Die Stimmung im Kfz-Teilegroßhandel hat sich nach einer guten ersten Jahreshälfte zuletzt eingetrübt. Das ergibt eine Umfrage des Gesamtverband Autoteile-Handel (GVA) zur wirtschaftlichen Lage bei seinen Mitgliedern, die der Verband im Rahmen seiner Jahresmitgliederversammlung am Mittwoch in Hannover vorgestellt hat. Demnach gaben nur rund 63 Prozent der Befragten an, ihre Umsätze seien in den ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Das sind rund sieben Prozentpunkte weniger als zum Abschluss des zweiten Quartals. Verglichen mit den ersten drei Monaten des Jahres brach der Wert sogar um ein Fünftel ein.
"Generell waren die ersten Monate zumeist von einem relativ ausgeprägten Auf und Ab in den Umsätzen geprägt. Im weiteren Jahresverlauf wurde die Entwicklung ausgeglichener aber dafür die Stimmung spürbar verhaltener", kommentierte GVA-Präsident Hartmut Röhl die Entwicklung. Für das Gesamtjahr hofft Röhl, der auf der Versammlung im Amt bestätigt wurde, dass "nach einem Schlussspurt insgesamt eine schwarze Null oder ein leichtes Umsatzplus stehen wird".
Der GVA stellt zudem fest, dass sich die Unternehmenskonjunkturen individuell sehr unterschiedlich entwickeln. Das lasse auf einen harten Wettbewerb sowie viel Bewegung in der Branche schließen, hieß es. Für die kommenden Jahre geht der Verband davon aus, dass sich der Konzentrationsprozess in der Branche weiter fortsetzten werde. Röhl: "Die wachsenden Herausforderungen an die Unternehmen etwa aus der fortschreitenden Digitalisierung und die ebenfalls steigenden Risiken durch zum Teil fragwürdiges Agieren von Fahrzeugherstellern in ihren Bestrebungen den Kfz-Aftermarket für sich zu monopolisieren, führt dazu, dass manche Teilehändler auf Größe setzen."
Politik soll "andere Prioritäten setzen"
Beim Wettbewerb übt der Verband zudem Kritik an der Politik, da diese in der Vergangenheit bei Themen mit Bezug zum Automobil zu häufig allein die Interessen der Fahrzeughersteller berücksichtigt und deren Argumente zu wenig hinterfragt habe. "Eine neue Bundesregierung sollte die Chance nutzen, hier andere Prioritäten zu setzen", sagte Röhl. Konkret fordert der GVA etwa, die Interessen der Verbraucher stärker zu berücksichtigen. Diese hätten ein so wörtlich "berechtigtes Interesse an bezahlbarer individueller Mobilität". Die Politik solle daher unter anderem verstärkt ein offenes Ohr für die Anliegen anderer Akteure aus der Automobilwirtschaft haben. (aw)