Ein Krisengipfel des Grammer-Vorstandschefs Hartmut Müller mit Vertretern der Investorenfamilie Hastor im bayerischen Wirtschaftsministerium ist zunächst ohne greifbares Ergebnis geblieben. Ministerin Ilse Aigner (CSU) wertete es am Dienstagabend als Fortschritt, dass es gelungen sei, erstmals alle Beteiligten zu einem gemeinsamen Gespräch zu bewegen. Sie seien übereingekommen, dass eine gute Zukunft des Unternehmens und die Sicherung der Arbeitsplätze bei dem Autozulieferer oberste Priorität haben sollen.
Aigner mahnte, vertrauensvolle und verlässliche Beziehungen zu Kunden und Mitarbeitern seien Voraussetzung für eine positive Entwicklung von Grammer. Wie das zu erreichen sei, darüber seien weitere Gespräche nötig. Für diesen Prozess sei Stillschweigen vereinbart worden.
Das Verhältnis der Hastors zum größten Grammer-Kunden VW ist gestört, weil die Hastor-Firmengruppe Prevent die Bänder bei VW in Wolfsburg und Emden im vergangenen August mit einem Lieferstopp zum Stillstand gebracht hatte. Bei Grammer halten die Hastors 20 bis 25 Prozent der Aktien und wollen nun Müller ablösen und den Aufsichtsrat vorzeitig neu mit eigenen Leuten besetzen. Die Entscheidung soll auf der Hauptversammlung am 24. Mai in Amberg fallen.
An dem Krisengespräch in München nahmen neben Aigner und Müller Prevent-Manager Christian Becker, Hastor-Anwalt Rüdiger Bub, Grammer-Aufsichtsratschef Klaus Probst und der Amberger IG-Metall-Chef Horst Ott teil. Die Investoren betonen, sie wollten keine Arbeitsplätze abbauen, sondern Wachstumspotenziale heben. (dpa)