Der Abgasskandal bei Volkswagen wird Spuren in der deutschen Autozulieferbranche hinterlassen. Besonders Zulieferer mit Schwerpunkt im Bereich Emissionsreduktion würden profitieren, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie. "Alles, was den Motor sauberer macht, wird in den nächsten fünf, sechs, sieben, acht Jahren wachsen", sagte Thomas Gronemeier, Co-Autor der Studie der Commerzbank über die Branche, am Dienstag in Stuttgart.
"Einen signifikanten Markt für reine Elektroautos sehe ich aber nicht vor 2025", sagte Co-Autor Olaf Labitzke. Die Nachfrage nach Hybrid- und Elektromotoren werde in den kommenden Jahren zwar steigen. Die Dieseltechnologie wird der Studie zufolge aber nur bei Klein- und Kleinstwagen an Schub verlieren, da sie wegen der höheren Anforderungen zwangsläufig teurer werde, die Hersteller aber insbesondere bei größeren Fahrzeugen auf die Motoren angewiesen seien, um die CO2-Ziele der EU zu erreichen. Sofern sich gesetzliche Voraussetzungen wie die Steuer auf Diesel aber nicht änderten, dürften insbesondere Flottenbetreiber wichtige Nachfrager bleiben.
Gleichzeitig dürfte durch den von VW angekündigten Sparkurs aber auch der Druck auf die Kosten und damit auf die ohnehin schmalen Gewinne in der Branche steigen. An eine schnelle Konsolidierungswelle als Folge der Kosteneinsparungen glaubt Gronemeier nicht. Der Wettbewerb in der Branche werde sich aber erhöhen. Das liege auch daran, dass VW im Juni angekündigt hatte, seine Komponentenwerke neu aufzustellen und die hausinternen Zulieferer in einem eigenständigen Unternehmen bündeln, das auch an Dritte liefern soll. Damit entstehe ein neuer Konkurrent.
Die Zahl der Übernahmen auf nationaler und internationaler Ebene werde vielmehr steigen, weil die Zulieferer ihren Kunden folgen und sich weltweit aufstellen müssten. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen seinen Kooperationen wichtig. In diesem Jahr erwartet die Commerzbank in der Branche ein Produktionsplus von nur zwei Prozent, weltweit sollen es vier Prozent sein. (dpa)