler wegen des möglichen Fehlers schon Mitte Februar knapp 1,3 Millionen Fahrzeuge zurückgerufen.