Ein neues ab Mai vorgeschriebenes Reifenlabel vereinfacht die Auswahl neuer Reifen. Denn es bietet mehr und bessere Informationen zu wichtigen Eigenschaften. Ganz neu sind Angaben zur Wintertauglichkeit, erklärt TÜV SÜD.
Die Änderungen fallen sofort ins Auge. Ganz oben erkennbar ist der Schriftzug "Energy" der General Generaldirektion der EU-Kommission für die Energiepolitik. Das Y wird durch einen Blitz symbolisiert. Darunter finden sich jetzt die Angaben zum neuen Reifentyp und zur Dimension.
Teilweise neu definiert wurden die Label-Klassen der Rollwiderstands- und Nassbremswerte. Bei der Geräuscheinstufung setzt die Kennzeichnung nunmehr auf Dezibel-Angaben und den Buchstaben A, B oder C.
Wintereignung: Zwei neue Signets geben Auskunft für die Eignung bei Eis und Schnee. Die Schneeflocke im stilisierten Gebirgsprofil (Alpine- oder Triple Peak Mountain Symbol) sagt aus, ob es sich um einen Winterreifen mit einer durch die UNECE-Typgenehmigung zertifizierten Schneehaftung handelt. Das zweite Symbol bestätigt einen Reifen ohne Spikes mit Haftung auf Eis nach dem Entwurf des neuen ISO-Standards ISO 19447.
Bereinigung: Die Klassen A bis C bleiben unverändert. Bei C1- und C2-Reifen, also für Personenwagen und leichte Lastwagen, wird die bisher für Rollwiderstand und Nasshaftung nicht vergebene Klasse D nun mit den Werten aus der alten Klasse E gefüllt, die ihrerseits die Werte der vorherigen Klassen F und G übernimmt. "Das macht das Label übersichtlicher", erläutert Reifenexperte Lars Netsch von TÜV SÜD.
Digitalisierung: Autobesitzer können sich ab Mai über einen QR-Code weitere Informationen über den jeweiligen Reifen am oberen rechten Rand des Reifenlabels herunterladen. Mit der Kamera eines Mobiltelefons eingelesen, führt dieser sogenannte Quick-Response-Code über einen Link zur EPREL-Datenbank. In der European Product Registry for Energy Labelling sind nicht nur alle Werte des Reifenlabels enthalten, sondern auch das Produktinformationsblatt (PIB). Beginn und gegebenenfalls Ende der Produktion des Reifenmodells werden ebenfalls enthalten sein.
Erweiterung: Das neue Label muss auch für Reifen für schwere Nutzfahrzeuge ab Mai verfügbar sein. Das betrifft die Reifenklasse C3.
Genauigkeit: Die Werte des Reifenlabels gelten jeweils für exakt den angegebenen Reifentyp, die genaue Dimension, den Geschwindigkeitsindex und die Tragfähigkeit. "Die Angaben werden individuell ermittelt, teilweise auch von TÜV SÜD im Auftrag der Hersteller", so Netsch. Der gleiche Reifentyp in einer anderen Größe, mit anderer Tragfähigkeit oder Höchstgeschwindigkeit könne also unterschiedliche Label-Werte aufweisen. Ähnliches gilt für speziell nach den Spezifikationen der Fahrzeughersteller konstruierte und markierte Reifen.
Geräuschpegel: Die EU hat in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass Reifen leiser werden. Das Geräuschniveau wird ab Mai mit einem Buchstaben und in exakten Dezibel-Zahlen angegeben, die bisherigen Wellenlinien entfallen. Bereits kleine Abweichungen bedeuten eine deutliche Veränderung. So entsprechen drei Dezibel einer Verdoppelung oder Halbierung des Pegels. Die Angaben auf dem Label beziehen sich stets auf das Außengeräusch. Ein Rückschluss auf die Verhältnisse im Auto ist nur sehr begrenzt möglich.