Es ist ein Klassiker: Nach der kalten Jahreszeit ist es sinnvoll, das Fahrzeug für den Start in den Frühling fit zu machen und kleinere Schäden oder Verschmutzungen zu beheben. Viele Werkstätten werben daher aktiv mit einem Frühjahrscheck. Dazu muss man wissen: Eine verbindliche Regelung, was alles zum Frühjahrscheck gehört, gibt es nicht. Es ist daher sinnvoll, den Umfang der Überprüfung deutlich auszuweisen. Zu den Standards, die im Rahmen des Frühjahrschecks gemacht werden sollten, gehören folgende Arbeiten:
- Sichtprüfung des Fahrzeugs, unter anderem Unterboden, Räder und Reifen, Fahrwerksteile, Bremsen etc.
- Sichtprüfung Fahrwerkskomponenten (z.B. Schwingungsdämpfer, Traggelenke) .Signaleinrichtung und Beleuchtung checken
- Reifen- und Radkontrolle (in der Regel in Kombination mit dem saisonalen Räderwechsel)
- Kontrolle der Bremsen, bei Bedarf Austausch der Bremsbeläge .Überprüfung der Scheibenwischerblätter und der Spritzdüsen
- Überprüfung der Windschutzscheibe auf kleinere Schläge oder Risse
- Kontrolle der Flüssigkeitsstände und Auffüllen von Wischwasser und Kühlwasser
- Check elektrische Anlagen und Keilriemen
- Prüfung der Befestigung und übermäßige Korrosion der Abgasanlage
- Die mögliche Fälligkeit der Hauptuntersuchung wird kontrolliert
- Kontrolle Verbandkasten, Warndreieck und -weste
Darüber hinaus können individuelle Zusatzleistungen vereinbart werden, dazu gehören Services wie Unterbodenwäsche mit anschließender Versiegelung, Ölwechsel, Innenraum-Pflege oder Klimaanlagen-Check mit Austausch Pollenfilter. In der Regel wird der Klimaanlagen-Check allerdings als separates Service-Paket angeboten. Eine Überprüfung der Spureinstellung fällt ebenfalls nicht in den direkten Leistungsumfang des Frühjahrschecks.
"Eine Überprüfung der Bremsen sollte bei jedem Frühjahrscheck dabei sein. Dazu gehören ein Check der Bremsflüssigkeit, der Bremsbeläge und Bremsscheiben", erklärt Karsten Graef von TÜV SÜD Auto Service GmbH. Leichter Flugrost an den Bremsscheiben ist meist unbedenklich. Wenn aber Feuchtigkeit und Salz wochenlang auf die Teile einwirken, dringt die Korrosion tiefer in das Material ein. Ein mangelhaftes Tragbild der Bremsscheiben sorgt für Geräusche und verminderte Bremsleistung. Sinnvoll ist zudem die Überprüfung der Fahrwerkkomponenten, denen Streusalz ebenfalls zusetzt. Beim Reifenwechsel lassen sich nicht nur die Bremsen, sondern auch Schwingungsdämpfer überprüfen. Das Salz greift die Gummibälge an den Fahrwerksgelenken an und macht sie spröde. Wenn Risse entstanden sind, kann Spritzwasser bis an das Gelenk gelangen und Korrosion verursachen.
- Ausgabe 03/2021 S.38 (201.6 KB, PDF)
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asp: Was sollten Werkstätten beim Frühjahrscheck beachten?
K. Graef: Kälte, Nässe und Eisbildung setzen Fahrzeugen im Winter zu. Das Streusalz auf der Straße fördert zudem Korrosion. Daher ist es wichtig, das Auto gründlich zu waschen und möglichst auch den Innenraum zu reinigen. Insbesondere die Scheibenwaschanlage und der Zustand der Wischerblätter sollten geprüft sowie Füllstände kontrolliert werden. Zudem sollte die Werkstatt Karosserie- und Fahrwerksteile auf übermäßige Korrosion hin prüfen. Trag- bzw. Führungsgelenke sind durch Rost oft angegriffen, das Gleiche gilt für die Abgas- und Schalldämpferanlage.
asp: Der "Frühjahrscheck" ist rechtlich nicht definiert. Was ist zu beachten?
K. Graef: Jede Werkstatt sollte den Umfang der Leistung ganz klar beschreiben, um keine Missverständnisse zu schaffen. Bei unklaren Begriffen wie "Sichtprüfung" sollte genauer spezifiziert werden, welche Bauteile dabei konkret überprüft werden.
asp: Manches kann der Autofahrer selbst machen. Wovon sollten Nicht-Fachleute die Finger lassen?
K. Graef: Der Laie kann selbst Füllstände kontrollieren oder den Reifendruck prüfen. Viele Checks erfordern aber eine Hebebühne oder andere Prüf- und Messmittel und können daher schon alleine dadurch für gewöhnlich nicht durch den Halter selbst erfolgen. Weitere Prüfungen sollten daher dem Fachmann überlassen werden.