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Connnectivity: OBD-Dongles: Geteilte Meinungen

18.01.2018 11:00 Uhr
Konnektivität Vernetzung
© Foto: iconimage/stock.adobe.com

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Los geht es bei unter fünf Euro, Schluss ist erst bei über 200 - wer für sein Auto im Internet nach OBD-Dongles sucht, findet eine riesige Auswahl an Angeboten. Sie versprechen, auch ältere Fahrzeuge in Sachen Connectivity auf einen aktuellen Stand zu bringen.

Die Adapter lesen über die OBD-Schnittstelle der Fahrzeuge Daten aus und senden sie an eine entsprechende Smartphone-App des Besitzers. Dort können die Nutzer dann zum Beispiel ihren Spritverbrauch kontrollieren oder Fehlercodes anzeigen lassen. Die meisten der Angebote stammen von unabhängigen Anbietern. Produkte von den Herstellern selbst sucht man oft vergebens. asp AUTO SERVICE PRAXIS hat deshalb bei ausgewählten Marken nachgefragt, wie es bei ihnen um OBD-Dongle-Nachrüstlösungen steht.

Herausgekommen ist ein sehr vielschichtiges Bild. Ob es eine Nachrüstlösung gibt oder geben soll, hängt beispielsweise weder vom Preissegment noch von der Herkunft der Marke ab. Das zeigt sich beispielsweise an Honda und Mercedes Benz. Sie sind die einzigen Hersteller in der Umfrage, bei denen es mit "My Honda" und dem "Mercedes me Adapter" bereits einen OBD-Dongle samt dazugehöriger App gibt. In beiden Fällen können die Nutzer über die Anwendung Fahrzeugdaten einsehen, etwa zur Drehzahl, der Batteriespannung oder zum aktuellen Füllstand des Tanks. Daneben bieten die Apps noch zahlreiche weitere Funktionen. Beispielsweise können Kunden bevorzugte Vertragshändler und -werkstätten speichern oder das eigene Auto mit Hilfe der App wiederfinden.

Kosten und Aufwand variieren

Ähnliche Funktionen soll auch "Volkswagen Connect" bieten. Die Nachrüstlösung von VW soll 2018 auf den

Markt kommen. Mit ihr lassen sich auch Warnmeldungen samt Erklärung auf dem Smartphone anzeigen. Laufende Kosten fallen bei keinem der drei Produkte an.

Die einmaligen Anschaffungskosten und der Einbau des Dongle unterscheiden sich dagegen beträchtlich: So müssen Honda-Kunden 299 Euro bezahlen und für Einbau und Registrierung des Dongles eigens zum Händler in die Vertragswerkstatt. Mercedes- und VW-Kunden dagegen können den Einbau auf Wunsch selbst vornehmen und müssen unter 50 Euro ausgeben. Wie genau Mazda und Seat dies bei ihren Produkten handhaben wollen, ist noch offen. Außer der Tatsache, dass OBD-Dongle-Nachrüstlösungen auf den Markt kommen sollen, geben die beiden Marken derzeit noch keinerlei Informationen preis.

Verzicht auf Dongle-Lösung

Ebenso verschieden wie die Hersteller, die sich für den Dongle entschieden haben, sind diejenigen, die bewusst darauf verzichten. Dazu zählen Audi, FCA (Fiat, Alfa Romeo, Jeep), Opel, PSA (Peugeot, Citroën, DS) sowie Volvo. Grund für den Verzicht ist in der Regel, dass die Hersteller lieber ihre eigenen, ins Fahrzeug integrierten Connectivity-Lösungen vorantreiben wollen. Audi sieht zudem in Bezug auf den Funktionsumfang - im Gegensatz zu anderen Konzernmarken wie VW und Seat - nur einen geringen Mehrwert für seine Kunden. PSA, Volvo und Opel hingegen verweisen zusätzlich darauf, dass sie von Seiten der Kunden kaum Nachfrage nach Dongle-Produkten verzeichnen. Eine Entwicklung würde sich vor diesem Hintergrund betriebswirtschaftlich nicht lohnen, glaubt Volvo.

Entscheidung nicht überall gefallen

Hier sind sich Ford und BMW noch nicht sicher: Bei beiden ist derzeit noch keine endgültige Entscheidung für oder gegen eine Nachrüstlösung gefallen. BMW entwickelt nach eigenen Angaben bereits ein Produkt, arbeitet aber noch intensiv am Sicherheitskonzept. Nur wenn dieses intern allen Prüfungen standhält, soll der Dongle auch tatsächlich auf den Markt kommen. Das ist nach derzeitigem Stand allerdings noch offen. Ebenso wie beispielsweise bei Honda oder VW spielen bei der Sicherheit Verschlüsselungstechnologien eine zentrale Rolle. Sollte der Dongle von BMW auf den Markt kommen, würde es anders als bei den anderen Herstellern jedoch keine dazugehörige App geben. Die Daten, die der Dongle ausliest, würden über Mobilfunk ausschließlich an die Plattform "BMW CarData" übertragen. Dort können Kunden Telematik-Daten einsehen, verwalten und für Services von Drittanbietern freigeben. Nur mit dieser Lösung ist aus Sicht von BMW ausreichend Sicherheit gewährleistet.

Aufgrund von Sicherheitserwägungen sieht BMW Drittanbieterlösungen zudem äußerst kritisch. Bei diesen sei beispielsweise durch unterschiedliche Softwarestände und Konfigurationen der Fahrzeuge ein reibungsloses Zusammenspiel von Dongle und Fahrzeug nicht jederzeit gewährleistet. Es bestehe daher die Gefahr von sicherheitsrelevanten Zwischenfällen.

Ähnliche Überlegungen treiben offenbar auch VW um. Das Unternehmen verweist darauf, dass Volkswagen Connect die einzige OBD-Lösung ist, bei der im Schadensfall die Garantie erhalten bleibt. Bei Produkten von Drittanbietern sei das nicht der Fall - egal ob sie fünf oder 200 Euro kosten.

Kurzfassung

Von den befragten Herstellern haben bislang nur Honda und Mercedes Benz OBD-Adapter zum Nachrüsten im Angebot. VW, Seat und Mazda folgen. Etliche Hersteller planen indes bewusst keine eigenen Angebote, weil sie sich auf ihre eigenen, ins Fahrzeug integrierten Connectivity-Lösungen fokussieren wollen.

Steckbrief

Volkswagen Connect Preis: einmalig 39,50 Euro bei EigeninstallationModellreihen: Volkswagen-Modelle ab 2008, ausgenommen Phaeton und TouaregDatenübertragung: BluetoothBetriebssysteme: Android, AppleFunktionen: Übersicht Fahrzeugstatistiken und Leistungsdaten, Übersetzung von Fehlercodes und Warnmeldungen in "Normalsprache", Fahrtenbuch, Fahrzeugfinder, Service-Partner hinterlegen, Service- Terminvereinbarung, Terminerinnerung, Händlersuche, Übertragung von Wartungsinfos an Vertragswerkstätten, Gamification (Fahr-Challenges)

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