Das Bundeswirtschaftsministerium hat sich erneut in den Machtkampf beim bayerischen Autozulieferer Grammer eingeschaltet. Staatssekretär Matthias Machnig (SPD) sagte am Dienstag in Berlin: "Die künftige Entwicklung eines heute erfolgreichen Unternehmens darf nicht aufs Spiel gesetzt werden."
Die Investorenfamilie Hastor will auf der Grammer-Hauptversammlung an diesem Mittwoch fünf Aufsichtsräte abwählen und den Vorstand absetzen. Grammer fürchtet um sein Geschäft, weil sein größter Kunde VW mit Hastor-Firmen schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Machnig sagte: "Wir erwarten, dass sich die maßgeblichen Kapitaleigner der Grammer AG mit allen Beteiligten auf eine tragfähige Lösung verständigen", die auf den "Erhalt des Unternehmens" und der Arbeitsplätze ausgerichtet sei.
Der Amberger Grammer-Betriebsrat Werner Fick kritisierte die Investoren. "Das Verhalten der Familie Hastor wird immer unverständlicher und gefährlicher für Grammer", sagte er. Die Beschäftigten müssten den zu erwarteten Ansehensverlust und die Umsatzeinbußen ausbaden. "Solche Investoren brauchen wir am Standort Deutschland nicht", sagte der Betriebsrat.
VW war nach einem Bericht der "Süddeutsche Zeitung" (Dienstag) in die Abwehrstrategie von Grammer involviert. Hastor-Anwalt Wolf-Rüdiger Bub sagte: "VW hat Regie geführt." VW bestritt das. Dass Grammer "unser Risikomanagement über wesentliche Schritte informiert, ist Teil der normalen Geschäftsbeziehungen", hieß es von dem Autobauer. (dpa)