Am 2. Juni will das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) mit einer Einführungsveranstaltung das Diagnosetool EuroDFT offiziell interessierten Werkstätten und Kfz-Betrieben vorstellen. Nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit soll das Diagnosegerät, das freien Werkstätten den Zugang zu Diagnoseportalen von fünf Autoherstellern erlaubt, damit in den Markt eingeführt werden. Das kündigte Neofitos Arathymos, Technischer Geschäftsführer des ZDK und verantwortlich für das Projekt, anlässlich der Regionaltagung der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes der Region Stuttgart an. Ein Pilottest in mehreren Werkstätten seit Mai letzten Jahres sei vielversprechend verlaufen, erklärte Arathymos.
Kern des Systems, das der ZDK in Zusammenarbeit mit dem Start-up-Unternehmen Adis entwickelt hat, ist eine Software, die es schafft, die verschiedenen Herstellerwartungssysteme auf einem Computer laufen zu lassen. Das System, das aus einem OBD-Schnittstellenadapter und der Software auf einem Computer besteht, erlaubt bei Euro-5- und Euro-6-typengenehmigten Fahrzeugen die Fehlerdiagnose, Codierung und Programmierung sämtlicher Steuergeräte im Fahrzeug mit der Original-Software des Fahrzeugherstellers auf einem Tool und bietet Zugang zu Reparatur- und Wartungs-Informationen (RMI). Das Gerät soll laut ZDK komplett um die 8.000 Euro kosten. Innungsmitglieder erhalten 25 Prozent Ermäßigung. Optional kann eine Mehrmarkendiagnose integriert werden.
Als kritische und zeitaufwändige Punkte habe sich die Anmeldung der Werkstätten bei den verschiedenen Herstellern erwiesen. Ab Bestellung des Systems müssten dafür nochmal drei Monate gerechnet werden, bevor das Gerät an die Werkstätten geliefert werden könne.
Derzeit erlaube das EuroDFT den Zugang zu den Systemen von zehn Marken von den Herstellern Volkswagen, BMW, Ford, Mercedes-Benz und Opel. Chevrolet werde voraussichtlich zu Beginn und Kia in der Mitte des kommenden Jahres hinzukommen. Torsten Treiber, Obermeister der Innung, hob das Potenzial hervor, das in der Mehrmarkendiagnose stecke: "Insbesondere für freie Werkstätten aber auch für markengebundene Betriebe ist ein freier Zugang überlebenswichtig", sagte Treiber und verwies auf die spannende Diskussion, wem die Daten im Auto eigentlich gehören. (diwi)