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Ersatzteile: Ein teures Vergnügen

03.06.2022 11:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
Ersatzteile: Ein teures Vergnügen
Kostengrab Auto: Während bei Verschleißteilen ein Wettbewerb herrscht, haben die Autohersteller bei Designschutzteilen eine Monopolstellung.
© Foto: Adobe Stock / nosorogua

Die Preise für Autoteile, die unter den Designschutz fallen, sind seit 2013 durchschnittlich um 44 Prozent gestiegen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat ausgerechnet, welche Teile besonders betroffen sind.

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Kurzfassung

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat ausgerechnet, dass sichtbare und formgebende Ersatzteile in den letzten acht Jahren um 44 Prozent im Preis gestiegen sind. Der Trend wird voraussichtlich anhalten.

Autofahren wird immer teurer: Corona-Pandemie, Ukraine-Krise und Inflation haben die Preise für Gebrauchtfahrzeuge und Sprit in neue Rekordhöhen schnellen lassen. Doch auch im Schadenfall tränen so manchem die Augen, wenn er auf die anschließende Werkstattrechnung blickt: Im vergangenen Jahr kostete ein Pkw-Sachschaden die Kfz-Haftpflichtversicherer im Durchschnitt circa 3.100 Euro, rund fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor. 2013 hatte dieser Wert noch bei 2.400 Euro gelegen.

Ein Grund für die Preissteigerung liegt unter anderem am Anstieg der Teilepreise, besonders bei sichtbaren und formgebenden Teilen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat ausgerechnet, dass die Preise für sichtbare und formgebende Ersatzteile von 2013 bis 2021 um durchschnittlich 44 Prozent angestiegen sind. Dabei sind in der Berechnung die Auswirkungen der aktuellen Konflikte und Krisen noch gar nicht mit eingerechnet. Denn Rückleuchten, Motorhauben und Windschutzscheiben sind bereits in den letzten eineinhalb Jahren deutlich teurer geworden.

"Die Preise von Pkw-Ersatzteilen stiegen von August 2020 bis August 2021 im Schnitt um über sechs Prozent, ein Kühlergrill kostet sogar fast neun Prozent mehr", sagt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach. Schaut man sich den Vergleich mit 2013 an, werden die Unterschiede noch krasser: Rückleuchten haben um 67 Prozent zugelegt, Kofferrraumklappen um 60 Prozent. Kotflügel und Stoßfänger vorne kommen auf ein Plus von 46 Prozent. Lediglich bei der Windschutzscheibe ist die Preiserhöhung mit 29 Prozent fast schon nur moderat.

Quasi-Monopol der Hersteller

Möglich wird der seit Jahren hohe Preisanstieg durch ein Quasi-Monopol der Hersteller. Der sogenannte Designschutz schützt aktuell nicht nur das Design eines Autos, sondern aller sichtbaren Karosserie-Ersatzteile wie Kotflügel, Motorhauben, Außenspiegel oder Türen. "Autofahrer und Werkstätten können viele Ersatzteile nur vom Hersteller des Autos kaufen, es gibt auf diesem Markt keinen freien und fairen Wettbewerb", so Käfer-Rohrbach. Eine bereits beschlossene Gesetzesänderung, die sogenannte Reparaturklausel, sieht zwar eine Änderung vor, schreibt die bestehenden Rechte der Autohersteller aber bis ins Jahr 2045 fest.

Das kritisiert auch der Gesamtverband Autoteile-Handel e.V. (GVA) scharf. Schon im Jahr 2020 wies der ehemalige GVA-Präsident Hartmut Röhl auf diesen Missstand hin. "Soll der Ersatzteilmarkt liberalisiert werden, ist es nicht zielführend, wenn bestehende Designrechte bis zu 25 Jahre fortgelten können", sagte er. Dabei ist Deutschland mit dieser Regelung zwar kein Einzelfall in Europa, es gibt jedoch Länder, in denen der Designschutz bereits abgeschafft ist. So gibt es unter anderem in Großbritannien, Spanien, Italien, den Benelux-Ländern und Polen einen freien Wettbewerb und Kunden können entscheiden, wo sie die Teile einkaufen. Nicht abschließend beantwortet ist die Designschutz-Frage in Schweden und Dänemark. Besonders rigide ist Frankreich, in der es keine Reparaturklausel und eine strikte Durchsetzung des Designschutzes gibt. Hier sind - so wie auch in Deutschland - die höchsten Preise für Ersatzteile für Autofahrer fällig.

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