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Battery Health: Pass für die Traktionsbatterie

29.11.2021 11:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Eine Traktionsbatterie für den VW ID.3 – sie ist das teuerste Bauteil des Fahrzeugs.
© Foto: picture alliance/dpa/Jan Woitas

Die Traktionsbatterie ist das teuerste Bauteil in einem Elektrofahrzeug. Die Prüfdienstspezialisten arbeiten an einem Verfahren, um den Restwert der Batterie in Euro und Kapazität prozentual bewerten zu können.

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Für den Verkauf gebrauchter batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) ist es wichtig, den Zustand der Traktionsbatterie zu kennen. Sie ist das teuerste Bauteil. Der Fahrzeugrestwert hängt ganz entscheidend davon ab, welche Reichweite sich mit der verbauten Batterie noch erzielen lässt. Der tatsächliche Fahrzeugrestwert, inklusive Batterie, ist aber heute in der Regel noch ein reiner Schätzwert. Zwar bieten Fahrzeughersteller eine Zustandsbewertung über die Fahrzeugelektronik an. Das ist jedoch nicht rechtssicher und ersetzt nicht eine neutrale Einschätzung.

Daher arbeiten die TÜV SÜD-Experten an verschiedenen Verfahren der Batteriebewertung, um künftig den Restwert der Batterie in Euro und die Kapazität in Prozent bzw. die Restweite in Kilometer ermitteln zu können - unabhängig und rechtssicher. "Der Fahrzeugwert, inklusive Batterie, und die Restweite in Kilometern - das sind essenzielle Angaben bei Leasingrückläufern genauso wie bei allen Gebrauchtfahrzeugen. Wenn wir mehr Wertsicherheit ins Remarketing bringen, verlängern wir die Lebensdauer von BEV und verbessern deren CO2-Bilanz", erklärt Pascal Mast, Director New Technologies and Sustainable Services bei TÜV SÜD.

Das gilt auch für den Einsatz des Akkus, nachdem das Fahrzeug stillgelegt wurde und die Batterie das zweite Leben als Energiespeicher antritt: "Crash-Sicherheit, Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit - das alles spielt für einen Einsatz im Haus keine Rolle. Das heißt, wenn eine betagtere Batterie nicht mehr für den Betrieb im Auto taugt, kann ich sie immer noch beispielsweise als Pufferspeicher für die PV-Anlage auf dem Hausdach weiterverwenden. Auch dabei sorgt unsere zukünftige Batteriebewertung für Sicherheit", so Mast. Langfristige Ziele sind ein Batteriepass, der auch Angaben zum Lebenslauf macht, und ein TÜV SÜD Garantie-Zertifikat. Mast: "Im Batteriepass könnten Sicherheitsbewertungen im Rahmen der Hauptuntersuchung oder etwa Ergebnisse der Schadenermittlung nach Unfällen vermerkt werden."

Schon heute hat jede Batterie mit Herstellernummer einen digitalen Batteriepass, eine Art Geburtsurkunde. Sie enthält eine genaue Leistungsbeschreibung mit Herstellungsdatum und weitere wichtige Daten. "Wir wollen aus der Geburtsurkunde einen Lebenslauf machen", erklärt Mast bildlich. Den Batteriepass könnte man über einen QR-Code am Gehäuse der Batterie abrufen.

Daneben bestünde grundsätzlich auch die Möglichkeit, Daten zum Batteriezustand aus dem Batteriemanagement-System des Fahrzeugs auszulesen. Aus diesen Rohdaten könnte man Rückschlüsse auf den Zustand der Traktionsbatterie ziehen. Stand heute ist es jedoch für Dritte nicht möglich, diese Daten einfach über die OBD-Schnittstelle auszulesen. Im Rahmen der Hauptuntersuchung wäre dies die einfachste Variante.

Fragen an ...

Pascal Mast TÜV SÜD
Pascal Mast, Director New Technologies and Sustainable Services bei TÜV SÜD
© Foto: TÜV SÜD

asp: Warum beschäftigt sich TÜV SÜD mit Battery Health?

Pascal Mast: Bei der Batteriebewertung ergeben sich aus Kundensicht viele Fragezeichen. Besonders die Frage nach dem allgemeinen Zustand der Traktionsbatterie und damit dem Restwert des Fahrzeugs steht im Vordergrund, aber auch Sicherheitsaspekte. Mit beiden Aspekten beschäftigen wir uns bei TÜV SÜD.

asp: Wer hat Interesse daran?

P. Mast: Zum einen ist der Zustand der Batterie eine zentrale Frage im Gebrauchtwagenmarkt; aber auch bei der Rückgabe von Leasing-Fahrzeugen und für Mobilitätsanbieter wie Autovermieter ist die Frage nach dem Zustand des Akkus wichtig: Diese Anbieter müssen den Wert der Flotte kennen. Daraus ergeben sich wichtige strategische Entscheidungen, beispielsweise der ideale Zeitpunkt, Fahrzeuge als Gebrauchtwagen zu vermarkten.

asp: Wo findet der Service Anwendung?

P. Mast: In Rücknahmezentren machen wir als TÜV SÜD die Leasingrücknahme und übernehmen die Zustandsprüfung der Fahrzeuge. Das Ergebnis ist eine zeitwertgerechte Bewertung des Fahrzeugs anhand nachvollziehbarer Kriterien, und dafür haben wir verlässliche Methoden. Die Batterie ist aber immer noch eine Blackbox. Daher wollen wir eine Methode entwickeln, um den Wert des Fahrzeugs sicher bestimmen zu können. Es geht vor allem darum, festzustellen, ob die Batterie über die Maßen gealtert ist.

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KOMMENTARE


Peter Schwarz

30.11.2021 - 11:27 Uhr

Bereits vor einigen Jahren begann sich Fahrzeugbewertung Schwarz intensiv mit der Thematik der Restwertentwicklung und Wertermittlung von Elektrofahrzeugen zu beschäftigen. Der erste Ansatz war damals noch überwiegend über die Kilometer-Reichweiten der Traktionsbatterie zu gehen um hier die entsprechenden Rechenmodelle zu entwickeln, jedoch zeigte sich recht schnell, dass die einzufließenden Faktoren immer umfangreicher wurden, sowohl für die Traktionsbatterie als auch für das dahinterstehende Fahrzeug selbst. Die Prognose der Wertentwicklung und die tatsächliche Wertermittlung dieser Fahrzeuge ist inzwischen hoch komplex geworden.


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