Im vergangenen Jahr hatte der ADAC Hardware-Nachrüstungen bei Dieselfahrzeugen getestet (asp berichtete). Es wurde nachgewissen, dass die installierten SCR-Systeme die Stickoxidemissionen reduzieren. Nun will der Automobilclub gemäß einer Mitteilung in weiteren Test untersuchen, ob die Funktions- und Leistungsfähigkeit der Systeme den Belastungen im Alltag und Dauerbetrieb standhalten.
"Wir sind und bleiben von der Wirksamkeit der Hardware-Nachrüstung zur Vermeidung von Fahrverboten überzeugt", erklärte Carl-Eugen Metz, Vorstand Verkehr & Umwelt beim ADAC Württemberg. "Mit dem neuen Langläufer-Projekt wollen wir gesicherte Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich diese Technik im Dauerbetrieb bewährt."
Den Kern der Untersuchung bildet ein Langstreckentest, bei dem alle vier bereits im ersten Förderprojekt des ADAC Württemberg eingesetzten Fahrzeuge mindestens 50.000 Kilometer zurücklegen werden – im Stadtverkehr sowie auf Landstraßen und Autobahnen. Dabei soll die Funktionsstabilität der Systeme unter verschiedenen klimatischen Bedingungen wie Hitze, Frost, Regen und Schnee untersucht werden. Um die NOx-Emissionen regelmäßig zu ermitteln, müssen die Testwagen, zwei Pkw und zwei leichte Nutzfahrzeuge, alle 10.000 Kilometer auf den Abgasprüfstand und sich einer Untersuchung nach dem WLTC-Zyklus unterziehen.
Reihe von Sondermessungen
Vorgesehen sind auch eine Reihe an Sondermessungen, die Aufschluss über mögliche Emissionen von schädlichen Gasen wie Ammoniak (NH3) oder des äußerst klimagefährdenden Lachgases (N2O) geben sollen. "Mit diesem umfassenden Untersuchungsdesign werden wir in der Lage sein, die wichtigsten offenen Fragen rund um die Hardware-Nachrüstung schlüssig zu beantworten", meint Dr. Reinhard Kolke, Leiter des Bereichs Test und Technik beim ADAC e.V. in Landsberg/ Lech.
In einem ersten Schritt können die beteiligten Nachrüstunternehmen Baumot Twintec, Dr. Pley, HJS und Oberland Mangold ihr jeweiliges zugeteiltes Testfahrzeug technisch auf den neuesten Stand bringen. So müssen die Nachrüster etwa alle Fahrzeuge mit Informationssystemen ausstatten, die den Füllstand im AdBlue-Tank sowie die Funktionsfähigkeit des SCR-Systems laufend überprüfen und anzeigen. Anschließend werden die Fahrzeuge mit den weiterentwickelten Systemen einer ersten Abgasmessung auf dem Prüfstand und auf der Straße unterzogen und die Ergebnisse mit denen aus der ersten Entwicklungsstufe verglichen.
Die Testfahrten sollen sich bis in den Januar 2019 hinziehen. Zum Abschluss werden die Testfahrzeuge der Prüfung "Belgisch Block" unterzogen, die eine extrem schlechte Wegstrecke simuliert. Dabei müssen die Abgasreinigungssysteme ihre mechanische Belastbarkeit beweisen. (tm)