Der TÜV Süd hat Fahrer älterer Dieselmodelle aufgefordert, angesichts der wieder geplanten staatlichen Bezuschussung (wir berichteten) vor der Nachrüstung eines Partikelfilters eine Vollkostenrechnung vorzunehmen. "Wer vor dem Hintergrund der neuen Förderung über die Nachrüstung nachdenkt, sollte dies zum Anlass nehmen, sein Bewegungsprofil und alle Kosten einmal genau unter die Lupe zu nehmen", sagte Jürgen Wolz von TÜV Süd. Die Investition in ein moderneres Fahrzeug könne unter Umständen günstiger sein als der Griff in den Fördertopf. Als typisches Beispiel nennt das Unternehmen die Mercedes A-Klasse 170 CDI, Baujahr 2004, mit knapp 150.000 km Laufleistung. Obwohl technisch einwandfrei, dürfe der erst sieben Jahre alte Schwabe die Zentren einiger Städte wie Leipzig, Berlin und Hannover nicht mehr befahren. Im kommenden Jahr folgen Stuttgart, Frankfurt am Main und München. Die Umrüstung mit einem Partikelfilter zum Erhalt der grünen Plakette koste bei dem Modell insgesamt mehr als 1.000 Euro – das entspreche etwa einem Drittel des Fahrzeugwerts. Nur 330 Euro kommen dabei vom Staat. Angesichts der meist hohen Laufleistung solcher Fahrzeuge sollten die teuren Reparaturen, die bald anstehen könnten mit einkalkuliert werden, so der TÜV Süd. Zudem sei der Schwabe mit dem doppelten Boden mit knapp sechs Litern Durchschnittsverbrauch nicht genügsamer als ein moderner Benziner. Doppelt so hoch wie beim aktuellen Modell sei die Kfz-Steuer: 290 Euro. "Zum Vergleich: Ein moderner, vergleichbarer Diesel verbraucht nur noch knapp fünf Liter, darf dank grüner Plakette überall hin, und der Fiskus verlangt 150 Euro pro Jahr. Bei einer zugrunde gelegten jährlichen Fahrleistung von 20.000 Kilometern reine Spritersparnis: 300 Euro; kommen noch 140 Euro Steuerersparnis dazu", rechnet das Unternehmen vor. Modernere zwei Jahre alte Dieselfahrzeuge derselben Fahrzeugklasse seien gebraucht schon für rund 10.000 Euro zu haben. (ng)
TÜV Süd: Vollkostenrechnung kommt vor Filter-Nachrüstung
Der Dienstleister zeigt am Beispiel der A-Klasse, dass die Investition in ein moderneres Fahrzeug statt in einen Abgasreiniger durchaus eine Alternative sein kann.