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Continental: 2022 nur mit Mini-Gewinn

08.03.2023 13:24 Uhr | Lesezeit: 2 min
Continental Regensburg
© Foto: picture alliance/Geisler-Fotopress/Robert Schmiegelt/Geisler-Fotopr

Autotechnik- und Reifenhersteller kämpfen sich weiter durch die Mehrfach-Krise aus Kriegsfolgen, Teilemangel und Lieferkettenstress. Hinzu kamen im vergangenen Jahr hohe Abschreibungen, die Conti nur knapp an einem Verlust vorbeischrammen ließen. Wie wird 2023?

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Die starken Kostenzuwächse für Energie, Rohstoffe und Transporte haben den Gewinn des Autozulieferers Continental 2022 unterm Strich fast komplett aufgezehrt - im laufenden Jahr soll sich das Geschäft aber erholen. Wie der Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte, schrumpfte das Nettoergebnis von 1,4 Milliarden Euro (2021) auf 67 Millionen Euro zusammen. Auch hohe Abschreibungen wegen des wieder gestiegenen Zinsniveaus und der Russland-Sanktionen spielten dabei eine Rolle, erklärte Finanzchefin Katja Dürrfeld.

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Vorstandschef Nikolai Setzer sprach von einem "weiteren Jahr mit Gegenwind". Aber: "In Anbetracht der zahlreichen Herausforderungen haben wir uns 2022 operativ gut behauptet." Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine und des Covid-Lockdowns in China hatten die Hannoveraner erheblich belastet. Hinzu kam der Mangel an Elektronik, der das weltweite Auto- und Maschinenbaugeschäft ausbremste. Seine zuvor angepassten Ziele erreichte Conti jedoch.

In laufenden Jahr dürfte sich die Lage stabilisieren, schätzt das Unternehmen. Man gehe davon aus, viele Bestellungen abarbeiten zu können. Die globale Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen wird laut der Prognose anziehen. So sollen sich die Erlöse von Conti - zuletzt um knapp 16,7 Prozent auf 39,4 Milliarden Euro gestiegen - bei 42 bis 45 Milliarden Euro einpendeln. Auch die Gewinnspanne könne nach einem Abrutschen im vergangenen Jahr zulegen. Von 100 Euro Umsatz sollen vor Zinsen, Steuern und Sonderfaktoren 5,50 bis 6,50 Euro hängen bleiben. 

"Kontrollierter Rückzug" aus Russland

Aus Russland plant Setzer den "kontrollierten Rückzug": "Dieser beinhaltet den Verkauf unserer Geschäftsaktivitäten." Beim Werk Kaluga sei man hierzu in fortgeschrittenen Gesprächen. Nach der erwarteten Behörden-Genehmigung werde es dann "zum Vollzug kommen".

Im Konzern soll 2023 das Sorgenkind der klassischen Autozulieferung besser abschneiden, nachdem die Sparte im vorigen Jahr leicht rote Zahlen schrieb. Der Auftragseingang steht bei gut 23 Milliarden Euro, unter anderem wurde Bremstechnik geordert. In der Branche verursachte vor allem das Fehlen von Mikrochips einen Produktionsstau. 

Continental will das Geschäft mit Software für Assistenzfunktionen im Auto und automatisiertes Fahren ausbauen. Bei den Antriebstechniken, die bereits zu großen Teilen in das Unternehmen Vitesco ausgelagert sind, sei man nicht von der Debatte über ein Verbrennerverbot abhängig, betonte Setzer. Der Konzern biete Zulieferungen sowohl für Elektrofahrzeuge als auch für moderne Diesel- und Benzinerautos. 

Reifengeschäft besser als erwartet

Das Reifengeschäft entwickelte sich 2022 etwas besser als angenommen. In diesem Jahr dürfte es mit zwölf bis 13 Prozent Umsatzrendite erneut den Löwenanteil zum Betriebsgewinn beisteuern, erwartet Continental.

"Insbesondere in unseren Kernmärkten Europa und Nordamerika rechnen wir mit steigenden Geschäftszahlen", sagte Dürrfeld zum allgemeinen Ausblick. Gleichzeitig dürfte der finanzielle Druck anhalten - veranschlagt werden zusätzliche Kosten von 1,7 Milliarden Euro. Die Vorständin resümierte: "Trotz aller Herausforderungen blicken wir verhalten optimistisch auf die weitere Entwicklung in diesem Jahr."

Als Dividende für 2022 will Continental 1,50 Euro je Aktie vorschlagen, das ist eine Kürzung um 70 Cent. Für den 27. April hat der Konzern zur Hauptversammlung geladen. 

Die Staatsanwaltschaft Hannover hatte Ermittlungen gegen Beschäftigte von Conti aufgenommen, denen im Zusammenhang mit dem Dieselskandal Beihilfe zum Betrug vorgeworfen wird. Nach Angaben Dürrfelds lagen die Rückstellungen für mögliche Bußgelder und Haftungsrisiken Ende 2022 bei einem "niedrigen dreistelligen Millionenbetrag". Dieser sei inzwischen auf eine höhere zweistellige Millionensumme gesunken. Darüber hinaus wollte sich das Management wegen des laufenden Verfahrens nicht weiter zu den Diesel-Untersuchungen äußern.

Bei Conti läuft noch bis 2029 ein Umbau- und Sparprogramm, in dessen Rahmen auch viele Stellen gestrichen werden. Aktuelle Schritte in diesem Jahr hätten "keinen direkten Bezug zu Personalmaßnahmen", sagte Setzer. "Aber natürlich schauen wir uns bei Effizienzmaßnahmen immer wieder an: Haben wir die richtige Ausrichtung?"

Ende 2022 beschäftigte Continental etwa 199.000 Menschen, 4,3 Prozent mehr als ein Jahr davor. "Der Großteil des Aufbaus fand auf der Automotive-Seite statt, besonders in den technologischen Wachstumsfeldern", so der Vorstandschef. Die Nettoschulden stiegen zuletzt um gut ein Fünftel auf knapp 4,5 Milliarden Euro.

2023 dürfte sich die Gesamtlage nun aber stabilisieren, schätzt das Unternehmen. So soll der Umsatz von Conti - 2022 um 16,7 Prozent auf 39,4 Milliarden Euro gestiegen - sich zwischen 42 Milliarden und 45 Milliarden Euro einpendeln. Auch die Gewinnspanne könne nach einem Abrutschen im vergangenen Jahr wieder zulegen. Die Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen soll der Prognose zufolge anziehen. Zum russischen Markt sagte Setzer, man plane "einen kontrollierten Rückzug" aus dem Land.

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