SPX Robinair
Seit ihrer Gründung beschäftigt sich die Marke Robinair ausschließlich mit dem Klimaservice an Automobilen, sie zählt das Klimaservicegerät zu ihren Erfindungen und führt die weltweiten Märkte in diesem Segment an.
Robinair wurde 1956 von zwei Männern Namens Robinette und Adair gegründet. Die Beiden waren Manager der damaligen Kent-Moore Gruppe. Sie bauten eine Firma auf, welche sich nur mit der Zielsetzung beschäftigte, Werkzeuge für den in den USA aufkommenden Markt der Auto-Klimaanlagen herzustellen und zu vertreiben. Das Unternehmen wurde später von SPX übernommen und ist als Erfinder des Klimaservicegerätes in die Geschichte eingegangen.
Aus drei mach eins
Zu Beginn dieser Entwicklung, als in den 50er Jahren die ersten Autos mit Klimaanlage auf den Markt kamen, wurde der Klimaservice so ausgeführt, wie heute teilweise noch im Bereich Hausklimatisation. Es gab ein separates Absauggerät, ein Befüllgerät und einen externen Tank mit Waage. Robinair war das erste Unternehmen, welches diese drei Geräte zu nur einem Gerät kombinierte. Dieses erste Klimaservicegerät kam in den früher 70er Jahren auf den Markt. Robinair hat die umfangreichste Erfahrung auf diesem Gebiet und ist Weltmarktführer. Auch in Deutschland und europaweit hält Robinair die höchsten Marktanteile.
Neben den Klimaservicegeräten bietet Robinair ein umfangreiches Zubehörprogramm rund um den Klimaservice an. Wichtige Produkte sind dabei Lecksuch-Geräte, welche in unterschiedlichen Varianten angeboten werden. So gibt es elektronische Lecksuchgeräte, die Lecksuche über UV-Kontrastmittel und die Stickstofflecksuch-Geräte. Aber auch Kleinartikel wie Thermometer, O-Ringe und andere Produkte, welche für den professionellen Klimaservice erforderlich sind, bietet Robinair seinen Kunden an. Einer steigenden Nachfrage erfreuen sich in den vergangenen Jahren die Spülsets für Klimaanlagen. Ein Grund dafür ist, dass oft neue Kompressoren nach einem Austausch kaputtgingen, weil sich noch Späne des ursprünglichen Kompressors im Leitungssystem befanden. Insgesamt hat Robinair aktuell fünf verschiedene Geräte im Angebot. Topmodell ist das AC 790, ein großes Bus-Gerät mit einem 40-Liter-Kältemitteltank, einer großen 280-Liter-Vakuum-Pumpe sowie einer zusätzlichen Füllpumpe und mit einem besonders leistungsfähigen Kompressor.
Neue Modellvarianten
Top-Modell für die Auto-Werkstätten ist das neue AC 695er mit elektromagnetischen Ventilen. Zusätzlich gibt es das AC 690. Das ist identisch mit dem 695 bis auf den Unterschied, dass es noch zwei Bedienhebel hat. Darunter ist das AC 595 angesiedelt, ein vollautomatisches Gerät für kleinere Werkstätten. Und es gibt das AC 590, ein automatisches Gerät, also kein Vollautomat. Alle Prozesse werden nacheinander durchgearbeitet, abgesehen vom Ölmanagement. Vollautomaten sind weiterhin die Favoriten der Werkstätten.
Robinair hat im Werk in Sala Baganza in Italien im Jahr 2002 eine neue Serienfertigung von Klimaservicegeräten für den europäischen Markt aufgebaut. Die Taktfertigung dort gleicht einer Bandfertigung, wobei großer Wert auf Qualitätssicherung gelegt wird. 2008 wurden 7.500 Geräte montiert, von denen 1.600 nach Deutschland, den stärksten europäischen Markt für Robinair, geliefert wurden. Für den deutschen Robinair-Importeur Tecno in Nürtingen ist Service ein zentrales Anliegen. In Deutschland verfügt die Marke über eine Servicemannschaft, die momentan flächendeckend sieben Servicetechniker beschäftigt, die im gesamten Bundesgebiet die Geräte warten und im Notfall reparieren. Damit ist gewährleistet, dass die Kunden zeitnah einen Service an ihrem Gerät erhalten. Weltweit unterhält Robinair allgemein das größte Vertriebs- und Servicenetz der Branche. Das ist unter anderem auch ein Grund, warum viele Automobilhersteller Robinair-Geräte international zertifizieren und freigeben. Selbst in entlegenen afrikanischen Ländern gibt es Robinair-Techniker, die Geräte warten und instandsetzen. Jeder Werkstattmitarbeiter, der den Klimaservice durchführt, muss einen Sachkundenachweis Klimaservice ablegen. Zusätzlich bieten die Händler, welche Robinair-Geräte vertreiben, zusätzliche Schulungen zu speziellen Themen wie Klimadiagnose oder Spülen von Klimaanlagen an, welche oft von Robinair-Trainern in den Schulungszentren der Händler durchgeführt werden. So erhalten Robinair-Kunden neben einem Klimaservicegerät und dem Service für die Geräte auch das komplette Know-how für den Klimaservice aus einer Hand. Bernd Reich
Kurzinterview
Klimawechsel
Welche Änderungen stehen beim Klimaservice in naher Zukunft an?
Dirk Oettmeier: Die ab 2011 neu produzierten Fahrzeugtypen müssen mit einem alternativen Kältemittel befüllt werden. Die deutsche Automobilindustrie wird CO2 einsetzen, die amerikanischen Hersteller bevorzugen 1234 YF. Letzteres ist die preiswertere Lösung.
Viel liest man momentan über die SAE 2788. Was hat es damit auf sich?
Dirk Oettmeier: Man muss betonen, das ist eine amerikanische Norm, die nicht 1:1 in Europa umgesetzt werden kann, weil es auch Bauteile betrifft, wie zum Beispiel den Kältemitteltank, der so in Europa gar nicht zugelassen ist. Was bei uns in Europa unter dieser Norm verstanden wird, ist, dass die Absaug- und Füllgenauigkeit von den Klimaservicegeräten verbessert wird. Moderne europäische Geräte wie unser AC 690 Pro erreichen diese Präzision aber heute schon ohne die SAE 2788.
Verteuert es denn die Geräte erheblich, wenn man die Präzision erhöht?
Dirk Oettmeier: Ja, es verteuert die Geräte, aber nicht erheblich.
Aber sich im Internet einfach ein Gerät aus Amerika zu kaufen, wäre keine Lösung?
Dirk Oettmeier: Es geht so erstmal nicht. Wie gesagt, weil die Druckbehälterverordnung in Europa das so nicht vorsieht, wie die Geräte in Amerika produziert und ausgeliefert werden. Das ist also wirtschaftlich nicht sinnvoll.
- Ausgabe 5/2009 Seite 28 (362.4 KB, PDF)