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Kältemittel-Streit: Daimler antwortet auf Honeywell-Kritik

17.12.2012 16:33 Uhr
Kältemittel-Streit: Daimler antwortet auf Honeywell-Kritik
Daimler bleibt bei seiner Ablehnung des Klimaanlagen-Kältemittels R-1234yf. Doch wie viele weitere Hersteller ziehen mit?
© Foto: Sascha Schürmann/ddp

Die fünf vom Kältemittelhersteller aufgeführten Kritikpunkte am "Real Life"-Test werden vom Stuttgarter Konzern aufgegriffen. Laut Verband der Automobilingenieure steht Daimler mit seinen Sicherheitsbedenken aber allein auf weiter Flur.

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Die vom Hersteller des Klimaanlagen-Kältemittels Honeywell kürzlich mit scharfen Worten wiederholte Kritik an Daimler und seinem Sicherheitstest von R-1234yf (wir berichteten) ist nun vom Stuttgarter Konzern beantwortet worden. Der für die Bereiche Forschung, Entwicklung und Umwelt zuständige Daimler-Sprecher, Matthias Brock, geht gegenüber asp-Online auf die fünf Kritikpunkte ein und weist sie erwartungsgemäß zurück.

Hier der volle Wortlaut seiner Antwort:

 

"1. Daimler lässt die Verformung des Motorraums außer Acht, die zu einem Luftakkordeoneffekt führen und das ausgetretene Kühlmittel aus dem Motorraum verdrängen würde.

Antwort Daimler: Der erwähnte Luftakkordeoneffekt tritt ausschließlich während des nur Sekundenbruchteile andauernden Crashs auf. Das Kältemittel selbst strömt jedoch über einen wesentlich längeren Zeitraum aus - auch in der Endlage des Fahrzeuges noch über mehrere Sekunden. Zu diesem Zeitpunkt findet keine Luftdurchströmung im Motorraum statt, der elektrische Lüfter ist in der Regel unfallbedingt ausgefallen und beschädigt. Zudem ist bei Realunfällen - je nach Konstellation - nach Ende der Deformationsphase ein ausreichendes Volumen im Motorraum vorhanden, in dem sich ein entflammbares Gasgemisch bilden kann.

 

2. Daimler lässt die Stauchung der Motorhaube außer Acht, durch die Außenluft durch den Motor fließen kann.

Antwort Daimler: Daimler hat zur Simulation der gestauchten Motorhaube auch Versuche mit großen Öffnungswinkeln der Motorhaube durchgeführt, bei denen es ebenfalls zur Entflammung gekommen ist.

 

3. Die von Daimler angenommene Leckrate sowie das Ausmaß und der Ort des Austritts sind unrealistisch.

Antwort Daimler: Die Auslegung des Real Life Tests orientiert sich an Beschädigungen des Kältekreises, die im realen Unfallgeschehen auftreten können. Dies lässt sich durch Erkenntnisse unserer Unfallforschung und verschiedener Crashtests belegen.

 

4. Daimler berücksichtigt nicht, dass der Hochdruck-Kondensator zerstört wird, wodurch das Kühlmittel direkt in die Luft entweichen und nicht mit dem Abgas-System in Berührung kommen würde.

Antwort Daimler: Die Ausströmversuche fanden im Motorraum statt. Simuliert wurden im Wesentlichen unfallbedingte Undichtigkeiten, z.B. Leitungsschäden oder Kondensatorschäden mit Abblasen des Gases in den Motorraum. Gerade bei Schäden am Kondensator ist die Abblasrichtung nicht vorhersehbar und kann je nach Deformation auch weitgehend in den Motorraum erfolgen.

 

5. Daimler lässt die Wirkung der Motorkühlflüssigkeit außer Acht. Das mit maximaler Temperatur zirkulierende Kühlmittel würde die Luft und das Kühlmittelgas aus der Umgebung des Motors verdrängen und den Abgasstrang kühlen.

Antwort Daimler: Dass dieser Effekt tatsächlich auftritt lässt sich weder vollständig ausschließen, noch mit absoluter Zuverlässigkeit vorhersagen, da die Schadensbilder im realen Unfallgeschehen sehr stark variieren. Daher ist in keinster Weise gewährleistet, dass das zusätzliche Sicherheitsrisiko, das R1234yf unserer Auffassung nach gegenüber R134a im Fahrzeug darstellt, durch die Wirkung der Motorkühlflüssigkeit reduziert wird."

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