Von Prof. Hannes Brachat
2004 war es der "Bayerische Verdienstorden", gestern waren es die Bundesinsignien, das "Bundesverdienstkreuz am Bande", mit denen der Bayerische Staatsminister für Finanzen, Landesentwicklung und Heimat, Markus Söder, den Ansbacher Klaus Dieter Breitschwert ausgezeichnet hat. Das bayerische Kabinett traf sich in Feuchtwangen zur Sitzung. Traditionell immer ein Dienstag! Nachdem Breitschwert seit 1976 als geschäftsführender Gesellschafter zusammen mit seinem Bruder Karl-Heinz das Autohaus "Georg Breitschwert" in Ansbach - mit den Niederlassungen Feuchtwangen, Heilsbronn und Rothenburg - leitet, dokumentiert der Verleihungsort zugleich ein Stück Heimat. Breitschwert selbst betont immer wieder, dass ohne den stimmigen Familienverbund zu Hause sein gesamtes politisches Wirken nicht möglich gewesen wäre.
Politisches Wirken
Ein besonderer Schwerpunkt der Auszeichnung artikulierte Minister Söder für das umfassende ehrenamtliche Wirken, das Breitschwert über Jahre mit großem Engagement, vor allem in der Politik gelebt hat. Der Ordensträger saß von 1972 bis 2013 im Stadtrat der Stadt Ansbach. Davon war er von 1978 bis 1990 und wieder von 1996 bis 2008 als Bürgermeister im Amt. Wie vielen Bürgern stand er dabei mit Rat und Tat zur Seite! Wie vielen hat er aktiv in ihrem Anliegen weitergeholfen! Nicht nur bei Bauvorhaben. Von 1992 bis 2013 war er Bayerischer Landtagsabgeordneter. Dort wirkte er im Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie mit. Auch in diesem Amt setzte er sich über 21 Jahre lang mit großem Engagement für die Bürgerschaft als Direktkandidat ein. Den Mittelstand vertrat er außerdem als Vorsitzender des Parlamentskreises "Mittelstand" der CSU-Fraktion. Unvergessen das "politische Frühstück", zu dem er regelmäßig Politiker zu gezielten Themen im Landtag einlud. Auch als stellv. Vorsitzender der Mittelstandsunion der CSU spielte er für Bayern eine gewichtige politische Rolle. Von 2006 bis 2013 war Breitschwert auch Mitglied des Landesmedienrates und Vorsitzender des Technikausschusses. Breitschwert setzte hier, so Minister Söder, besondere Akzente für die Sicherung der Zukunft des lokalen und regionalen Fernsehens.
Unvergessen sind Breitschwerts Schilderungen aus der Arbeit als Vorsitzender (2008 bis 2013) des Gefängnisbeirats der Justizvollzugsanstalt Nürnberg. Erstaunlich, wie er die Mittlerfunktion zwischen Anstalt und Öffentlichkeit wahrnahm. Sein zentrales Anliegen galt der Eingliederung der Gefangenen. Ein schwieriges Unterfangen. Breitschwert kümmerte sich auch um die Belange des Personals der Gefangenenanstalt.
Staatsminister Söder würdigte im Verbund mit dem herausragenden politischen Wirken auch den Menschen Klaus Dieter Breitschwert. Immer da, aufgeschlossen, engagiert, verständig, bewegend, durchsetzungsstark, nie abgehoben.
Die geistig-kulturelle Achse
In der "geistigen Belange" war Breitschwert besonders aktiv in der Einrichtung und dem Ausbau der Hochschule Ansbach unterwegs. Breitschwert, wahrlich ein Brückenbauer. Dem kulturellen Leben gab er als Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft des Hauses der Volksbildung, der heutigen "Theater Ansbach-Kultur am Schloss" weitere Impulse.
Automobiles Wirken
Staatsminister Söder ging dann auf das große Kapitel "automobiles Ehrenamt" ein. Meinte doch Theodor Heuss, der 1951 das Bundesverdienstkreuz einführte: "Die Demokratie braucht das Ehrenamt!" Breitschwerts Vater Georg war bereits Obermeister der Kfz-Innung Mittelfranken. Die verbandspolitischen Gene liegen offensichtlich in der Familie. Nunmehr ist mit dem Neffen von Klaus Dieter Breitschwert, Karl-Heinz Breitschwert, als Obermeister der Kfz-Innung Mittelfranken die dritte Generation vorne aktiv!
Breitschwert gehörte 1963 zum ersten Jahrgang der BFC in Calw. Ohne Frage, das hat ihn ein Leben lang verbandspolitisch geprägt. Er agierte später zehn Jahre lang (1980 bis 1990) als Vorsitzender des "Vereins zur Förderung der BFC" für das Kfz- Gewerbe. Es folgten diverse Aufgaben im Bayerischen Landesverband, dort für das Tankstellengewerbe, dann als Fachverbandsvorsitzender Kfz-Handel Bayern (1995 bis 2001), als Vizepräsident (1998 bis 2001). Seit 2005 amtiert Breitschwert als Präsident des Verbandes des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern. Und seit 2014 ist er auch Mitglied im Vorstand des ZDK.
Minister Söder würdigte die mittelständische Komponente von Breitschwert, die dieser vorbildhaft lebte. Breitschwert hat in seiner Ära beim Bayerischen Landesverband ohne Frage das markanteste Eigenprofil unter den 16 deutschen Landesverbänden geprägt und gelebt. Kein Landesverband kann auf diese intensive Verbundenheit mit den politischen Entscheidungsträgern verweisen wie Bayern. Das wird künftig für jeden Nachfolger zur speziellen Herausforderung werden. Man wird daher mit Argusaugen auf Breitschwerts Nachfolger als Landesverbandspräsident schauen, den die bayerischen Innungsdrahtzieher im September als Nachfolger auf den Schild heben. Minister Söders Anmerkungen dokumentierten das großartige Gesamtwirken, das Klaus Dieter Breitschwert auf allen Ebenen neben seinem Autohaus bewirkt hat.
Persönliche Anmerkung
Es sei eine Anekdote gestattet, die die Einmaligkeit des neuen Bundesverdienstkreuzträgers so treffend charakterisiert. 1979 war ich u.a. als Dozent an der BFC in Calw tätig. Wir kamen vor Ort in Calw, nicht nur im "Rössle", auf Hochkultur zu sprechen. Also, auch auf den Bocksbeutel. Was ist das, fragte ein Hamburger. Fränkischer Edelwein! Kenne ich nicht, meinte Henri. Wo gibt es den? In Unterfranken. Da müssen wir hin. "99 Luftballons" war damals der große Hit! Ich höre sie noch singen! Mit Bus aus dem Autohaus Russ gratis zur Verfügung gestellt, fuhren wir erst nach Ansbach. Klaus Dieter Breitschwert - bitte, BFC-Absolvent - empfing uns als Bürgermeister im historischen Rathaus der Stadt Ansbach und zeigte uns seine Heimatstadt. Unvergessen. Ein weiterer BFC-Absolvent, Karlheinz Pfister aus Gerolzhofen, ließ uns danach in den Weinbergen zu Handthal erleben, wo die Urzelle von Walther von der Vogelweide liegt. BFC-Absolventen mit Hoch-Kultur! Wie einprägsam, dass sich BFC-Ehemalige für ihre BFC-Nachfolger so einbrachten! Breitschwert gehörte auch zu jenen, die mit einem Appartementkauf in der Waldschule zu Calw eine neue Wohnqualität für die Studenten ermöglichten. Die Beispiele seien Beleg für Breitschwerts Einstellung und Haltung.
Im September 2017 gibt Breitschwert sein Präsidentenamt in Bayern ab. AUTOHAUS kommt auf sein verbandspolitisches Wirken separat zurück. Heute gratulieren wir einer Persönlichkeit, die das Bundesverdienstkreuz mit gelebter, ehrenamtlicher Substanz ausgefüllt hat. Es ist uns eine große Freude, einen wie ihn in unseren Reihen zu wissen. Herzliche Gratulation zur hohen Auszeichnung!