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Überhöhte Abgaswerte: DUH nimmt Plug-in-Hybride ins Visier

02.09.2020 13:52 Uhr | Lesezeit: 4 min
Überhöhte Abgaswerte: DUH nimmt Plug-in-Hybride ins Visier
Nach Messungen der DUH stoßen mehrere Hybrid-SUV deutlich mehr klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) aus als angegeben.
© Foto: REMINDFILMS/stock.adobe.com

Viele Modelle kombinieren einen Verbrenner mit Elektromotor, darunter auch große SUV. Die Umwelthilfe hat einige getestet. Ergebnis: nicht gerade klimafreundlich. Das sehen die Hersteller anders.

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Fünf Jahre nach Bekanntwerden des Dieselskandals will die Deutsche Umwelthilfe (DUH) verstärkt gegen überhöhte Abgaswerte bei Benzinern und Hybrid-Autos vorgehen. Das kündigte Geschäftsführer Jürgen Resch am Mittwoch an. Er kritisierte Kauf- und Steueranreize für Autos mit kombinierten Elektro- und Verbrennungsmotoren. "Wir fordern einen Stopp dieser absurden Förderung klimaschädlicher Plug-in-Hybride", sagte Resch eine Woche vor weiteren Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Vertretern der Autoindustrie.

Der Verein präsentierte Ergebnisse eigener Messungen im Straßenverkehr. Demnach stoßen mehrere Hybrid-Stadtgeländewagen (SUV) deutlich mehr klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) aus als angegeben. In einem Fall sei es das Siebenfache der amtlichen Werte. Besonders hoch seien die Überschreitungen, wenn die Fahrer in den Sport-Fahrmodus umschalteten.

Die Branche reagierte verärgert auf die Untersuchung und sprach von einem Versuch, eine moderne Antriebsart zu diffamieren. Die Messwerte seien nicht repräsentativ. "Plug-in-Hybride sind nachweislich mit Null-Emissionen auf Strecken bis zu 70 Kilometern unterwegs, sofern die E-Akkus geladen sind", teilte der Verband der Automobilindustrie mit. "Wenn allerdings ein Plug-in-Hybrid mit leerer Batterie und im extremen Sport-Modus gefahren wird, ergeben sich - wie bei herkömmlichen Verbrennern - höhere Verbrauchswerte."

"Indizien für Abschalteinrichtungen"

Es sei pervers, diese Autos als umweltfreundlich zu bewerben, sagte der Verkehrsberater Axel Friedrich, der für die Umwelthilfe testet. Er erklärte, er sehe Indizien für Abschalteinrichtungen. Diese könnten erkennen, ob ein Auto auf dem Prüfstand fährt und auf einen besonders sparsamen Betrieb umschalten. Belegen könne er aber nicht, dass es solche Einrichtungen in der Software gebe, sagte Friedrich.

Der Bund bezuschusst den Kauf von Elektroautos, darunter auch Plug-in-Hybride. Bei Dienstwagen kommt steuerliche Förderung hinzu. Die Umwelthilfe geht davon aus, dass viele Dienst-Hybride jedoch meist mit Verbrenner fahren. Die Firmen finanzierten mit der Tankkarte den Sprit, nicht aber den Strom, den der Arbeitnehmer zu Hause abzapfen müsste.

"Wir beobachten vor allem bei Privatkunden, dass sehr viel elektrisch gefahren wird", teilte der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) mit. Bei Dienstwagen komme es unter anderem auf Anreize für elektrisches Fahren an, etwa durch Ladekarten. Insgesamt leiteten Plug-in-Hybride einen erheblichen Beitrag zur CO2-Reduzierung, betonte der VDIK. (dpa)

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KOMMENTARE


Martin Hartmann

02.09.2020 - 16:18 Uhr

So, so, der Plug-In-Hybrid ist also eine "moderne Antriebsart" ... Wer das glaubt, glaubt sicherlich auch an den Weihnachtsmann. Und "theoretische Batteriereichweite bis zu 70 km" ist wohl bei den allermeisten Fahrzeuge, welche durch diese "ach so moderne Antriebsart" bewegt werden, eher ein Wunschtraum als Realität und schlichtweg schöngerechnet oder was viel schwerer wiegt gelogen. Mit dieser werbewirksamen Aussage knüpft die Autoindustrie unterbrechungsfrei an die Verbrauchslügen von Verbrennern der letzten 100 Jahre an.


Niko

02.09.2020 - 17:00 Uhr

Ich kenne das auch aus dem privaten Umfeld, dass Firmen mit der Tankkarte den Sprit von PHEV finanzieren, nicht aber den Strom, den der Arbeitnehmer zu Hause abzapfen müsste. Zudem bieten so manche Firmen noch nicht einmal eine Lademöglichkeit vor Ort. Das müsste eigentlich zwingend als Auflage in die Förderung. Dann gibt es die Sorte "PHEV-Dickschiffe" mit E-Kennzeichen, die definitiv für komfortables Reisen auf langen Strecken gebaut sind und meist nur die linke Spur der Autobahn kennen. Das geht in der Regel nicht ohne Unterstützung des Verbrenners. Randnotiz: Thema "Tempolimit"! Völlig absurd ist letztendlich, dass diese Fahrzeuge ausschließlich mit ihren extrem niedrigen, typgenehmigten CO2-Meßwerten in die Bilanz des offiziellen CO2-Monitorings der EU eingehen und somit die reale Bilanz schönen. Denn was über die Tankstelle in deren Tank fließt und nach individuellem Gusto in die Luft geblasen wird, interessiert die Politik nicht. Ich finde, das spricht mal wieder für gut gelungene Lobby-Arbeit!


Peter Leistner

02.09.2020 - 17:47 Uhr

Alle die mit ihren E-Autos durch die Gegend rauschen sollten sich einmal ernsthaft Gedanken machen mit welchem unseriösen Aufwand die Gewinnung der Resourcen bedeutet. Diese Autofahrer sind der irrealen Auffassung einen Beitrag für die Umwelt zu tätigen. Wir alle benötigen, vor allem unsere Nachkommen zum Überleben dringend genügend Trinkwasser. Der Grundwasserspiegel wird durch die Gewinnung der erforderlichen Batterien immer mehr sinken. Deshalb würde ich den E-Fahrern heute schon die staatlichen Fördermittel streichen und sie mit höhere Steuern belasten.


müllerskuh

02.09.2020 - 22:45 Uhr

Was ist nur los mit unserer einst so vielgepriesenen, deutschen Autoindustrie? Unserem ganzen Stolz und Aushängeschild. In den 90ern noch Technologieführer, Vorsprung durch Technik, u.s.w. Echte Innovationen regneten da gerade so aufs Käufervolk herab. Aber dann hat man sich scheinbar nur noch auf die Schaffung von Wettbewerbsvorteilen durch Betrug und Kartellbildung konzentriert und nichts wurde mehr besser, nur teurer. Man fetzt sich lieber mit Händlerverbänden juristisch, anstatt beim Kerngeschäft technisch Schritt zu halten. Aber der Chinese, einst Kopist, hat die Chance genutzt, die wir ihm durch freiwillige Übergabe der Baupläne eröffneten. Er legt heute die Innovationen vor. Und unsere Autoindustrie? Die investiert nun gezwungenermaßen in Rechtsstreitigkeiten und Werbung, um die Schande zu verdecken oder gibt patzige Antworten an die DUH, die von der Sache her aber nur Recht hat. In einem heutigen (modern passt seit 20 Jahren nicht mehr zur Realität) PKW befindet sich mehr technischer Firlefanz, als ein Fahrer, selbst als promovierter Ingenieur, je fehlerfrei bedienen könnte. Von wegen Spaß am Fahren. Nur am üppigen Verbrauch hat sich nichts geändert. Und die durch ständiges Entwicklungs-Outsourcing nicht mehr zueinander passenden Steuergeräte legen sich nun gegenseitig lahm. Na ja, der ZDK will ja schliesslich auch leben. Hybride Antribe waren als Brückentechnologie gedacht, bis alternative Antriebe verfügbar sind, nicht als neues Feigenblatt fürs organisierte Nichtstun. Was wir aktuell verkaufen wollen, ist in anderen Ländern schon aus Umweltschutzgründen auf dem Index oder in wenigen Jahren verboten. Aber es hat sich immerhin gezeigt, dass man für 10 Millionen Jahresgehalt eben nicht die besten Köpfe bekommt, sondern nur die gierigsten.


Di Leonardo

03.09.2020 - 09:05 Uhr

Wenn man sich diese Berichte durchliest was nun die DUH wieder an den Tag legt macht es eigentlich überhaupt keinen Sinn hier noch ein Kommentar abzugeben, ich mache es aber trotzdem. Wenn man die heutige Motorentechnik vergleicht mit dem vor 15 Jahren sollte man an die Entwickler und Ingenieure erst einmal ein großes Lob aussprechen die dies überhaupt möglich gemacht haben auf die heutigen Abgaswerte zu kommen. Wir haben momentan die Modernste Technik in unseren Fahrzeugen egal ob Deutsche Fabrikate oder Importeure. Natürlich sind Physikalische Gesetze nicht zu überwinden, und hier sind nun mal grenzen gesetzt. Wer immer noch glaubt man könnte Autos kaufen die keinen Kraftstoff brauchen und keinen Abgasausstoß haben, für die gibt es nur eine einzige Alternative: Fahrrad oder zu Fuß. Die DUH verdient durch Kritik Geld, und nur das Zählt für dieses Verein, wie soll auch ein Verein was nichts produziert und nichts aus eigenen mittel vermarkten kann auch Geld verdienen, demzufolge ist es wie schon gesagt Sinnlos überhaupt sich mit dieser Kritik auseinander zu setzen. Die Weltweite Autoindustrie ist kein Verein wie die DUH, sondern eine Industrie und gerade in der Entwicklung bestehend aus Hervorragenden ausgebildeten Ingenieuren die jeden Tag neuen Herausforderungen gestellt sind und zwar mit sehr großem Erfolg. (Siehe die letzten 15 Jahren). Also: Sollte jemand auf auf dieses Kommentar Antworten wollen oder Kritisieren dann bitte nur diejenigen mit Technischem Sachverstand. (und bitte niemand von der DUH)


müllerskuh

03.09.2020 - 17:03 Uhr

Herr Di Leonardo haben offenbar die Organisationsstruktur innerhalb von Automobilkonzernen nicht vollständig auf dem Schirm. Die Konzerne werden nicht etwa von den zitierten gut ausgebildeten Ingenieursteams geleitet, sondern von Vorstandsvorsitzenden, CEOs oder wie auch immer. Niemand macht also den Entwicklungs-Ingenieursteams Vorhaltungen über die miserable Modellpolitik oder rückständige Antriebskonzepte. Diese Verantwortung obliegt alleine den Konzernlenkern, welche die Leitlinien der Geschäftspolitik vorgeben. Die Motorentechnologie verfolge ich seit gut 38 Jahren nebenbei, seit 20 Jahren beruflich sehr intensiv und muss statuieren, dass sich seit dem Rußfilter mit SCR Technologie und Harnstoffeindosierung auf dem Stand von 2003 nichts wesentliches mehr geändert hat, außer dass hinter dicken Türen beschlossen wurde, das teuere Zeug zum Schaden aller entweder gar nicht einzubauen oder nach erfolgreicher Homologation wieder zu deaktivieren. Was daran nun modern sein soll, würde sicher nicht nur mich interessieren. Und das ist das Thema Hybrid im Speziellen, ein veraltetes Antriebskonzept, das als Wegbereiter für weiterführende Schritte, weg von fossilen Energieträgern, hin zu erneuerbaren Energien dienen sollte. Als solches habe ich damals auch Applaus gespendet, vor ca. 15 Jahren. Solange jedoch die CEOs beschließen, dass bis in alle Ewigkeit Verbrennungsmotoren entwickelt und produziert werden, so ist dies eine fatale Fehlentscheidung, die unsere Automobilindustrie nun das Überleben kosten könnte. Und daran trägt keine DUH die Schuld, als vielmehr die Konzernlenker selbst.


Giacinto Di Leonardo

04.09.2020 - 08:45 Uhr

Sehr geehrter Herr Müllerskuh, gerne können wir uns telefonisch über den Sachverhalt unterhalten. Unsere Tel. Nr. finden Sie im Netz. Autohaus Di Leonardo


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