Die EG-Verordnung 517/2014 schreibt eine Reduktion der Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) und andere Gase mit einem hohen Treibhauspotenzial in der EU für die Kältemittelindustrie und Importeure vor, erklärt Klimaexperte Andreas Lamm von Klimacheck.com. "Die drastische Mengenreduktion von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist nur ein Grund für den extremen Preisanstieg des Kältemittels R134a."
Ein größeres Problem bestünde darin, dass Hersteller fluorierter Treibhausgase ihre Kapazitäten auf Kältemittel verlagern, die weniger Treibhaus schädigend sind. Das führe zu einer Verknappung des Kältemittels R134a. "Gashändler erwarten zum Ende der Klimasaison 2018 einen Preisanstieg beim R134a auf bis zu 60 Euro pro Kilo", so Lamm. "Sollte der Sommer 2018 heiß werden, dann besteht die Möglichkeit, dass zum Ende der Klimasaison kein Kältemittel R134a zur Verfügung steht."
Ein Lösungsansatz liege künftig auf den Umstieg von R134a auf R1234yf. Falls aber ein anderes Kältemittel in ein Fahrzeug eingefüllt werde, erlische die Typengenehmigung. Hier sei der Gesetzgeber gefordert, entsprechende Ausnahmen über das Kraftfahrt-Bundesamt zu erwirken.
Weil Werkstätten in der Regel nicht wissen, welches Kältemittel sich in der Klimaanlage befindet, empfiehlt Lamm, vor dem Absaugen das Mittel zu analysieren. Das sei für R1234yf bereits Standard, nicht aber für R134a. Hier müsse die Fachwerkstatt entscheiden, ob sie in ein separates R134a-Kältemittelanalysegerät investieren will.
Letztlich sollte schnellstmöglich ermöglicht werden, vom umweltschädlichen R134a auf das umweltfreundlichere R1234yf umzurüsten. "Hier sollte die Automobilindustrie, die noch bis Mitte 2016 ihre Fahrzeuge mit R134a befüllt haben, gemeinsam mit dem ZDK und dem KBA eine Lösung finden", fordert Lamm. (tm)
Özay Bozaci