Nach zweijähriger Jahren Bauzeit und einer Gesamtinvestition von über 20 Millionen Euro hat TÜV SÜD am Dienstag sein neues Mobilitäts- und Antriebszentrum am Standort Heimsheim bei Stuttgart eröffnet. Damit sei der Standort das größte unabhängige Testlabor dieser Art in Europa, teilte das Unternehmen mit.
Sechs Prüfstände, 25.000 Emissionstests pro Jahr und 35 neue Arbeitsplätze: TÜV SÜD verdoppelt nicht nur seine Prüfkapazitäten von morgen. In der neuen Einrichtung stehe zudem die gesamte Palette an Emissionsprüfungen für die Typzulassung auf allen internationalen Märkten zur Verfügung. Dazu gehören auch Emissionen von Hybrid- und Elektrofahrzeugen.
"Mit der neuen Prüfeinrichtung unterstreichen wir unseren Anspruch an höchste Qualität und einem nachgefragten Produktportfolio", sagte Patrick Fruth, CEO der Division Mobility bei TÜV SÜD, und ergänzte: "Als Branchenpartner begleiten wir hier die deutsche, aber auch die internationale Automobilindustrie ganz gezielt auch beim Wechsel von konventionellen Antrieben zu Hybrid- und Elektrogahrzeugen."
TÜV SÜD reagiert mit dem Testlabor nach eigenen Angaben nicht nur auf die stark angestiegenen Anforderungen und gesetzlichen Vorgaben in diesem Bereich. Stichworte dazu seien beispielsweise RDE und Euro 7. Das Unternehmen blicke hier technologisch weit in die Zukunft und setze zudem ein starkes Signal für Stuttgart und Baden-Württemberg.
"Arbeitsplätze und Perspektive" für die gesamte Region
Fruth: "Hier im Auto-Cluster Baden-Württemberg mit mehr als 450.000 Mitarbeitern prüfen wir fortan Elektro- und Hybridfahrzeuge sowie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren für alle relevanten Zugangsmärkte, wie beispielsweise USA, China oder Südkorea, aber auch für den Standort Deutschland." Der Standort werde eine Säule für die gesamte Region. "Gerade in dieser unsicheren Zeit schaffen wir hier Arbeitsplätze und Perspektive", betonte er.
Diesel, Benziner, Hybrid oder reines Elektroauto: In der neuen Prüfeinrichtung könnten alle Fahrzeuge hinsichtlich der Emissionen verglichen und auf ihre Umweltverträglichkeit getestet werden. Das Angebot umfasst Szenarien für die Typgenehmigungen nach internationalen Richtlinien, Überprüfungen der Produktionskonformität ("Conformity-of-Production" / CoP) aber auch Tests im Rahmen der Fahrzeugentwicklung. Damit hätten Automobilhersteller eine zentrale Anlaufstelle für die Zulassung ihrer Fahrzeuge, hieß es.
Bei den Tests der Antriebstechnologien können die unabhängigen Prüfer die Energieträger Tank (Benzin, Diesel, Gas), Netzenergie und Rekuperation auf den Rollenprüfstand über ein CO2-Äquivalent die Autos miteinander vergleichen. Beispiel Hybrid: Der Stromverbrauch fließt hier in die Bilanz mit ein. Er wird dazu in ein CO2-Äquivalent umgerechnet. Der CO2-Ausstoß steigr wiederum proportional zum Spritverbrauch. Auf dieser Grundlage wird der Spritverbrauch aufaddiert.
In Heimsheim beschreite TÜV SÜD auch technologisch und architektonisch neue Wege, so Fruth. Dazu gehörten etwa eine spezielle Prüfebene für Nutzfahrzeuge und abgeschirmte Bereiche für Prototypen. Das neue Zentrum sei außerdem mit der bereits bestehenden Laboreinrichtung am Standort verbunden. Von Heimsheim aus werde fortan auch das Abgaslabor-Netzwerk mit den Standorten Pfungstadt beim Tochterunternehmen TÜV Hessen sowie im tschechischen Roztoky koordiniert. (tm)