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Fahrbericht Porsche Taycan 4: Grip gegen Geld

09.02.2025 06:00 Uhr | Lesezeit: 2 min
Auf schneebedeckten Straßen beschleunigt der Taycan trotz mitteleuropäischer Winterreifen auch in Lappland souverän.
© Foto: Porsche

Porsche bietet die Einstiegs-Variante seiner Sportlimousine Taycan ab sofort auch mit Allradantrieb an. Die Vorteile offenbaren sich vor allem dort, wo die Fahrbahnverhältnisse zu wünschen übriglassen.

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Ein Taycan ist nicht gleich ein Taycan. Nachdem Porsche die erste Generation des viertürigen Elektrosportlers Ende 2019 vorgestellt hatte, folgte 2024 die aktuell erhältliche Neuauflage. Deren bisherige Einstiegsvariante als Limousine mit Hinterradantrieb – schlichtweg nur Taycan genannt – bekommt nun eine Alternative: den Taycan 4. Bei ihm steht die "4" für die Anzahl der angetriebenen Räder.

Während beide mit der optionalen und von uns gefahrenen Performance-Batterie-Plus (Aufpreis: 5.700 Euro) maximal 320 kW / 435 PS leisten, bringt der Allradantrieb einige Vorteile mit sich. Das für die Durchzugskraft wesentliche Drehmoment liegt beim Taycan 4 bei 610 Newtonmeter (Nm). Der Hecktriebler muss mit 420 Nm auskommen. In Kombination mit der naturgemäß höheren Traktion von vier angetriebenen Rädern gelingt der Sprint aus dem Stillstand auf Tempo 100 in 4,6 statt 4,8 Sekunden. Und das für einen Preisunterschied von 4.700 Euro – der Taycan 4 startet bei 106.200 Euro.

Allradantrieb: Fahrstabiler ohne Haftung

Da beide maximal 230 km/h schnell fahren, mag der Mehrwert bei einem ersten Blick auf die reinen Zahlen nicht offensichtlich sein. Doch ein Allradantrieb ist vor allem dann fahrstabiler, wenn die Haftung nachlässt. Sei es durch losen Untergrund, Nässe oder Eis und Schnee. Deshalb gab uns Porsche die Gelegenheit, den Taycan 4 im skandinavischen Winter zu fahren. Die Schauplätze: Verschneite Straßen rund um den Ort Levi. Und das dort beheimatete Porsche Arctic Driving Experience Center.

Auf einem überfrorenen und schneebedeckten Sumpfgebiet präpariert der Sportwagenhersteller dort jeden Winter Fahrdynamikstrecken. Angefangen von breiten Kreisflächen über Slalombahnen bis hin zu Handlingkursen. Letztere führen wie kleine Rennstrecken kurvenreich durch die weiße Landschaft. Unter Anleitung von Instruktoren können Kunden hier ab 7.000 Euro in mehrtägigen Kursen nicht nur ihr eigenes Limit erfahren – sondern auch das verschiedener Modelle. So wie wir das des Taycan 4.


Porsche Taycan 4: Fahrbericht

Porsche Taycan 4 Bildergalerie

Wer das PSM (Porsche Stabilitäts-Management) durch einen mindestens vier Sekunden langen Knopfdruck auf die entsprechende Taste abschaltet, muss sich gehörig in Acht nehmen. Zu ungestüm aufs Fahrpedal getreten, drehen auch vier angetriebene Räder auf Schnee durch. Mit mehr Gefühl lässt sich der Allradler nach etwas Eingewöhnung im Drift um die breiten Kurven zirkeln. Bemerkenswert ist, wie das in der Zwischenstufe – dem Sport-Modus des PSM – ebenfalls gelingt. Mit deutlich geringerer Gefahr, derlei Aktionen mit einem Dreher vorzeitig zu beenden.

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Zum Vergleich durften wir auf dem für die Öffentlichkeit geschlossenen Gelände auch den Taycan mit Heckantrieb fahren. Ohne PSM ist er sehr schwer beherrschbar. Die Hinterräder drehen rasch durch. Dreher in zügig gefahrenen Kurven sind kaum vermeidbar. Mit eingeschaltetem PSM bestehen diese Gefahren nicht. Die Fahrten werden dann aber deutlich gemächlicher als bei der neuen Allrad-Variante.

Ein aktives PSM ist für den Straßenverkehr der relevanteste Zustand. Auf schneebedeckten Straßen beschleunigt der Taycan trotz mitteleuropäischer Winterreifen auch in Lappland souverän. Diese müssen, anders als in Skandinavien üblich und in Deutschland mit wenigen Ausnahmen verboten, ohne Spikes auskommen. Wer also in schneereichen Regionen wohnt oder häufig in diesen unterwegs ist, für den ist der Taycan 4 die wesentlich bessere Wahl als der Hecktriebler.

Nachteile: Überschaubar

Die technisch nicht vollständig vermeidbaren Nachteile eines Allradantriebs hält Porsche in überschaubaren Grenzen. Die für die Vorderachse zuständige Elektromotor-Einheit fordert mit 80 zusätzlichen Kilogramm ihren Tribut, treibt so das Leergewicht auf 2.325 Kilogramm. Da sie aber automatisch entkoppelt und bei Bedarf innerhalb von Millisekunden wieder zugeschaltet wird, hält sich der Mehrverbrauch in Grenzen: 17,7 kWh verbraucht der Taycan 4 nach WLTP, 17,0 kWh der Taycan mit Hinterradantrieb (jeweils mit Performance-Plus-Batterie). Die Reichweite reduziert sich um 35 Kilometer auf 643 Kilometer, ebenfalls nach WLTP-Norm.

Hochwertige Verarbeitung und Komfort

Unabhängig vom Antrieb überzeugt der Taycan mit seiner hochwertigen Verarbeitung, seinem Komfort und seiner Langstreckentauglichkeit. Vor allem ist seine Schnelladefähigkeit von bis zu 320 kW an geeigneten Gleichstrom-Ladesäulen hervorzuheben. So vergehen nur 18 Minuten, um die Batterie von 10 auf 80 Prozent ihrer nutzbaren Kapazität zu laden. Fast noch beeindruckender ist die Tatsache, dass sich im Bestfall Strom für 272 Kilometer in zehn Minuten in der Batterie speichern lassen.

Zu den Schwächen zählt das für ein Oberklasse-Modell maue Platzangebot im Fond und im hinteren Kofferraum. Zwar finden Passagiere auf den hinteren Sitzen ausreichend Beinfreiheit. Allerdings sollten sie nicht über etwa 1,80 Meter groß sein. Denn das coupéhaft abfallende Dach der Limousine schränkt den Raum nach oben deutlich ein. Wer erstmals einen Taycan fährt benötigt zudem eine Weile, ein Gespür dafür zu bekommen, wo die aerodynamisch gestaltete Front endet. Durch die Windschutzscheibe ist das kaum auszumachen. Bei der Limousine beschränkt die schmale Heckscheibe zudem den Blick nach hinten. Abhilfe schaffen beim Raumangebot die Taycan-Varianten Cross Turismo und Sport Turismo. Beide sind – auch wenn Porsche selbst den Begriff meidet – Kombi-Versionen des Taycan.

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