Um der Ursache für die mysteriösen Beschleunigungsfälle bei Toyota-Fahrzeugen auf den Grund zu gehen, hat das US-Verkehrsministerium nun die Hilfe der NASA angefordert. Dies gab Verkehrsminister Ray LaHood am Dienstag bekannt. Insgesamt neun Ingenieure der Raumfahrtbehörde seien abgestellt, um die Fälle direkt an Fahrzeugen zu untersuchen, die im Verdacht der ungewollten Beschleunigung stehen. Für den Ankauf dieser Autos und die Untersuchungen selbst stünden insgesamt drei Millionen US-Dollar bereit. Die NASA-Ingenieure seien Spezialisten im Bereich von computergesteuerter Elektronik, in der Erforschung elektromagnetischer Störungen und der Sicherstellung der Fehlerfreiheit von Softwareanwendungen, hieß es weiter. Ob diese Maßnahmen darauf hindeuten, dass nun doch Mängel in der Elektronik, insbesondere am E-Gas, zu Unfällen geführt haben, geht aus der Mitteilung des Verkehrsministeriums nicht hervor. Toyota hatte dies bisher vehement bestritten und zahlreiche Experten als Zeugen dafür ins Feld geschickt (wir berichteten). Unklar ist bislang auch, ob die Fehlerforschung auch Bedenken einiger Autoren amerikanischer Internetforen aufgreifen wird. Dort wird darüber spekuliert, dass "kosmische Strahlung" die wahre Ursache für die Unfälle sein könnte. Die von Toyota verwendeten Mikroprozessoren und Speicherchips seien im Vergleich zu anderen Automobilherstellern anfälliger für Störungen durch Strahlung, hieß es beispielsweise auf dem Portal "livescience.com" (vgl. unten "Mehr im Netz"). Gegenüber der "Financial Times Deutschland" (Mittwoch) begrüßten Experten jedenfalls die Entscheidung, die NASA in die Ursachenforschung einzubinden. "Von der Technik her unterscheiden sich Raumfahrt und Autobau nicht so stark, eher von den Herstellungsprozessen", sagte Reinhold Bertrand von der European Space Agency (Esa) der Zeitung. "In heutigen Autos stecken komplexe Steuerungselektronik und Software. Sich damit zu beschäftigen ist eine hochwissenschaftliche Arbeit", ergänzte Philip Puls vom TÜV Süd.
Toyota-Rückrufserie: NASA soll helfen
Neun Ingenieure der US-Raumfahrtbehörde nehmen jetzt beanstandete Autos genauer unter die Lupe. In Deutschland ist laut Toyota Halbzeit bei der Rückrufaktion.
NRT