Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat in den ersten neun Monaten trotz der Belastungen wegen höherer Rohstoffpreise deutlich mehr verdient. Unter dem Strich blieben rund 2,2 Milliarden Euro in der Kasse - 10,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie Continental am Donnerstag in Hannover mitteilte. Das Unternehmen rechnet wegen steigender Rohstoffpreise im Reifengeschäft unverändert mit Belastungen von 450 Millionen Euro für 2017. Preiserhöhungen für Reifen hätten sich allerdings positiv ausgewirkt.
Der Umsatz legte von Januar bis September um neun Prozent auf rund 32,7 Milliarden Euro zu. Gleichzeitig sei der globale Markt für die Produktion von Personenwagen und leichten Nutzfahrzeugen nur um zwei Prozent gewachsen, sagte Conti-Vorstandschef Elmar Degenhart. Continental bestätigte die Umsatzprognose von 44 Milliarden Euro im Gesamtjahr.
Die Marge auf Basis des bereinigten Gewinns vor Zinsen und Steuern soll im Gesamtjahr über 10,5 Prozent liegen. Nach neun Monaten liegt Conti mit 10,6 Prozent auf Kurs zu diesem Ziel. Im Schlussquartal rechnet Degenhart damit, den Erfolgskurs fortsetzen zu können: "Das vierte Quartal wird noch einmal stark verlaufen. Das gilt für Umsatz und Ergebnis."
Nicht nur auf E-Autos setzen
Im Streit um schärfere Kohlendioxid-Grenzwerte für Degenhart davor gewarnt, ausschließlich auf Elektro-Autos zu setzen. "Elektromobilität ist nur Teil der Lösung», betonte der Vorstandschef. Für einen wirksamen Klimaschutz sei ein Mix aus E-Auto, sauberem Diesel- und Benzinmotor, synthetischen Kraftstoffen und Brennstoffzelle notwendig. Zuvor hatte die EU-Kommission ihre Pläne für schärfere CO2-Grenzwerte bis 2030 vorgestellt.
Demnach müssen die Hersteller den Kohlendioxidausstoß ihrer Autos ab 2022 bis 2030 um weitere 30 Prozent senken. Für 2025 wird ein Etappenziel von minus 15 Prozent vorgegeben. Degenhart betonte: "Technologievorgaben sind kontraproduktiv." Die Industrie müsse in Technologien investieren, mit denen es gelinge, die Emissionsziele zu erreichen. Den Ausstieg aus dem Verbrenner-Motor politisch zu verordnen, sei dagegen nicht der richtige Weg.
Degenhart warnte auch, dass Investitionen in Milliardenhöhe nötig seien, um die nötige Batteriekapazität zu erreichen. Sollten E-Autos und elektrische leichte Nutzfahrzeuge bis sechs Tonnen bis 2050 einen Anteil von 70 Prozent an der Produktion erreichen, wären nach seiner Rechnung ungefähr 165 Batteriefabriken mit einer jährlichen Produktionsleistung von 40 Gigawattstunden je Anlage notwendig. Die Kosten dafür beliefen sich auf rund 500 Milliarden Euro. (dpa)