Die bisherigen Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in Innenstädten zeigen kaum Wirkung. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres sind die Stickoxid-Mittelwerte an den deutschen Messstationen im Schnitt lediglich um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken, wie eine Studie des Center of Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen ergibt. Mit Fahrverboten muss daher noch bis weit über das Jahr 2020 hinaus gerechnet werden.
Allerdings gibt es beim Maß der NOx-Reduzierung Unterschiede zwischen einzelnen Regionen. In den 14 "extrem belasteten" Städten, in denen es konkret um Dieselfahrverbote geht, gab es gegenüber den ersten neun Monaten 2017 einen Rückgang um 3,1 Prozent auf 56,73 Mikrogramm NOx pro Kubikmeter Luft. Vergleicht man den Wert mit dem von 2016, liegt der Rückgang sogar bei 5,2 Prozent. Allerdings ist der Grenzwert von 40 Mikrogramm immer noch in weiter Ferne. Ähnliches gilt für die "hoch belasteten" Städte (minus 1,8 Prozent in einem Jahr, auf 46,6 Mikrogramm) und die "belasteten" Städte (minus 1,2 Prozent auf 42 Mikrogramm).
Vor dem Hintergrund der Entwicklung rechnet das CAR mit Grenzwertüberschreitungen bis ins Jahr 2024. Erst 2025 dürfte demnach auch in extrem belasteten Städten die NOx-Belastung unter dem Limit bleiben. Die aktuellen Maßnahmen wie „milde Umweltaktionen, Software-Updates und simple Kommunalmaßnahmen“ haben demnach nur wenig Effekt, urteilt Instituts-Leiter Ferdinand Dudenhöffer. Die Bundesregierung und das Bundesverkehrsministerium hätten die Entwicklung dramatisch falsch eingeschätzt, indem sie Hardware-Nachrüstungen seit drei Jahren ausgesessen haben. (SP-X)