-- Anzeige --

Wie funktioniert eigentlich?: Apple Carplay und Android Auto

17.03.2025 15:14 Uhr | Lesezeit: 4 min
Opel-Vernetzung-CarPlay
Auch in einfache und nicht vernetzte Infotainmentsysteme kann Apple Carplay viele vernetzte und smarte Dienste in das Fahrzeug bringen.
© Foto: Opel

Autos altern, Smartphones bleiben jung – und mit ihnen das Infotainment im Fahrzeug. Zumindest gilt das, wenn Carplay oder Android Auto an Bord sind.

-- Anzeige --

Als Super-Gadget für Alltag und Beruf trat das Smartphone ab 2007 seinen Siegeszug an. Musik hören, im Internet surfen, E-Mails verwalten, Videokonferenzen abhalten, navigieren – all das und noch viel mehr war nun mit einem kleinen mobilen Gerät möglich. Und die Smartphones wurden in rasantem Tempo immer leistungsfähiger und intelligenter und von den Nutzern oft schon nach wenigen Jahren durch bessere Geräte ersetzt. Autos hingegen, die in der Regel über viele Jahre genutzt werden, konnten mit diesem Entwicklungstempo nicht mithalten, was dazu führte, dass die in den Fahrzeugen eingebauten Infotainmentsysteme oft schon nach wenigen Jahren als veraltet gelten. Angestaubte Benutzeroberflächen, veraltetes Kartenmaterial und lange Reaktionszeiten gehören mit zunehmendem Alter des Fahrzeugs zum automobilen Alltag. Mit Carplay von Apple und Android Auto von Google gibt es mittlerweile zwei etablierte Lösungen, mit denen das In-Car-Entertainment auch langfristig auf der Höhe der Zeit bleiben kann. 

Ansätze, Mobiltelefone mit dem Bordsystem im Auto zu verbinden, gab es schon lange vor Carplay und Android Auto. Das erste Serienfahrzeug mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung war die 2001 eingeführte Neuauflage des BMW 7er. Ab 2002 integrierte Mercedes diese Funktionen in sein Comand-System. Top-down verbreitete sich Bluetooth schnell in fast allen Fahrzeugklassen. 

Mirrorlink: Früher Standard scheitert 

Der erste große Schritt in Richtung Vernetzung des Fahrer-Smartphones mit den zunehmend verbreiteten Infotainmentsystemen war die Einführung von MirrorLink im Jahr 2011. MirrorLink war ein früher Standard für die Integration von Smartphones in Autos, der zunächst von Nokia und dann vom Car Connectivity Consortium (CCC) für eine größere Anzahl von Automobilherstellern entwickelt wurde. Es war ein offener Standard. Zunächst ließen sich damit Inhalte von Nokia-Mobiltelefonen auf dem Zentraldisplay spiegeln. Später war dies auch für Android-Geräte möglich. Mirrorlink war jedoch nur eine kurze Blütezeit beschieden. Es hatte Potenzial, litt aber unter Kompatibilitätsproblemen, langsamer Performance und mangelnder Unterstützung durch die Hersteller. Heute gilt Mirrorlink als gescheitert, CCC hat seine Aktivitäten bereits vor einigen Jahren eingestellt. 

Mirrorlink wurde nie von Apple unterstützt und blieb daher für iPhone-Nutzer uninteressant. Ein Grund dafür dürfte gewesen sein, dass Apple selbst an einem Konkurrenzsystem arbeitete, das dann 2014 unter dem Namen Carplay zunächst im Ferrari FF auf den Markt kam und kurze Zeit später auch von Mercedes-Benz und Volvo angeboten wurde. Die Software ermöglichte es erstmals, eine angepasste iPhone-Oberfläche auf die fest eingebauten Displays der Autos zu zaubern. 2015 folgte Google mit Android Auto, das eine vergleichbare Kernfunktionalität bietet. Das erste Auto mit der Google-Lösung war der Hyundai Sonata. 

Das sind die Vorteile 

Beide Systeme basieren auf der Idee, dass Smartphones ihre Rechenleistung bereitstellen, während das In-Car-Display lediglich als Anzeige- und Bedienoberfläche dient. Der Clou: Sowohl die Software als auch die Benutzeroberfläche mit ihren zahlreichen Apps bleiben stets updatefähig und können um neue Funktionen und Anwendungen erweitert werden. Das Problem der Veralterung der Hard- und Software im Auto wird damit weitgehend auf das Smartphone ausgelagert. Ein weiterer Vorteil der Smartphone-Integration: Das mobile Endgerät vernetzt das Fahrzeug mit dem Internet, was unter anderem intelligente Funktionserweiterungen wie die Integration von Echtzeit-Verkehrsinformationen in die Routenführung ermöglicht. 

Auch interessant:

Die Funktionsweise der Connectivity-Technologie ist denkbar einfach: Nach Anschluss und Anmeldung des Smartphones an das Bordsystem im Auto – entweder per Kabel oder bei neueren Modellen meist drahtlos per Bluetooth – kann der Fahrer in den Carplay- oder Android-Auto-Modus wechseln. Dabei wird die gewohnte Benutzeroberfläche des Smartphones an die Nutzung im Fahrzeug angepasst. Große Symbole, klare Strukturen und eine vereinfachte Bedienung sorgen dafür, dass der Fahrer so wenig wie möglich abgelenkt wird. Die Steuerung erfolgt über Touchscreen, Drehregler oder Sprachsteuerung – Siri bei Apple, Google Assistant bei Android. Dank Sprachsteuerung können Anrufe getätigt, Nachrichten diktiert oder Podcasts abgerufen werden, ohne dass der Fahrer die Hände vom Lenkrad nehmen muss. 

Ein weiterer zentraler Vorteil ist die tiefe Integration von Navigationsanwendungen. Zwar bieten viele Autohersteller mittlerweile proprietäre Navigationslösungen serienmäßig an, doch viele Autofahrer nutzen inzwischen lieber Google Maps, Apple Maps oder Waze. Diese Apps sind immer aktuell und können zudem auf Echtzeit-Verkehrsdaten zurückgreifen. Außerdem können auf dem Smartphone geplante Routen direkt im Auto abgerufen werden. Auch Musik- und Podcast-Apps wie Spotify oder Audible sind voll integriert, ebenso Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Signal. 

Ein weiterer Vorteil ist die Verfügbarkeit der gewohnten Smartphone-Funktionen beim Fahrzeugwechsel. Steigt man von seinem Dienst-VW in einen Miet-Ford um, muss man sich nicht umstellen, denn das Infotainmentsystem zeigt immer die gleiche Benutzeroberfläche und man kann dem neuen Auto einfach sagen: "Navigiere bitte nach Hause!" 

Das sind Problemfelder 

Trotz der offensichtlichen Vorzüge, die dazu geführt haben, dass sich beide Konnektivitätslösungen mittlerweile als Serienstandard in den meisten Neufahrzeugen durchgesetzt haben, gibt es auch Nachteile. Die Systeme sind auf die Verbindung zum Smartphone angewiesen. Fällt die Verbindung aus oder ist der Akku des Smartphones leer, stehen die Funktionen nicht mehr zur Verfügung. Zudem sind nicht alle Apps mit Carplay oder Android Auto kompatibel – vor allem aus Sicherheitsgründen, um Ablenkungen zu minimieren. 

Ein weiteres Problem: Auf die Verfügbarkeit von Smartphone-Konnektivität eines Autos kann man sich noch lange nicht verlassen. Einige Autohersteller bieten Carplay und Android Auto nur in bestimmten Ausstattungslinien an oder verlangen dafür einen Aufpreis. Beim Gebrauchtwagenkauf kann es daher sinnvoll sein, auf eine Ausstattung zu achten, die beide Konnektivitätslösungen beinhaltet. Wählt man ein Auto ohne Carplay und Android Auto, könnte das On-Board-Infotainment bald etwas altbacken wirken.


Technik verstehen - Vom Scheinwerfer zum Elektromotor

Technik verstehen Torque Splitter Bildergalerie


asp Newsletter: Immer bestens informiert.

Der asp Newsletter informiert Sie werktäglich über die aktuellen Branchen-Geschehnisse. So erfahren Sie alle relevanten Infos. Jetzt kostenlos bestellen und immer top informiert sein!

Jetzt anmelden

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Autotechnik

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


asp AUTO SERVICE PRAXIS Online ist der Internetdienst für den Werkstattprofi. Neben tagesaktuellen Nachrichten mit besonderem Fokus auf die Bereiche Werkstatttechnik und Aftersales enthält die Seite eine Datenbank zum Thema RÜCKRUFE. Im neuen Bereich AUTOMOBILE bekommt der Werkstatt-Profi einen Überblick über die wichtigsten Automarken und Automodelle mit allen Nachrichten, Bildergalerien, Videos sowie Rückruf- und Serviceaktionen. Unter #HASHTAG sind alle wichtigen Artikel, Bilder und Videos zu einem Themenspecial zusammengefasst. Außerdem gibt es im asp-Onlineportal alle Heftartikel gratis abrufbar inklusive E-PAPER. Ergänzt wird das Online-Angebot um Techniktipps, Rechtsthemen und Betriebspraxis für die Werkstattentscheider. Ein kostenloser NEWSLETTER fasst werktäglich die aktuellen Branchen-Geschehnisse zusammen. Das richtige Fachpersonal finden Entscheider auf autojob.de, dem Jobportal von AUTOHAUS, asp AUTO SERVICE PRAXIS und Autoflotte.