Mit weiterem Stellenabbau reagiert der Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni auf die anhaltende Wirtschaftskrise. Zwar zeigten sich in der Autoindustrie sowie in einigen anderen Sparten erste Belebungstendenzen, sagte Vorstandschef Klaus Probst am Dienstag. "Aber wir werden weiter an unserem Kostensenkungsprogramm arbeiten und weiteren Personalabbau umsetzen müssen." Mehrere 100 Stellen sollten im zweiten Halbjahr in Hochlohnländern wie Deutschland oder Frankreich wegfallen. Außerdem werde an fast allen Standorten im In- und Ausland kurzgearbeitet.
Die Zahl der Mitarbeiter sank zum Stichtag 30. Juni um 7.762 auf 45.522 Beschäftigte; im Inland verringerte sie sich um 217 auf 3.967 Beschäftigte. Insgesamt sollten in Deutschland etwa 430 Stellen gestrichen werden, sagte Probst. Dagegen werde in Billiglohnländern wie der Ukraine schon wieder Personal eingestellt.
Erstmals gab der Nürnberger Autozulieferer eine Umsatzprognose für das Gesamtjahr ab. Danach rechnet Leoni mit Erlösen zwischen 2,1 und 2,2 (Vorjahr: 2,9) Milliarden Euro. Finanzchef Dieter Bellé erwartet unter dem Strich einen Fehlbetrag von rund 135 Millionen Euro. "Wir haben aber aktuell keine Kapitalerhöhung im Visier", sagte er. Leoni gehe davon aus, 2010 ein positives Ergebnis nach Steuern zu erzielen.
Im ersten Halbjahr brach der Umsatz um 35,7 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro ein. Der Verlust summierte sich in den ersten sechs Monaten unter dem Strich auf 88,2 Millionen Euro. In der Bordnetzsparte profitiert Leoni laut Probst von neuen Fahrzeugmodellen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum ersten Quartal um 15 Prozent auf 311,2 Millionen Euro. "Der Markt stabilisiert sich", sagte der Leoni-Chef.